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Digitale Sehhilfen gewinnen zunehmend an Bedeutung

SERVICEARTIKEL
Digitale Sehhilfen gewinnen zunehmend an Bedeutung

Die Digitalisierung macht auch vor der Augenoptik keinen Halt. Dank des technologischen Fortschritts gibt es heute innovative Möglichkeiten, Menschen mit Sehschwächen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Das betrifft längst nicht mehr nur die Diagnostik, sondern auch die Sehhilfen selbst. Eine gute Brille mit kompetenter Beratung ist natürlich nach wie vor nicht zu ersetzen, doch immer häufiger ergänzen die digitalen Sehhilfen die klassischen Hilfsmittel. Mit smarter Technologie, die von hilfreichen Apps bis hin zu individuell konfigurierbarer Optik-Software reicht, öffnen sich neue Türen zu einer interaktiven und personalisierten Form der Sehoptimierung. Wir haben uns auf eine Entdeckungsreise durch die Welt der digitalen Sehhilfen begeben und möchten Funktionsweise, Nutzen und Grenzen genauer betrachten.

Optik-Apps

Zahlreiche Apps sind kostenlos oder zum Kauf für Smartphones und Tablets verfügbar. Diese können von den Patienten selbst oder in Zusammenarbeit mit einem Optiker genutzt werden.

  • EyeQue VisionCheck: Diese App ermöglicht es Benutzern, mit einem speziellen Aufsatz für das Smartphone selbst einen Sehtest durchzuführen und so ihre Sehschärfe zu bestimmen. Dies ist einerseits eine vielversprechende Möglichkeit, Patienten öfter überprüfen zu lassen, ob sie eine neue Brille oder andere Sehhilfen benötigen, ersetzt aber natürlich nicht den Besuch beim Optiker oder Augenarzt.
  • GlassesOff: GlassesOff ist darauf ausgerichtet, die Lesefähigkeit von Nutzern, insbesondere bei presbyopischen Veränderungen, zu verbessern. Sie stellt speziell entwickelte Übungen bereit, um die visuelle Verarbeitung im Gehirn zu trainieren und zu optimiere
  • PEEK (Portable Eye Examination Kit): Diese Lösung wurde zur Förderung der Augengesundheit in Entwicklungsländern erarbeitet und ermöglicht es medizinischem Personal, mit einer Smartphone-App augenärztliche Untersuchungen durchzuführen.
  • Optics Trainer VR: Diese App wird in Kombination mit einer VR-Brille verwendet und beinhaltet Sehübungen und Spiele zur Verbesserung der visuellen Fähigkeiten bei Kindern und Erwachsenen.

Laufend kommen neue Entwicklungen auf den Markt. Es ist davon auszugehen, dass einschlägige Apps zukünftig von noch mehr Menschen verwendet und auch in der Augenoptik eine zunehmende Rolle spielen werden. Es ist allerdings wichtig, zu betonen, dass die Apps nicht den Besuch beim Augenoptiker oder Augenarzt ersetzen, sondern als Ergänzung zur professionellen Diagnostik und Sehkorrektur zu betrachten sind.

Smart Glasses als sinnvolle Sehhilfe?

Im beruflichen Kontext ermöglichen es Smart Glasses, Arbeitsanweisungen und wichtige Informationen anzuzeigen, ohne dass die Hände dabei gebraucht werden, was natürlich ein Plus für Effizienz und Multitasking ist. Auch privat werden die praktischen Brillen von einer zunehmenden Zahl an Menschen genutzt. Aber handelt es sich wirklich um eine sinnvolle Sehhilfe? Dies kann tatsächlich der Fall sein.

Mit ihren eingebauten Displays und Kameras können Smart Glasses visuelle Informationen ergänzen oder verstärken, was insbesondere für Menschen mit starker Sehbeeinträchtigung eine große Hilfe sein kann. So können beispielsweise Straßenschilder angezeigt und vergrößert werden, was das Zurechtfinden in einer unbekannten Umgebung erleichtert. Durch Farbkontrastverstärkung können Dinge erkannt werden, die dem Träger der Smart Glasses mit einer normalen Brille verborgen geblieben wären. Assistierende Technologien lassen sich auf diese Weise bestens in den Alltag integrieren.

Erleichterung im digitalen Alltag durch spezielle Software

Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung können heutzutage Software nutzen, die genau auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist und so das Arbeiten am Bildschirm sowie natürlich die Nutzung des Computers in der Freizeit erheblich erleichtert oder sogar überhaupt erst möglich macht. Digitale Inhalte lassen sich durch die Veränderung von Kontrast, Helligkeit oder Schriftgröße zugänglicher machen. Screen-Reader wandeln Text in Sprache um und sind vornehmlich für Blinde oder sehr stark sehbeeinträchtigte Personen nicht zu ersetzen. Eine starke Einschränkung des Sehvermögens bedeutet heutzutage nicht mehr, dass die betroffenen Menschen nicht am digitalen Leben teilhaben können. Dennoch gibt es nach wie vor Hürden, an deren Abbau Forscher und Entwickler engagiert arbeiten.

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) in der Augenoptik

AR-Brillen kombinieren die physische Welt mit digitalen Überlagerungen und können auf diese Weise in Echtzeit Hilfestellungen bieten. Das können beispielsweise das Einblenden von Wegbeschreibungen für Sehbehinderte oder Hilfen beim Erkennen von Gesichtern sein. Die Anwendungsgebiete reichen von der auf den individuellen Bedarf abgestimmten Unterstützung im Alltag bis hin zu spezifischen Berufsanforderungen.

VR-Systeme schaffen im Gegensatz zur AR-Brille vollständig virtuelle Umgebungen, die beispielsweise in der Augentherapie und in der Rehabilitation genutzt werden. Mithilfe einer solchen Brille kann eine Vielzahl von visuellen Fähigkeiten trainiert werden. Es lassen sich kontrollierte und messbare Sehübungen durchführen, die bestens auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Die Rolle des Optikers im Umgang mit digitalen Sehhilfen

Im Kontext digitaler Sehhilfen spielen fachkundige Optiker gleich in mehreren Bereichen eine Schlüsselrolle. Sie fungieren unter anderem als

  • Berater: Kunden müssen in der vielfältigen Welt der klassischen und digitalen Sehhilfen die Möglichkeit haben, sich umfassend zu informieren und mit fachlicher Hilfe die richtige Brille, Kontaktlinse sowie mögliche Zusatzlösungen für sich zu finden.
  • Integrator: Neue Technologien müssen in die eigene Praxis und in die Beratung der Kunden integriert werden, um bestmöglichen Service und Zugang zu allen Möglichkeiten bieten zu können.
  • Anleiter: Optiker haben die Aufgabe, ihre Kunden zur sicheren und effektiven Nutzung digitaler Sehhilfen anzuleiten und sie über potenzielle Risiken aufzuklären.
  • Entwickler: Engagierte Optiker treiben den technologischen Fortschritt im Bereich der digitalen Sehhilfen entscheidend voran und tragen so dazu bei, dass sie die Möglichkeiten und damit auch die Lebensqualität für ihre Kunden stetig

Kritische Betrachtung und Herausforderungen

Digitale Sehhilfen bieten definitiv viele Vorteile. Dennoch ist eine kritische Betrachtung unabdingbar. Zu den Herausforderungen zählen technologische und digitale Barrieren, wie die Bedienkomplexität, die insbesondere ältere Menschen abschrecken kann. Der Datenschutz ist eine weitere Sorge, da Sensoren und Kameras in smarten Geräten persönliche Daten erfassen können. Zudem sind die Langzeiteffekte der Nutzung digitaler Sehhilfen auf die Augengesundheit bisher nicht vollständig erforscht. Kosten und Zugänglichkeit stellen ebenfalls wichtige Überlegungen dar, denn nicht alle Patienten können sich die neuesten technologischen Hilfsmittel leisten, und von der Krankenkasse wird vieles nicht übernommen. Optiker stehen somit vor der Aufgabe, die Chancen und Risiken dieser Technologien auszuloten und ihre Klienten entsprechend zu beraten.

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