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Volkswirtschaftliche Grundlagen

Kompendium Betriebswirtschaft für Augenoptiker (2)
Volkswirtschaftliche Grundlagen

Grundlage jeder betriebswirtschaftlichen Unternehmens- planung ist eine klare Kenntnis der volkswirtschaftlichen Marktmechanismen, sowie der speziellen Rahmenbedingungen der Branche. So befassen sich die ersten beiden Folgen der Serie mit Volkswirtschaftlichen Grundbegriffen und den Grundzügen der Volkswirtschaftspolitik

Um betriebswirtschaftliche Entscheidungen für einen Betrieb verstehen zu können, ist es wichtig, die Rahmenbedingungen des Betriebs zu analysieren. Neben den technologischen, sozialen und ökologischen und politischen Rahmenbedingungen muss der Augenoptiker die ökonomischen Rahmenbedingungen beachten, die den wirtschaftlichen Erfolg seines Betriebes entscheidend beeinflussen können. Dabei hat er im Hinblick auf seine Kunden, die Wettbewerber und die Lieferanten und Banken die jeweiligen Stärken und Schwächen seines Betriebes zu identifizieren. Einen starken Einfluss hat in diesem Zusammenhang die Rolle des Staates im Rahmen seiner Volkswirtschaftspolitik .

Marktmechanismen
Die Volkswirtschaft bezeichnet jeden Ort, an dem Güter und Dienstleistungen angeboten und nachgefragt werden, als Markt. Es wird das Zusammentreffen von kaufkraftfähiger Nachfrage und lieferfähigem Angebot vor-ausgesetzt. Als Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage soll der Marktpreis fungieren. So werden einmal die Gewinnerwartungen der Unternehmer, zum anderen die Nutzenmaximierung der Nachfrager über den Marktpreis reguliert. Der Schnittpunkt der Nachfragekurve mit der Angebotskurve wäre somit der Gleichgewichtspreis.
Doch neben dem Preis gibt es weitere Bestimmungsfaktoren, die zu beachten sind. So sind für den Unternehmer die Preise der Produktionsfaktoren, die Preise artverwandter Güter, der Stand der Produktionstechnik und die Gewinnerwartungen zusätzliche Determinanten des Angebots.
Die Funktion des Preises ist auch beim Nachfrager (unseren Kunden) nicht immer das einzige rationale Nachfrageelement. So kann bei lebenswichtigen Gütern oder Designergütern der Preis als Entscheidungskriterium zurücktreten. Zudem stellt sich für unsere Kunden die Frage, wie viel Konsumsumme insgesamt zur Verfügung steht. So sind die Preise der anderen Güter, die Abgabenbelastung, die Vorsorgeaufwendungen weitere Bestimmungsfaktoren der Nachfrage. Ein zusätzliches Kriterium ist die Anzahl der Anbieter und Nachfrager. So unterscheidet man Polypole, Oligopole und Monopole als Marktformen.
Der unvollkommene Markt
Kaum eine der Bedingungen des vollkommenen Marktes entspricht der Realität:
  • Es gibt nur wenige Güterarten, die völlig homogen sind (z. B. Zement). Jeder Anbieter versucht, sein Produkt von dem der Konkurrenz abzugrenzen.
  • Nahezu alle Märkte haben eine räumliche Ausdehnung. Punktmärkte wie die Börse sind sehr selten.
  • Eine vollständige Marktübersicht für alle Marktteilnehmer ist wirtschaftlich unmöglich.
  • Kein Marktteilnehmer kann sich mit „unendlich hoher Geschwindigkeit“ an den Markt anpassen.
  • Die meisten Verbraucher lassen sich unterschwellig durch Werbung und Produktdesign beeinflussen.
  • Aktive Preisgestaltung der Anbieter sorgt dafür, dass fast jedes Gut zu unterschiedlichen Preisen angeboten wird.
Geprägt ist aber die volkswirtschaftliche Marktsituation in Deutschland durch die Merkmale der sozialen Marktwirtschaft und deren Einflussfaktoren.
Die soziale Marktwirtschaft
Die soziale Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung, in der das Prinzip der Freiheit des Marktes (Marktwirtschaftliche Komponente) mit dem Prinzip des sozialen Ausgleichs (Soziale Komponente) verbunden wird. Das Prinzip des sozialen Ausgleichs ist über marktkonforme Eingriffe des Staates in den Wirtschaftsprozess zu erreichen. Marktkonform bedeutet, dass keine Maßnahmen ergriffen werden dürfen, die den Marktmechanismus außer Kraft setzen.
Der Wirtschaftkreislauf
Der erweiterte Wirtschaftskreislauf ist die bildhafte Darstellung der zusammengefassten Beziehungen zwischen den Unternehmen, den Banken, dem Staat, dem Ausland und den Haushalten in unserer Volkswirtschaft. Zusätzlich zu den Güterströmen des einfachen Kreislaufmodells zwischen Unternehmen und Haushalten gehen Güterströme in das Ausland (Export), vom Ausland in das Inland (Import) und an den Staat (öffentlicher Verbrauch).
Zahlungen für Güter leisten die Unternehmen, der Staat und das Ausland. Transferzahlungen beinhalten Gelder, für die der Empfänger keine konkrete Gegenleistung erbringen muss (Übertragungen).
Beispiele:
  • Staat an Haushalte: Sozialhilfe, Pensionen, Wohngeld
  • Staat an Unternehmen: Subventionen
  • Haushalte an Ausland: Überweisungen von ausländischen Arbeitnehmern an ihre Familien im Ausland
  • Staat an Ausland: Entwicklungshilfe, Wiedergutmachung, EU-Zahlungen
Ein weitere starke Komponente des Kreislaufsystems ist der Bankensektor der im Kreislaufmodell als Kapitalsammelstellen definiert ist. Er sorgt einmal für die Finanzierung der Konsum- und Investitionsausgaben der Haushalte und Unternehmen, bietet aber auch Anlageformen für nicht investierte Einkommen. Der Staat als Träger der Wirtschaftspolitik beeinflusst über Steuern und Subventionen die Stromgrößen des Kreislaufmodells.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
Um Volkswirtschaft verstehen zu können ist es notwendig, die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung darzustellen. (Beispielrechnung Deutschland 2001). Die VGR erfasst alle wirtschaftlichen Transaktionen, die in einer Wirtschaftsperiode einer Volkswirtschaft innerhalb des Wirtschaftskreislaufes stattfinden. In Deutschland wird sie vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden durchgeführt. Man unterscheidet eine Entstehungs- und eine Verwendungsrechnung.
In der nächsten Folge werden die Ziele und die Elemente der Volkswirtschaftspolitik besprochen.
Bernhard Schwenk
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