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Mit Linsen zum Elfmetertöter

Sportoptik und Fußball
Mit Linsen zum Elfmetertöter

Nach der Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land steht uns 2008 die Fußballeuropameisterschaft in den beiden Nachbarländern Österreich und Schweiz ins Haus. Ob sich die Euphorie des Jahres 2006 noch einmal wiederholen lässt, bleibt abzuwarten. Bei der WM haben sogar Menschen die Fußballflagge gehisst, die vorher bei jedem Gespräch oder einer Fernsehsendung über Fußball fluchtartig den Raum verlassen haben. Deutschland ist zusammengerückt. Mit „dem Herz in der Hand“ hat sich Deutschland als fröhlich und aggressionsfrei dargestellt und die Welt verblüfft.

Im Vereinsleben hat es einen Boom an Neuanmeldungen gegeben – man spielt wieder Fußball – auch die Mädels, die den WM Titel ja gleich zweimal holen konnten. Und so wundern wir uns nicht über die Mitgliederzahlen der Fußballvereine, die laut Deutschem Sportbund im Jahr 2007 insgesamt 6.490.008 Mitglieder, davon 955.188 weibliche, zählten. Hinzu kommen noch mal rund vier Millionen Hobbykicker, die in privat- oder Firmeninitiativen Fußball spielen.

Die Regeln beim Fußball sind hinlänglich bekannt. Über die erforderliche Sehleistung beim Fußball sind aber nicht einmal alle Trainer aufgeklärt.
Viele der erfolgreichen Bundesligavereine führen eine gezielte Jugendausbildung, um talentierten Buben eine Zukunft als Profifußballer zu ermöglichen. Dabei wird auf die Schulausbildung genauso geachtet, wie auf die fußballerische. Damit die heranwachsenden Körper keine Schäden erleiden, sind die Kinder und Jugendlichen einer guten medizinischen Betreuung unterstellt.
Zu Gast beim FC Bayern
Beim FC Bayern München beispielsweise wird die gesamte Mannschaft – insgesamt etwa 160 Kinder und Jugendliche – zweimal im Jahr an der Uniklinik München durchgecheckt.
Auf die Frage, ob dabei auch die Augen getestet werden, erhält man leider auch in den großen Vereinen immer wieder die Antwort: „Das merken die doch selber!“
Beim FC Bayern haben wir die Probe aufs Exempel gemacht und 160 Spieler gefragt, ob diese gut sehen. Schlecht oder schlechter sehen hat immer noch den Makel des Unzulänglichen, und wen wundert es, dass lediglich drei der Befragten angaben, dass sie in der Schule eine Brille tragen, nicht aber beim Fußball.
Nach der Kontrolle mit einem Autorefraktometer waren von den 160 Spielern 65 auffällig. Das ist eine beachtliche und statistisch nachvollziehbare Zahl, auch wenn man die Ungenauigkeit und Akkommodationsprobleme bei Kindern einfließen lässt.
Diese 65 wurden mit einem Screeningtest nochmals geprüft und blieben auffällig. Bei weiteren Nachfragen gab es auch neue Antworten wie: „In der Schule sehe ich nicht so gut an die Tafel.“ Oder: „Wenn ich jetzt dann meinen Führerschein machen werde, glaube ich, dass ich den Sehtest nicht bestehe.“
Alle aber glauben, dass ihre Sehleistung beim Fußball ausreicht. Dass dem nicht so ist, zeigen dann auch die Verletzungsmuster von Spielern, die unkorrigiert nicht einmal auf einen Visus von 1.0 kommen und gehäuft Probleme haben, wenn die Sehleistung durch Flutlicht oder diesiges Wetter noch verschlechtert wird.
Auf einen einfachen Nenner gebracht: Nur eine gute Sehleistung ist für einen Fußballspieler der Garant für ein erfolgreiches Spiel.
Sehanforderung für Fußballer
Was nun muss ein Spieler während der 90 Minuten auf dem Feld im Auge haben. Im Stellungsspiel ist es für jede Position im Spiel wichtig, den Gesamtüberblick zu bewahren und sein eigenes Vorgehen danach einzurichten. Hierzu ist räumliches Sehen die Voraussetzung.
Um kurzes oder weites Zuspiel exakt ausführen zu können, ist neben dem räumlichen Sehen auch die Entfernungseinstellung von enormer Wichtigkeit. Damit der ankommende Ball auch gespielt werden kann, ist auch noch die Geschwindigkeitseinschätzung erforderlich.
Bei spielbaren Längen von bis zu 120 m kann man sich diese Entfernungen nur vorstellen, wenn man selbst einmal auf einem Fußballfeld gestanden hat. Nicht immer sind die Lichtverhältnisse dabei so hervorragend, dass alle Sehanforderungen leicht erfüllt werden können. Viele Stadien sind schlecht ausgeleuchtet. Dabei ist es unwichtig, ob es sich um Schatten durch die Tribüne handelt, oder die in den Ecken aufgestellten Flutlichtanlagen, die fatale Kreuzschatten werfen und das Verwirrspiel noch erhöhen.
Die klassische Spielsituation sieht so aus: Der Spieler läuft und führt den Ball auf kurze Distanz vor sich. Blick geradeaus. Im peripheren Bereich sollen evt. Angreifer erkannt werden. Mit kurzen Blicken über das Spielfeld muss er aber noch die anderen Spieler orten können, um ein Abspiel zustande zu bekommen. Dabei muss er Mitspieler und Gegner auseinander halten können. Was zwar durch die Trikotfarben vereinfacht wird, aber bei einer Farbsehschwäche bei acht Prozent der männlichen Spieler nicht einfacher wird.
Im engen Spiel, z.B. vor dem Tor, ist die Konzentration auf dem Höchstpunkt. Adrenalin pur in den Adern der Kicker. Und der Blick geht vorrangig nach unten. In einem Gewühle aus Beinen muss die Schussrichtung gefunden werden. Sieht man solche Szenen, erstaunt es auch nicht, dass Fußball rein juristisch als Kampfsport definiert ist. Und dass 16 Prozent der Verletzungen beim Fußball Kopfverletzungen sind. Und weiter, dass Brillen nicht die ideale Versorgung darstellen. Die erste Wahl muss die Kontaktlinse sein.
Comics von ganzen Fußballmannschaften, die auf dem Boden herumkrabbeln und Kontaktlinsen suchen, gehören Gott sei Dank der Vergangenheit an. Auch die Zeit der kontraststeigernden Kontaktlinsen, die vom Wechsel „Licht – Schatten“ und umgekehrt nicht ihre beste Seite zeigten. Klare, weiche Kontaktlinsen waren und sind das Beste. Zumindest in den Vereinen, in denen es nicht nur um den Spaß und die Ehre geht.
Bei den Kleinen und den Senioren schaut es gleich ganz anders aus. Oft laufen Kinder auf dem Platz herum, die mit einer Flexbrille ausgerüstet sind. Das Argument ist immer das gleiche: „Dann kann die Brille nicht kaputt gehen.“ Richtig. Die Brille hält meist sogar einen Kopfball aus. Die Nase nicht. Metall an der Brille hat auf dem Platz nichts verloren. Da muss noch nicht mal der Ball ins Spiel kommen. Hier reicht schon ein Ellbogen aus, um die Padhebel in die weiche Nasenwand zu bohren und schmerzhafte Verletzungen zuzufügen. Für Kinder und alle, die keine Kontaktlinsen tragen wollen empfiehlt es sich, mit einer speziellen Schutzbrille zu spielen. Die Gläser müssen mindestens einen Index von 1.6 aufweisen, damit sie nicht splittern.
Der Torwart
Eine besondere Stellung hat der Mann im Tor. Er kann sich nicht an den Pfosten lehnen, nur weil die eigene Mannschaft das gegnerischen Tor belagert. Eine Sekunde der Unaufmerksamkeit und der Konter bringt das gefürchtete Gegentor. Dabei muss das Auge des Torwarts besonders gut sein, damit er sicher und schnell reagieren kann.
Egal, ob es im laufenden Spiel ist oder bei einem Elfmeter. Der Elfmeter ist natürlich der Zweikampf schlechthin. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Auge um Auge kann in dieser Situation noch eine ganz andere Bedeutung gewinnen. Der schießende Spieler fixiert immer einmal die Stelle, an der der Ball ins Tor gehen soll. Erkennt der Torwart diesen Augenblick und sieht an der Fixationslinie wohin der Ball fliegen wird, so ist die Chance den Elfer zu halten um ein Vielfaches gestiegen. Somit wird das Elfmeterschießen zu einer echten „Sehleistung“!
Wir hoffen, dass die DFB-Kicker sowie die EM-Gastgeber aus der Schweiz und aus Österreich zumindest in Sachen Sehleistung den anderen Nationen voraus sind. Falls noch Untersuchungen fehlen, dürften die Augenoptiker nur allzu bereits sein, die Sportstars noch fitter zu machen.
Elisabeth Schiller
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