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Oft fehlte der modische Pfiff

Brillen in der DDR
Oft fehlte der modische Pfiff

Sicher standen die Konstrukteure und Brillenbauer in Rathenow ihren Kollegen in der Bundesrepublik an Einfallsreichtum für modisches Design, Technik und gute Passform in nichts nach. Die Idee, Fassungen in dem Rathenower Betrieb angeschlossenen Augenoptiker-Filialen auf Gebrauchsfähigkeit und Kundeninteresse testen zu lassen, war hervorragend und fruchtbringend, wurde später allerdings fallengelassen.

Es wurden Brillenfassungen in den Westen exportiert. Werbung erfolgte in der Fachzeitschrift „Augenoptik“, auf Fachtagungen und zur Leipziger Messe. Die Genehmigung für farbige Werbebilder war nur äußerst schwer zu erhalten.

Die träge sozialistische Planwirtschaft, die viel zu kleinen Brillenglasdurchmesser eingeschlossen, sorgte jedoch dafür, dass man in modischen Aspekten oft hinterherhinkte. Die 68er-Brillenmode mit großen runden bzw. ovalen Brillen fand erst 1971 in einem DDR-Modell ihren Niederschlag. Da Materialien, Werkzeuge und Farbgebung oft sehr zu wünschen übrig ließen, fehlte mitunter der letzte modische Pfiff.
Es gab erst zum Ende der 80er-Jahre im geringen Umfang farbige Metallfassungen. Zuvor waren diese nur verchromt, selten schwarz verchromt, mit einer dünnen gold- bis kupferfarbenen Titanschicht versehen und nur äußerst selten galvanisch vergoldet. Die Haltbarkeit, speziell von Metall-Fassungen, war oft sehr schlecht, ebenso die Vielfalt des gesamten Fassungsangebotes.
Mit der Einführung von wenig stabilen Clipseitenstegen gegen Ende der 70er-Jahre „sparte“ man zwar Gewinde und Schraube ein; die Seitenstege mussten dafür unverhältnismäßig oft erneuert werden. Es gab keine Federbügel.
Ein Vorteil speziell in 70er- und 80er-Jahren war die gute Gebrauchsfähigkeit hinsichtlich der Blick- und Gesichtsfelder, die Reparaturfähigkeit und die Möglichkeit, Bügel durch Versetzen des Scharniers zu kürzen. Wenn auch mit unzumutbaren langen Wartezeiten verbunden, war man stets bemüht Stegweiten und Bügellängen in allen sinnvollen Abmessungen zu fertigen.
Bei mit Nylonfaden befestigten Halbbrillen bestand die Möglichkeit, die Nahteilhöhe individuell zu gestalten, so dass der auch für die Berechnung von Halbbrillengläsern geltende mittlere Scheitelabstand (12 – 14 mm) eingehalten werden konnte.
Klaus Nowak
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