Startseite » News » Brillentrends »

Der Kitesurfer

Augenoptiker und ihre Hobbys
Der Kitesurfer

Ihre Hobbys interessieren uns. Was machen Sie, wenn Ihr berufliches Tagewerk erledigt ist? Haben Sie ein außer-gewöhnliches Hobby, das Sie Ihren Kollegen vorstellen möchten? Rufen Sie uns an, wir schreiben über Sie und Ihre Lieblingsbeschäftigung. Heute über Frank Berghoff von Jannasch- Berghoff Optik in Remscheid.

Frank Berghoffs Jahrgang gehörte zu den geburtenstarken. Es war superschwierig für ihn, nach Beendigung der Schule eine Lehrstelle zu finden. Die Beratung im Arbeitsamt ergab den Schwerpunkt Handwerk/Kundenverkehr im Bereich Goldschmiedekunst, Zahntechnik oder Augenoptik. Selbst nach 90 Bewerbungen war keine Lehrstelle zu finden. Schließlich erbarmte sich ein Bekannter seiner Eltern und bildete den 16-jährigen aus.

Handwerklich super
„Da habe ich dann drei Jahre lang nur in der Werkstatt gesessen und fand das toll. Für meinen Lehrherrn stand das Handwerk total im Vordergrund und ich durfte in der Werkstatt alles machen. Wenn ich vorher eine Zeichnung angefertigt, alles bemaßt und angekündigt habe, was es werden sollte, hatte ich freie Bahn. Handwerklich bin ich enorm gut ausgebildet worden.“ Das kommt ihm noch heute zugute. Er hat seine eigene kleine Brillenkollektion, die er für seine Kunden anfertigt. Büffelhorn und Titan sind seine Lieblingswerkstoffe.
Nach der Lehre kamen Bundeswehr und anschließend die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Mit einem Gesellengehalt konnte man keine großen Sprünge machen, stellte der begeisterte Wasserskiläufer fest und fasste die Meisterschule ins Auge. Auch da enormer Andrang, Wartezeiten von zehn bis fünfzehn Jahren keine Seltenheit. Frank Berghoff ging nach Berlin. „Eine wunderbare Zeit“, schwärmt er noch heute. „Als Student in Berlin hatte ich ein herrliches Leben. Superschule, Superausbildung, jede Woche zu Studentenpreisen ins Theater, nette Freunde.“ Das Arbeitsleben in Berlin fand er dann nicht mehr ganz so super, es zog ihn zurück nach Remscheid.
1992/93 fing er als stellvertretender Filialleiter bei Pearle an. Als diese Firma zwei Jahre später komplett vom Markt verschwand, verabschiedete sie sich von ihren Angestellten mit einer guten Abfindung.
In Frank Berghoffs Fall der Grundstock für seinen späteren Laden. Doch vor die Selbständigkeit hatten die Götter noch einen weiteren Arbeitgeber gesetzt. Er fing bei Jochen Bahn in Hagen an und wenn er heute über seine Zeit dort erzählt, kommt ebenfalls ziemlich häufig das Wort ‚super’ vor. „Ich möchte kein Mitbewerber von ihm in Hagen sein“, gesteht er. „Bahn macht einfach alles richtig.“
Mit Partner Wolfgang Jannasch machte sich Frank Berghoff in einem Neubau auf der Alleestraße in Remscheid selbständig. Sein Laden ist einem Flugzeughangar nachempfunden, ein Propeller hängt aufmerksamkeitsstark an der Wand. Im Laden ein Videogerät, das ein Endlosband eines Kitesurfers abspielt. Wobei wir bei seinem Hobby wären, dem Kitesurfen oder Kiteboarden.
Kitesurfen kann man nicht nur auf Wasser
„Ich habe mit Wasserski angefangen, fand aber immer Drachen klasse. Sich mit einem Drachen am Strand entlang ziehen zu lassen, hatte schon was. Ich habe dann überlegt, dass das doch auch im Wasser möglich sein müsste. Schon 1985 habe ich das mit einem großen Lenkdrachen probiert. Der ist dann ins Wasser gefallen, untergegangen und der Fall war erledigt.“ Die Entwicklung ging weiter (sehen Sie dazu den nebenstehenden Kasten). 1999 kaufte sich Frank Berghoff seinen ersten Kiteschirm, buchte einen Kurs in der ersten Kitesurf-Schule und ist seitdem dabei. Nicht nur auf dem Wasser fährt er, das Ganze funktioniert auch im Schnee. Vor vier Jahren nahm er an seiner ersten Weltmeisterschaft teil und landete – beachtenswert – im ersten Drittel. Für eine Weltmeisterschaft ist er bereits ‚ein alter Herr’. Im Kitesurfen drängt die Jugend mit Macht nach, obwohl es ein Sport für jede Altersgruppe ist. „Im Internetforum sind allein 8000 User in Deutschland gemeldet“, erzählt er. „Das sind aber vielleicht nur 10 Prozent der Leute, die den Sport betreiben.“ DIE kommende Sportart also.
Berghoffs Sportleben fließt natürlich in den Beruf mit ein. Total im ‚flow‘, wie es Neudeutsch heißt. Als Sportoptiker ist er bekannt, baute schon einen Windkanal, als es den von Sziols noch gar nicht gab. „Ich picke mir von den Firmen die Sportbrillen heraus, die ich brauche. Zum Beispiel die Indoor-Brille von Sziols, die einfach top ist. Meine meistverkaufte Sportbrille ist die Evil-Eye von adidas. Die ist in allen Testberichten vorn, auch bei den Testern, denen ich sie in die Hand drücke. Im Schnee wirklich unübertroffen. Leider ist diese Brille nicht absolut wasserdicht und das nasse Haltegummi am Kopf auch nicht der Hit.“
Frank Berghoff hat schon mit Außendienstlern von adidas gesprochen und Verbesserungsvorschläge gemacht. „Bei dieser Superbrille müsste es doch ein Leichtes sein, das Band aus Neopren und einen kleinen Einsatz herzustellen zu lassen, der die Dichtigkeit garantiert.“ Da nichts passierte, entwickelte er seine eigene Fassung, mit der er die Szene bestückt. Seine „Triggernaut“ ist inzwischen international bekannt, lieber würde er allerdings die Evil-Eye anbieten, die er ansonsten technisch perfekt findet. Man kennt ihn in der Szene, da er von Anfang an dabei ist. Vielleicht lernt ihn auch der Hersteller der Evil-Eye kennen.
Ulla Schmidt
Aktuelles Heft


ao-info-Service

Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der ao-info-Service? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:













Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum ao-info-Service freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des ao-info-Service.
AGB
datenschutz-online@konradin.de