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Chance in der Sportoptik

Nordic Walking
Chance in der Sportoptik

Immer mehr Menschen nutzen die Vorzüge des Nordic Walking. Von Spitzensportlern entwickelt, hat sich diese gelenkschonende und konditionsfördernde Sportart zum Megatrend entwickelt. Für ambitionierte Augenoptiker eröffnet sich hier ein neues Marktsegment, das mit dem steigenden öffentlichen Bewusstsein für ein gesundes und erfülltes Leben weiter wächst.

Die Chancen, sich als „Sportoptiker“ ein entsprechendes Profil zu schaffen, stehen damit so gut wie nie zuvor.

Doch nur wer die Anforderungen einzelner Sportarten an die Eigenschaften von Fassungen und Gläsern kennt, spricht den sportlich aktiven Kunden richtig an und stellt auch im Beratungsgespräch diejenigen Fragen, die letztendlich zur optimalen Sportbrille und zu Kundenzufriedenheit führen.
Anlässlich der diesjährigen OPTI in München trafen sich der ehemalige sechsfache Skiweltcup-Gewinner und Nordic Walking-Spezialist Christian Neureuther, die Expertin für gutes Sehen im Sport, Elisabeth Schiller, und Andreas Romandi, Produktmanager Sportbrillen bei Rodenstock, mit AO-Chefredakteur Theo Mahr. Sie diskutierten, wie Augenoptiker Nordic Walking als verbreiteten Trendsport erfolgreich nutzen.
Herr Neureuther, Sie betreiben seit einigen Jahren Nordic Walking, schreiben Bücher darüber und geben auch Kurse. Was macht diese Sportart so interessant?
Christian Neureuther: Walking und seine gesteigerte Form Nordic Walking sind sanfte Sportarten, die den ganzen Körper trainieren, aber gleichzeitig die Gelenke schonen. Zwei Gründe, die mich als ehemaligen Spitzensportler absolut überzeugen. Aber auch für Sporteinsteiger, ältere Menschen oder Übergewichtige ist diese Sportart gut geeignet. Zumal macht Nordic Walking auch einfach Spaß.
Fast schon überall begegnen einem mittlerweile Menschen, die mit kräftig eingesetzten Stöcken forsch dahin schreiten. Mit welchem Material muss ein Nordic Walker denn ausgestattet sein?
Christian Neureuther: Wir empfehlen Anfängern auf jeden Fall, Qualität zu kaufen – von den optimal stützenden Stöcken aus Composite über spezielle Schuhe bis hin zur schützenden Brille.
Elisabeth Schiller: Bei der Brille muss ich gleich einhaken. In Deutschland haben wir rund 18 Millionen fehlsichtige Sportler und jeder Dritte korrigiert seine Fehlsichtigkeit beim Sport nur unzureichend oder auch überhaupt nicht. Da lauert großes Gefahrenpotenzial, und die sportliche Leistung ist dann auch nicht optimal.
Welche Risiken geht denn ein Nordic Walker ein, der keine Brille trägt?
Elisabeth Schiller: Wir müssen zum einen den fehlsichtigen vom nicht fehlsichtigen Nordic Walker unterscheiden. Wer im Alltag eine Korrektionsfassung oder Kontaktlinsen trägt, sollte auch beim Nordic Walking unbedingt eine das Sehvermögen optimierende Brille tragen. Die Gründe dafür sind schnell genannt: Fehlsichtige, die nicht korrigieren, verspannen ganz unbewusst die Hals- und Schultermuskulatur. Findet Bewegung in eine verspannte Nackenmuskulatur statt, potenziert sich die negative Auswirkung und es kann dauerhaft zu Schmerzen kommen. Außerdem besteht die Gefahr zu stolpern, denn Nordic Walking findet ja nicht auf der asphaltierten Straße statt, sondern auf eher naturbelassenen Wegen. Nicht zu unterschätzen ist übrigens, dass ein Nordic Walker recht flott unterwegs ist, so dass die Augen durchaus einem „Fahrtwind“ ausgesetzt sind. Das gilt für nicht Fehlsichtige eben genauso und ganz besonders für Kontaktlinsenträger, die ihre Augen vor noch stärkerem Austrocknen schützen sollten.
Wie muss denn die optimale Nordic-Walking- Brille beschaffen sein?
Elisabeth Schiller: Sie sollte zum einen die Anatomie des Nasenbereichs berücksichtigen, damit kein Luftzug ans Auge kommt. Zum anderen ist wichtig, dass die Scheiben so tief sind, dass der Blick auf jeden Fall zwei Meter weit über den Boden reicht, ohne den Fassungsrand im Blickfeld zu haben.
Christian Neureuther: All das kann ich nur bestätigen und aus eigener Erfahrung noch hinzufügen, dass eine gut sitzende Sportbrille die Augen auch vor in den Weg ragenden Ästen schützt. Nicht zu vergessen sind die Insekten. Ausweichen geht nicht, da man ja sonst den Bewegungsablauf stört, und die Augen schließen ist viel zu gefährlich. Da hilft nur das Tragen einer Sportbrille.
Können Augenoptiker all dieses Wissen nutzen, um Kunden, die Nordic Walking betreiben, von einer Sport- bzw. Schutzbrille zu überzeugen?
Elisabeth Schiller: Auf jeden Fall, und das betone ich auch immer in den Sportseminaren, die ich speziell für Augenoptiker gebe. Es gibt noch einen weiteren überzeugenden Punkt, der für einen Sportler sehr wichtig ist: Leistungssteigerung. Wer seine Fehlsichtigkeit korrigiert, ist konzentrierter und leistungsfähiger, weil er weniger schnell ermüdet. Nur wer entspannt ist, hat wirklich Freude an der Bewegung und führt diese auch effektiv aus.
Hat der Augenoptiker den Kunden soweit überzeugt, geht es an die Beratung und Auswahl der Brille. Welche Parameter sind bei der Fassung zu berücksichtigen?
Andreas Romandi: In erster Linie muss geklärt sein, welche Sportart der Kunde ausübt, denn nur so kann die richtige Wahl getroffen werden. Beim Rad fahren benötige ich eine andere Brille als beim Nordic Walking. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Brille am oberen Rand gut abschließen muss, damit die Sonne nicht von oben einfallen kann. Dann muss sie vor Zugluft schützen, was für eine ergonomisch gewölbte Fassung spricht. Gleichzeitig muss sie aber eine gewisse Luftzirkulation zulassen, damit die Scheiben nicht beschlagen. Demnach darf die Fassung nicht zu stark gewölbt sein. Außerdem sollte die Brille leicht sein, damit sie bei der doch sehr intensiven Bewegung des Oberkörpers nicht von der Nase rutscht. Nach diesen Gesichtspunkten haben wir übrigens die Fassungen der Serie ProAct 3 entwickelt.
Wie sollte der Augenoptiker hinsichtlich der Gläser beraten?
Andreas Romandi: Wichtig ist nachzufragen, zu welcher Tageszeit der Kunde Sport treibt. Das heißt: Trainiert der Kunde in den Abendstunden, dann dürfen die Gläser keinesfalls zu dunkel sein. Wobei das eine Faustregel bei Sportgläsern ist. Ideal sind Brauntöne oder Orange, weil diese Farben das Kontrastsehen fördern. Wobei Braun eher für sonniges Wetter geeignet ist und Orange für bewölktes. Mit der Empfehlung eines selbst tönenden Glases, wie zum Beispiel dem Colormatic Contrast liegt der Augenoptiker sicher richtig.
Wie steht es denn um Korrektionsgläser bei Sportbrillen?
Andreas Romandi: Es liegt auf der Hand, dass eine sportive Fassung wesentlich größere und stärker verkippte Scheiben erfordert. Die schräge Stellung der Gläser verursacht einen Verzerrungseffekt, der bei der Glasproduktion kompensiert werden muss. Normalerweise kann die Verzerrung nur an einem Punkt aufgehoben werden. Mit unserer Entwicklung des individuellen Brillenglases, Impression Mono Sport, schaffen wir klare Sicht bis zum äußersten Brillenrand. Für Sportler ist das eine wichtige Neuerung, denn besseres Sehen kann auch so manchen Unfall verhindern.
Ist die Sportbrille an den Kunden verkauft, dann kommt die Handwerkskunst. Wie kompliziert ist das Verglasen von Sportbrillen?
Elisabeth Schiller: Das ist nach meinen Erfahrungen von Brille zu Brille unterschiedlich. Früher war so was echte „Bastelarbeit“, immer verbunden mit dem Risiko, dass die endgültige Lösung dann doch nicht so funktionierte, wie man sich das von ihr versprochen hatte. In den letzten Jahren hat sich hier aber viel getan, und inzwischen bietet die Industrie ein breites Spektrum wirklich gut verglasbarer Sportbrillen an. Höher als bei einer „normalen“ Fassung ist der Aufwand aber immer noch – man sollte den handwerklichen Teil seines Berufsfeldes dafür also schon aus dem Eff-eff beherrschen.
Andreas Romandi: Daher bieten wir unseren Kunden den Service, eine vollständig montierte Sportbrille zu bestellen. Für den Fall, dass der Augenoptiker unsere Gläser in die Fassung eines anderen Herstellers einsetzen lassen möchte, ist auch das selbstverständlich möglich.
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