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Aus einem Stück

Margotte-Eyewear, Krefeld
Aus einem Stück

Dirk Margotte ist Augenoptiker. Er war Mitinhaber zweier augenoptischer Geschäfte und Geschäftsführer in einem dritten. Als ihm alles zu viel wurde und er feststellte, dass er kein eigenes privates Leben mehr hatte, seine Familie zu wenig erlebte, änderte er es. Er baut jetzt Brillen. Das ist zusammengefasst die bisherige Lebensgeschichte von Dirk Margotte. Und jetzt etwas ausführlicher:

Dirk Margotte hatte sich mit 23 Jahren selbständig gemacht. „Mir fehlt das Angstgen,“ lacht er. „Ich mache einfach, gehe aber trotzdem keine großen Risiken ein.“ Er wurde Mitinhaber von zwei Geschäften in Meerbusch und Moers, war mit seinen Partnern eine ‚prima Ergänzung’. Als er dann auch noch Geschäftsführer eines dritten Ladens in Düsseldorf wurde, merkte er nach einiger Zeit, dass er sich aufrieb. Er bekam seine junge Familie kaum noch zu sehen, hatte keine Zeit. Er lebte nicht mehr sein eigenes Leben. Auslöser für eine Änderung war letztendlich ein Kunde.

„Ich hatte im Büro exklusive Büromöbel stehen, die ich verkaufen wollte. Dem Käufer, einem Agenturmenschen, habe ich dann gesagt, dass er dringend mal eine neue Brille gebrauchen könnte. Der fand eine der ‚Blechbrillen’ auch ganz toll, wollte aber so viel Geld nicht dafür bezahlen. Er meinte, er habe in seiner Kundschaft Leute, die so was für ‚nen Appel und ein Ei’ machen könnten.“
Der Zufall wollte es, dass Margotte bei diesen Leuten landete und in einer Ausschusskiste Prototypen von zwei ‚Blechbrillen-Herstellern’ entdeckte. Er wusste nun, die Firma konnte mit dem Material umgehen, konnte Brillen bauen. Nur half ihm das erst mal nicht bei der Entwicklung einer eigenen Fassung. Es stand inzwischen fest, er wollte Brillen bauen. Von zu Hause aus. Margotte gab seine Läden und die Geschäftsführertätigkeit auf und setzte sich mit seinen neuen Bekannten von der Agentur zusammen. Man überlegte, wie eine neue Brille aussehen könne.
Brauchte die Branche überhaupt eine neue Fassung? Warteten die Augenoptiker sehnsüchtig auf eine neue? Wenn kein Unterscheidungsmerkmal zu vorhandenen Fassungen da war, sicher nicht. „Ich musste etwas Entscheidendes anders machen als alle anderen. Und dabei spreche ich nicht von ‚ich packe meine Tüten schöner’.“
Irgendwann kam Margotte beim Brainstorming selbst auf die zündende Idee. Es gab noch keine Brille, die aus einem Stück gemacht war. Ohne Scharnier, ohne Lötstelle. Er entwickelte seine Idee weiter und unterhielt sich zunächst mit der Firma, die schon Brillen gebaut hatte. Denn Schwierigkeiten bereiteten die Bügel. Wenn die Brille in einem Stück aus Edelstahl gefertigt war, musste eine Möglichkeit gefunden werden, die Bügel zu biegen. Margotte hatte vorher gesehen, dass die Schrift im Bügel angeätzt wird. Jetzt sollte dort, wo eigentlich die Backe sitzt, ganzflächig ein Stück Edelstahl weggeätzt werden. Genau zur Hälfte. Nicht mehr und nicht weniger. Ging zu viel weg, wackelten die Bügel wie Lämmerschwänze. Ging zu wenig weg, war das Ganze zu starr und konnte nicht gebogen werden.
„Das hat ein bisschen gedauert, bis wir es heraus hatten. Und dann mussten wir noch überlegen, wie das Glas hält. Ohne Schließblock eine Brille zu bekommen.“ Es gab hier eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder über den Bügel, der geteilt und dann mit einem Bügelende geschlossen wird. Das erledigte sich allerdings von selbst, da dann nicht genug Spannung im Glas war. Die zweite Möglichkeit war, den Nasensteg zu teilen und durch Pads zu verschließen. „Ich wollte dann allerdings auch keine Silikon-Schläuche nehmen. Die reißen irgendwann. In der Medizintechnik habe ich dann ein Material gefunden, das im Kautschukbereich liegt und eine höhere Dehnungsfähigkeit hat. Und falls die Schläuche doch mal gängig werden, haben wir noch einen Kautschukkleber dazu genommen. Da kann dann gar nichts mehr schief gehen.“
Wenn Dirk Margotte seine ersten Fassungen noch selbst entworfen hat, macht das heute ein junger Augenoptiker, der auch Diplom-Designer ist. Vorerst noch mit einem Nebenjob als Augenoptiker. Demnächst aber sicher ganz für Margotte Eyewear.
Nun geht auch bei einer guten Idee mit Erfolgsaussichten nichts ohne das entsprechende Kapital, denn selbstverständlich wird keine Brille für ‚nen Appel und ein Ei’ gefertigt. „Das Geld haben mein Vater, mein Banker und ich zusammen geschmissen.“ Beteiligt war der Vater auch an einer anderen Entwicklung. Als promovierter Chemiker mit einigen Patenten ‚mischte’ er für seinen Sohn und seine Fassungen einen besonderen Lack zusammen, der hauchdünn aufgetragen wird. In einem ebenso besonderen Verfahren. Nur 2 µu dick. „Der hält“, meint Dirk Margotte.
Entwickelt hat Margotte nicht nur seine Fassung. Das Ganze besteht aus einem Gesamtkonzept. Genau wie seine Brillen – aus einem Stück und zu einem interessanten Preis. Sehen Sie selbst: www.margotte-eyewear.com
Ulla Schmidt
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