Am 8. November trafen sich 14 Augenoptikermeister/innen an der Optonia in Diez, um sich einem neuen Aufgabengebiet zu widmen: Der Funktionaloptometie. Sieben Wochenendtermine sind angesetzt, um sich umfangreiche Kenntnisse anzueignen. Die Seminare finden alle unter der Leitung von Uwe Seese statt.
Der Referent stellte erst sich und anschließend seine Arbeit als Funktionaloptometrist vor. Der Kieler Augenoptikermeister betreibt die „Schule der visuellen Wahrnehmung“. Dort bietet er ausschließlich seine Dienstleistungen an. Er widmet sich Menschen mit unterschiedlichen Problemen, welche häufig auf Entwicklungsdefizite zurückzuführen sind. Die meisten seiner Kunden sind Kinder, da diese – im Gegensatz zu Erwachsenen – ihren Problemen nicht ausweichen können. In den Schulen werden ihnen täglich neue Aufgaben gestellt, unabhängig davon, ob sie in der Lage sind, diese zu bewältigen.
Anschließend gab es etwas Geschichtsunterricht. Die Funktionaloptometrie wurde schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Dr. A. M. Skeffington (1890–1976) stark geprägt. Er erkannte, dass das Sehen keine vom Rest der Person losgelöse Fähigkeit ist und definierte vier Bereiche, auch bekannt als die vier Kreise nach Skeffington, die zusammen die Qualität der visuellen Wahrnehmung ergeben.
- 1. Anty gravity (Bewegung)
- 2. Centering (Vergenz)
- 3. Identifikation (Akkommodation)
- 4. Speech Auditory (Bewusstsein)
Skeffington betrachtet das Sehen als eine wichtige Fähigkeit, bei der aber immer der Gesamtzusammenhang mit den anderen Fähigkeiten berücksichtigt werden muss. Er erkennt einen klaren Zusammenhang zwischen der allgemeinen Entwicklung und dem Sehen.
Am Nachmittag begann die eigentliche Arbeit. Seese stellte eine Vielzahl von Screening- und Funktionaltesten vor, die relativ schnell und einfach durchzuführen sind. Nach achtstündiger Arbeit konnten sich die Seminarteilnehmer dann endlich auf den Sonntag freuen, an dem die Teste auf Gegenseitigkeit durchgeführt wurden. Alle Testergebnisse wurden zuerst sitzend ermittelt und genau dokumentiert. Es erschien überflüssig, das gleiche stehend durchzuführen, da niemand größere Abweichungen zu den zuvor ermittelten Daten erwartete. Doch die unterschiedlichen Testergebnisse waren beeindruckend.
Die meisten Teilnehmer würden ihre neu erworbenen Kenntnisse gerne direkt in die Tat umsetzen und viele freuen sich schon auf den nächsten Block. In diesem werden die Entwicklungsteste vorgestellt und an echten Probanden im Alter zwischen 6 und 12 Jahren durchgeführt.
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