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Erholung im nächsten Jahr

Carl Zeiss Geschäftsjahr 2008/2009
Erholung im nächsten Jahr

Erholung im nächsten Jahr
Der Vorstand der Carl Zeiss AG (von links): Dr. Hermann Gerlinger, Dr. Dieter Kurz (CEO) und Dr. Michael Kaschke (CFO). Foto: Carl Zeiss
Die Auswirkungen der Weltwirtschafts- krise waren für die Carl Zeiss Gruppe im Geschäftsjahr 2008/09 (Bilanzstichtag: 30. September) besonders im Industriegeschäft deutlich spürbar. Die Bereiche Medizintechnik, Mikroskopie und Markenoptik/Optronik dagegen entwickelten sich positiv. Bei seiner Jahresabschluss- Pressekonferenz in Stuttgart legte das Unternehmen die Zahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres vor.

Umsatz und Ergebnis unter Vorjahresniveau
Die Carl Zeiss Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2008/09 einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2,7 Milliarden). Obwohl die weltweite Rezession sich negativ auf den Export der deutschen Wirtschaft auswirkte, erzielte Carl Zeiss weiterhin über 80 Prozent des Um satzes außerhalb Deutschlands. Hier zahlt sich die internationale Aufstellung des Unternehmens aus. Das EbIT (Earnings before Interest and Taxes) ist durch den Nachfrageeinbruch im Industriege- schäft auf minus 67 Millionen Euro1) zurückgegangen (Vorjahr: 343 Millionen).

„Besonders das Industriegeschäft war von der weltweiten Rezession betroffen. Wir haben frühzeitig und konsequent gegengesteuert und Maßnahmen ergriffen, um die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sowie möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Dr. Dieter Kurz, der Vorsitzende des Vorstands der Carl Zeiss AG. „Wegen des deutlich reduzierten Geschäftsvolumens war – trotz eines konsequenten Sparkurses – ein negatives Ergebnis nicht zu verhindern.“
Beschäftigungssicherung bis September 2010
Carl Zeiss steuerte im abgeschlossenen Geschäftsjahr den Folgen der weltweiten Rezession konsequent entgegen. Mit den Arbeitnehmervertretern wurde ein „Gesamtpaket zur Bewältigung der wirtschaftlichen Situation“ vereinbart, das eine Beschäftigungsgarantie für die deutschen Stand- orte des Unternehmens bis Ende September 2010 beinhaltet. Mit dem Paket senkte Carl Zeiss seine Personal- kosten. Ein großer Teil des Einsparvolumens wurde mit dem weitgehenden Verzicht der Mitar beiter auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie der Verschiebung der Tariflohnerhöhung erreicht. Ein weiterer Teil entfällt auf die Nutzung flexibler Personalinstrumente wie beispielsweise Kurzarbeit, das Auslaufen befristeter Verträge, Altersteilzeit- und Vorruhestandsmodelle. Carl Zeiss wird im Gegenzug bis 30. September 2010 keine be- triebsbedingten Kündigungen aussprechen.
Kennzahlen des Geschäftsjahres 2008/09
Die starke Bilanz sowie das breite Geschäftsportfolio waren eine gute Basis, um die Heraus- forderungen im Geschäftsjahr 2008/09 zu meistern: Das Eigenkapital lag zum Bilanzstichtag bei mehr als einer Milliarde Euro, was einer Quote von 29 Prozent entspricht (Vorjahr: 33 Prozent). Das unterstreicht die finanzielle Stabilität und wirtschaftliche Unabhängigkeit des Unternehmens. Der Cashflow vor Ertragsteuern ist positiv und betrug 76 Millionen Euro – das entspricht drei Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 496 Millionen Euro, 18 Prozent des Umsatzes). „Unser zielgerichtetes Kostenmanagement, Bestandsreduktionen, konzernweite Sparmaßnahmen, die Prüfung sämtlicher Investitionen sowie ein konsequentes Forderungsmanagement haben dazu beigetragen, den Cashflow im Lauf des Geschäftsjahres zu stabilisieren und in Summe einen positiven Wert zu erzielen. Unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werten wir dies als Erfolg“, betonte Dr. Michael Kaschke, Finanzvorstand der Carl Zeiss AG.
Zum Bilanzstichtag verfügte das Unternehmen über Finanzmittel in Höhe von 977 Millionen Euro (Vorjahr: 950 Millionen). Carl Zeiss ist mit einer Nettoliquidität von 615 Millionen Euro ins Geschäftsjahr 2008/09 gestartet. Nach Abschluss der Berichtsperiode lag diese bei 478 Millionen Euro. „Wir haben nach wie vor eine sehr gute Liquidität. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr konnten wir erneut Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von insgesamt 160 Millionen Euro platzieren. Das zeigt, dass wir neben einer guten Innenfinanzierung aus dem operativen Cashflow auch jederzeit in der Lage sind, am Finanzmarkt weitere Mittel zu akquirieren“, sagte Kaschke.
Carl Zeiss investierte im Geschäftsjahr 2008/09 81 Millionen Euro in Sachanlagen (Vorjahr: 118 Millionen) – insbesondere in hochmoderne Produktionsanlagen. Zudem nahm das Unterneh- men Modernisierungen vor und verbesserte die Infrastruktur am Hauptsitz des Unternehmens in Oberkochen. Den Investitionen standen Abschreibungen in Höhe von 95 Millionen Euro gegenüber (Vorjahr: 99 Millionen).
Investitionen in Zukunftsprojekte auf hohem Niveau gehalten
Auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung hielt Carl Zeiss im Geschäftsjahr 2008/09 auf hohem Niveau. „Wir haben in erfolgverspre- chende Zukunftsprojekte investiert und werden es weiter tun – und das in allen Geschäftsbereichen“, sagte Kurz. In seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten steckte das Unternehmen im abgeschlossenen Geschäftsjahr 284 Millionen Euro. Das entspricht 14 Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 321 Millionen Euro, zwölf Prozent des Umsatzes). Dass sich diese Investitionen auszahlen, zeigt die Innovationsrate des Unternehmens: Rund 60 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Produkten, die nicht älter sind als fünf Jahre. Im abgelaufenen Geschäftsjahr meldete das Unternehmen 346 neue Patente an. Insgesamt hält Carl Zeiss weltweit rund 3.600 erteilte Patente.
Mitarbeiterzahl nahezu konstant
Zum Bilanzstichtag arbeiteten weltweit 12.872 Mitarbeiter für Carl Zeiss (Vorjahr: 13.060), davon 8.310 an den deutschen Standorten (Vorjahr: 8.440). Dieser leichte Rückgang ist auf natürliche Fluktuation und geringfügige Stellenanpassungen im Ausland zurückzuführen. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr bildete das Unternehmen rund zwei Prozent mehr junge Menschen als im Vorjahr aus. Insgesamt absolvierten 451 Jugendliche eine kaufmännischen oder technische Ausbildung (Vorjahr: 441).
Entwicklung der Unternehmensbereiche
Der anhaltende „Downturn“ in der Halbleiterbranche sowie die allgemeine Rezession trafen den Unternehmensbereich Halbleitertechnik besonders stark: Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent auf 386 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 1.018 Millionen). Stabil positiv entwickelte sich der Unternehmensbereich Medizintechnik, der zum größten Teil aus der börsennotierten Carl Zeiss Meditec AG besteht. Der Bereich erzielte einen Umsatz von 706 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr (661 Millionen). Der Umsatz des Unternehmensbereichs Mikroskopie wuchs gegenüber Vorjahr (339 Millionen) um acht Prozent auf 365 Millionen Euro.
Der Bereich Industrielle Messtechnik schloss das Geschäftsjahr 2008/09 mit einem Um- satz von 304 Millionen Euro ab – das entspricht einem Rückgang von 19 Prozent (Vorjahr: 374 Millionen). Der Unternehmensbereich Markenoptik/Optronik, der das Geschäft mit Ferngläsern, Planetarien, Foto- und Filmobjektiven sowie optronischen Produkten zusammenfasst, entwickelte sich im abgeschlossenen Geschäftsjahr stabil: Der Umsatz blieb nahezu auf Vorjahres- niveau (minus ein Prozent) und erreichte 304 Millionen Euro (Vorjahr: 309 Millionen). Das Brillenglasunternehmen Carl Zeiss Vision, an dem Carl Zeiss mit der Private-Equity-Gruppe EQT zu gleichen Teilen Anteile hält, schloss das Geschäftsjahr mit einem Umsatz in Höhe von 879 Millionen Euro ab (Vorjahr: 892 Millionen). Zum Bilanzstichtag beschäftigte das Unterneh- men weltweit 11.659 Mitarbeiter (Kapazitäten) (Vorjahr: 12.830), davon rund 1.138 in Deutsch- land (Vorjahr: 1.187).
Die Carl Zeiss Vision Gruppe wird im Finanzer- gebnis der Carl Zeiss Gruppe anteilig (at equity) berücksichtigt.
Ausblick
Carl Zeiss wird die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise noch einige Zeit spüren. Carl Zeiss handelt als Unternehmen der Carl-Zeiss-Stiftung mit langfristiger Perspektive und verantwortungsbewusst. In den ersten Wochen des laufenden Geschäftsjahres zeigen sich erste positive Bewegungen. „Der Markt des Bereichs Halbleitertechnik, der besonders stark von der Weltwirtschaftskrise betroffen war, hat sich in den vergangenen Wochen sehr positiv entwickelt. „Wir erleben eine starke Nachfrage der großen Chiphersteller – der wir vor allem dank unserer flexiblen Mitarbeiter – kurzfristig nachkommen können“, sagte Kurz.
Die Märkte für Lösungen der Industriellen Messtechnik entwickeln sich noch verhalten. Die Bereiche Medizintechnik, Mikroskopie und Marken- optik/Optronik entwickeln sich weiter stabil positiv. Insgesamt geht Carl Zeiss für das Geschäftsjahr 2009/10 von einer deutlichen Trendwende und einer positiven Unternehmensentwicklung aus.
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