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Vollkorrektion und Hornhautscheitelabstand

Das voll korrigierende Brillenglas
Vollkorrektion und Hornhautscheitelabstand

    • 13.5. Vollkorrektion und Hornhautscheitelabstand

  • 13.5.1. Das voll korrigierende Brillenglas
 Bei dieser Refraktion wurde ein bestimmter Hornhautscheitelabstand (HSA) zugrunde gelegt. Als Ergebnis einer Augenglasbestimmung liegt für jedes Auge der Scheitelbrechwert eines voll korrigierenden Brillenglases vor. Das Brillenglas, das in der Kundenbrille ebenfalls voll korrigierend wirken soll, muss dann prinzipiell denselben HSA erhalten (oder bei anderem HSA entsprechend „umgerechnet“ werden).
Erste Voraussetzung zum Vergleich der Verhältnisse bei der Refraktion und in der Kundenbrille wäre eine Angabe des bei der Refraktion zugrunde gelegten HSA auf dem Rezept. Die zweite sodann eine Messung des vorliegenden HSA für die ausgewählte Kundenbrille. Ein Unterschied der beiden HSA-Werte kann in Abhängigkeit von der „Glasstärke“ eine Veränderung des Scheitelbrechwertes für die Brille zur Herstellung der Vollkorrektion notwendig machen.
Dabei hat sich gezeigt, dass Änderungen beim Hornhautscheitelabstand (so genannte HSA-Änderungen) innerhalb bestimmter Grenzen solche „HSA-Umrechnungen“ entbehrlich machen, weil diese Veränderungen sehr klein sind bzw. wären. Selbstverständlich ist es vom Scheitelbrechwert der Brillengläser abhängig, wo eine Grenze gezogen werden muss. Tabelle 13.46 zeigt die entspre-chenden Angaben (Daten aus Diepes: „Optische Brillenanpassung“, Skript des ZVA-Fortbildungswerkes, V. 2, 1990). Eine Umrechnung ist also immer dann erforderlich, wenn (für mindestens einen der beiden Hauptschnittswerte der dioptrischen Wirkung des Glases) eine der Angaben dieser Tabelle überschritten wird.
13.5.2. Vollkorrektionsbedingungen und HSA-Angaben
Das „System Brillenglas-Auge“ kann nur dann optimale Abbildungsqualität liefern, wenn die erforderlichen „Systembedingungen“ eingehalten werden. Von einfachen zwei linsigen Systemen ist Ihnen sicher bekannt, worauf es im Wesentlichen ankommt: die gemeinsame Systemachse und den richtigen Systemabstand. (Siehe auch frühere Kapitel!)
Eine korrekte Zentrierung gemäß der (Augen-)Drehpunktforderung liefert beispielsweise die richtige System-Zentrierung. Klar, dass die Verhältnisse mit Auge und Brillenglas um einiges komplizierter sind als bei einem zwei linsigen System. (Vgl. dazu Texte zur ADF.)
Durch das Einhalten eines bestimmten HSA wird der richtige Systemabstand erreicht. Dies bedeutet für die Brillengläser, dass die bildseitigen Brennpunkte der Korrektionsgläser mit dem jeweiligen Fernpunkt des Auges zusammenfallen müssen. Die Abbildungen 13.47 und 13.48 zeigen die Verhältnisse jeweils für ein übersichtiges bzw. ein kurzsichtiges Auge mit dem dazu „passenden“ Brillenglas (F´BG Þ R, also ungleich R).
Um wieder Vollkorrektion zu erreichen, muss dafür gesorgt werden, dass F´BG=R wird. Dies ist zum Beispiel durch eine andere Schnittweite s´ des Brillenglases möglich. Ist dabei eine längere Schnittweite erforderlich, so muss das Brillenglas in seiner „Stärke“ verringert werden. Wenn hingegen die Schnittweite kürzer sein muss als zuvor, so hat das eine höhere „Wirkung“ des Glases zur Folge.
„Bei Brillengläsern mit hohen Korrekturwerten muss schon während des Verkaufsgesprächs der Hornhautscheitelabstand bestimmt und festgelegt werden, weil sich sonst bei der Endanpassung die geforderten Korrekturwerte für das Auge nicht verwirklichen lassen. Mit dem HSA-Wert ist der Abstand vom Hornhautscheitel des Auges bis zur augenseitigen Fläche des Brillenglases gemeint. Diese Größe sollte so festgelegt worden sein, dass weder der obere Fassungsrand die Augenbrauen noch die Wimpern die Glasrückseite streifen oder der untere Fassungsrand auf den Wangen aufsitzt. Hat sich der Augenoptiker bei der zu erwartenden Stellung der Glasrückfläche verschätzt, kann eine gelegentliche Korrektur des HSA bei der Endanpassung notwendig sein.“ (…)
Aus: W. Schulz, J. Eber: „Brillenanpassung“, Teil II „Anatomische Brillenanpassung“ (Eber), S. 157, DOZ-Verlag, Heidelberg, 1997
Hier sind zwei Beispiele zum Ablauf des Rechenganges:
Beispiel übersichtiges Auge (Abb. 13.47):
Refraktion: F sph +13,5 dpt
gemessen wurde in HSAalt = 12 mm
Brille sitzt in HSAneu = 15 mm
a. Vollkorrektion in 12 mm
(F´BG = R):
s´BGalt = 1/ +13,5 dpt
= +0,0740741 m
b. „Neuer“ HSA wird 15 mm:
F´BG = R , jedoch nun mit
s´BGneu = +0,0770741 m
(Änderung um 3 mm, siehe unterstrichene Ziffer. s´BG wird länger!)
c. Erforderliche „neue“ Brillenglasstärke:
S’BGneu = 1/s’BGneu = 1/ +0,0770741 m = +12,974531 dpt
Ergebnis: In die Brille muss bei HSA 15 mm als voll korrigierendes Brillenglas F sph +13,0 dpt eingearbeitet werden.
Beispiel kurzsichtiges Auge (Abb. 13.48):
Refraktion: F sph –11,5 dpt
gemessen wurde in HSAalt = 12 mm
Brille sitzt in HSAneu = 16 mm
a. Vollkorrektion in 12 mm (FBG = R):
s´BGalt = 1/ –11,5 dpt = – 0,0869565 m
b. „Neuer“ HSA wird 16 mm:
F´BG = R , jedoch nun mit s’BGneu
= –0,0829565 m
(Änderung um 4 mm, siehe unterstrichene Ziffer: s’BG wird kürzer!)
c. Erforderliche „neue“ Brillenglasstärke:
S’BGneu = 1/s’BGneu = 1/ –0,0829565 m = –12,054507 dpt
Ergebnis: In die Brille muss bei HSA 16 mm als voll korrigierendes Brillenglas F sph –12,0 dpt eingearbeitet werden.
13.5.3. Möglichkeiten der Bestimmung der Größe des HSA
Es wäre sinnvoll und hilfreich, wenn beim Ergebnis einer Refraktion auch eine Angabe über den der Messung zugrunde gelegten HSA vorhanden wäre – wenn schon nicht immer, so zumindest dann, wenn bestimmte Dioptrien-Beträge überschritten sind. Nur dann kann wohl eine korrekte Umrechnung infolge eines geänderten HSA erfolgen. Oft verlässt man sich auf einen „mittleren“ HSA-Wert; meistens werden dabei ca. 15 mm angenommen.
An einem Phoropter ist in der Regel eine Visiereinrichtung vorhanden, mit deren Hilfe der HSA ziemlich genau bestimmt werden kann. Allerdings sollte man wissen, dass die Messung nicht bis zum hinteren Scheitelpunkt erfolgt, sondern bis zu einer Bezugsebene im Inneren des Gerätes. Je nach Gerät liegen bei mittlerer Einstellung HSA-Werte von ca. 16 bis 18 mm vor (siehe Bedienungsanleitung des jeweiligen Gerätes!).
An einer Refraktionsbrille gibt es häufig eine Art „Peilhilfe“ zum Ermitteln des HSA (mit einer Genauigkeit von ca. ±1 mm). Die Abbildung 13.49 zeigt ein Beispiel an einer Oculus-Refraktionsbrille. Der abgelesene Wert bezieht sich dabei auf den augenseitigen Scheitelpunkt des dem Auge am nächsten gelegenen Refraktionsglases. Insbesondere bei stärkeren Fehlsichtigkeiten sollte sich das stärkste sphärische Refraktionsglas an dieser Stelle befinden.
Für die Brille muss der HSA der Brillengläser schon bestimmt werden, bevor die Gläser bestellt werden, damit gegebenenfalls eine Umrechnung erfolgen kann. Als Bezugsebene bei der HSA-Messung wird dabei (mit ausreichender Genauigkeit) die Ebene durch den Nutgrund der Fassung gewählt. Sie entspricht ziemlich genau dem bildseitigen Scheitelpunkt der Kunststoffscheibe in der neuen Fassung und damit dem S` des zukünftigen Brillenglases. Oft wird eine solche Messung beim Optiker mit einem PD-Stab beim Blick seitlich auf die/den Brillenträger/in vorgenommen. (Messgenauigkeit?)
Wer etwas ältere Geräte des Augenoptikers zur Verfügung hat, kann zur Messung des an der Kundenbrille vorliegenden HSA auf zwei Beispiele von Geräten bzw. Messhilfen zurückgreifen: Zur HSA-Bestimmung über 90°-Spiegel mit den Varianten eines Gerätes der Firma Oculus und zur Messung/Ermittlung des HSA durch Einstellen/Verschieben bestimmter Strichmarkierungen mit dem Pupillometer der Firma Essilor. Beide Geräte werden seit mehreren Jahren in diesen Versionen nicht mehr angeboten.
Beim älteren Oculus-Gerät dieser Serie/n muss der „Messpunkt“ des Auslegers auf den Punkt S‘ der Scheibe/des Glases gebracht werden. Über den Winkelspiegel ist dann die Hornhaut des Probanden zusammen mit einer mm-Skala zu sehen, was die Ablesung ermöglicht (Abb. 13.51). Dabei muss zum abgelesenen mm-Wert ein Betrag von 5 mm bzw. 15 mm addiert werden, je nachdem welche der Gerätevarianten benutzt wurde (siehe Aufdruck bzw. Gravur). Es existiert auch ein Messeinsatz für die HSA-Messung in der Refraktionsbrille (Abb. 13.52).
Ein Pupillometer in der „alten Version“ muss zur HSA-Messung seitlich zum Kopf des Klienten mit aufgesetzter Brille gehalten werden. Je eine feste und eine verschiebbare Strichmarkierung wird dann auf die Scheitelebene der Fassung bzw. den vorderen Hornhautscheitel eingestellt. Die Millimeter-Skala (PD-Werte oben, HSA-Werte unten) zeigt den gemessenen HSA (Abb. 13.53). An neueren Geräte-Versionen ist diese Messeinrichtung und die entsprechende Hilfsskala zur Ablesung des Ergebnisses nicht mehr vorhanden.
13.5.4. „HSA-Umrechnungen“
Sind die in Tabelle 13.46 genannten Werte für die HSA-Änderung bzw. den jeweiligen Scheitelbrechwert des Brillenglases überschritten, so muss eine „HSA-Umrechnung“ erfolgen. Das heißt, dass zur Gewährleistung einer Vollkorrektion wegen des anderen Hornhautscheitelabstandes (HSA) eine andere Wirkung des Brillenglases erforderlich ist, als auf dem Rezept angeben.
13.5.4.1. Umrechnungsformel zur Bestimmung der neuen Glasstärke
S´(2) =
Dabei bedeuten:
S´(1): Scheitelbrechwert bei der
Refraktionsbestimmung in dpt
S´(2): Scheitelbrechwert in der zu
fertigenden Brille in dpt
e1: HSA bei der Refraktionsbe- stimmung in m
e2: HSA in der zu fertigenden Brille in m
13.5.4.2. Besonderheiten bei Brillengläsern mit astigmatischer Wirkung
Für das Umrechnen von Brillengläsern mit astigmatischer Wirkung muss die Formel für jeden Hauptschnitt separat angewandt werden. Der „neue“ Zylinder sollte dabei aus der Differenz der beiden noch ungerundeten „neuen“ Hauptschnittswerte bestimmt werden. Die „neue“ Sphäre wird dann dazu passend auf die zu bestellende Stufung von 1/4 dpt gerundet.
13.5.4.3. Umrechnungsbeispiele
Beispiel 1: Hyperopes Auge
Gegeben : S´(1) = +13,5 dpt
e1 = 12 mm = 0,012 m
e2 = 15 mm = 0,015 m
Gesucht: S´(2)
Lösung:
S´(2) =
Glasbestellung: sph +13,0 dpt
Beispiel 2: Myopes Auge
Gegeben: S´(1) = –11,5 dpt
e1 = 12 mm = 0,012 m
e2 = 16 mm = 0,016 m
Gesucht: S´(2)
Lösung:
S´(2) =
Glasbestellung: sph –12,0 dpt
Beispiel 3: Astigmatisches Auge
Gegeben:
F sph + 18,0 cyl +2,25 A 170°
untersucht in 11 mm HSA
Brille wird 14 mm HSA haben
Gesucht:
Glasbestellung für 14 mm HSA
Lösung:
Hauptschnitt („I“) +18,0 dpt, Hauptschnitt („II“) +20,25 dpt
HSI : S´(2) =
HSII : S´(2) =
Differenz der errechneten HS-Werte: = 2,0124673 dpt
(=„neuer“ Zylinder) = ±2,0 dpt (je nach gewählter Sphäre)
„neue“ Sphäre für die Glasbestellung: HSI = sph
= +17,077799 dpt = sph +17,0 dpt
„neue“ Verordnung infolge der Umrechnung:
F sph +17,0 cyl +2,0 A 170o
13.5.5. Übungsaufgaben zur HSA-Umrechnung
Die nachstehenden Aufgaben sollen dazu dienen, den dargestellten Sachverhalt bzw. die Vorgehensweise beim so genannten „HSA-Umrechnen“ weiter zu üben und dabei auch einige neue Gedankengänge einzubringen (siehe Stichworte wie „Refraktionsfehler“, „Nahzusatz“ usw.). Kenntnisse aus der Optik sind dazu Voraussetzung oder zumindest sehr hilfreich.
Viel Erfolg (und Spaß?) bei der Bearbeitung der Aufgaben! Die Lösungen zu den Beispielen finden Sie – wie gewohnt – in der nächsten Ausgabe.
Arbeitsauftrag 43:
Bearbeiten Sie nun die folgenden 11 Aufgaben zur HSA-Umrechung!
  • 1. Mit der Refraktionsbrille wurde eine Vollkorrektion mit einem Glas sph –20,0 dpt in 12 mm Abstand (= HSA 12 mm) erzielt. Der Kunde benötigt aber infolge eines hohen Nasenrückens einen Scheitelabstand von 16,5 mm für die Brille. Weiches Glas braucht der Kunde zur Vollkorrektion in seiner Brille?
  • 2. Wie groß ist der Fehler in dpt, wenn ein/e Staroperierte/r ihre/seine Fernbrille mit R = L sph +13,5 dpt (untersucht in 12 mm) in einem HSA von 10 mm trägt?
Ist sie/er dabei (mit sph +13,5 in HSA 10 mm) über- oder unterkorrigiert?
  • 3. Eine myope Person trägt eine Fernbrille mit beiderseits sph –20,0 dpt. Berechnen Sie die Scheitelabstandsänderung, die einen Refraktionsfehler im Betrag von 0,5 dpt erzeugt!
  • 4. Ein Kunde klagt über nicht ausreichende Sehschärfe mit seiner Fernbrille, die er derzeit trägt. Sie stellen fest, dass durch Vorhalten eines Refraktionsglases sph –0,25 dpt vor seine Brille der Visus optimal wird. Durch welche Verschiebung seiner bisherigen Fernbrille bds. sph –9,5 dpt könnte er den gleichen Visus steigernden Effekt erzielen? (Verschiebungsbetrag in mm und Richtung der Verschiebung angeben!)
  • 5. Eine staroperierte Person trägt eine Fernbrille mit bds. sph +14,5 dpt. Sie/Er möchte durch Verschieben dieser Brille eine „Nahsehwirkung“ von 1,0 dpt (= Add. +1,0) erzielen. Um welchen Betrag und wohin (vom Auge weg oder zum Auge hin) muss die Brille dazu verschoben werden?
  • 6. Ein Kunde / Eine Kundin möchte mit seiner/ihrer Fernbrille R = L sph –15,0 dpt einen Nahzusatz von 1,5 dpt erreichen, um mit der Brille leichter lesen zu können. Um welche Strecke und in welche Richtung muss er/sie dann seine/ihre Brille verschieben?
  • 7. Eine Refraktionsprüfung ergab folgende sphäro-zylindrische Kombination: F sph +6,0 cyl –3,0 A 20o
Die Refraktion wurde bei einem Hornhautscheitelabstand von 18 mm durchgeführt, das Korrektionsglas soll auf einen HSA von 14 mm angepasst werden. Wie muss die neue Kombination nach DIN heißen?
  • 8. Ein Pistolen-Sportschütze lässt sich eine Schießbrille für das rechte Auge anfertigen. Seine normale Fernbrille sitzt in 13 mm HSA und enthält das Glas sph +6,25 cyl +3,75. Das Glas in der Schießbrille hat jedoch einen HSA von 27 mm. Welche Gläserstärke muss für das rechte Auge in die Schießbrille eingesetzt werden?
  • 9. Berechnen Sie für folgendes Rezept das jeweils einzuschleifende Vollkorrektionsglas, wenn sich der HSA von 12 mm um 3,5 mm vergrößert!
Verordnung:
F R sph –16,5 cyl + 3,5 A 165° L sph –17,5 cyl + 2,0 A 70o
  • 10. Eine Starglas-Nahverordnung lautet: N sph +17,0 cyl +2,0 A 80o. Untersucht wurde in 14 mm HSA, die fertige Brille wird jedoch 11 mm HSA haben. Wie lautet die erforderliche Glasstärke für 11 mm HSA?
  • 11. Welcher HSA sollte bei asphärischen Gläsern eingehalten werden (weil dieser bei der Optimierungsberechnung der Gläser beim Hersteller zugrunde gelegt wurde)?
Lösungen zu den Arbeitsaufträgen 39 bis 42 der letzten Folge:
Gefragt war: „Vervollständigen Sie die Zeichnungen der Abbildungen 13.36 bis 13.39! Zeichnen Sie dabei die Strahlenverläufe für die vorgegebenen Sehaufgaben ein und nehmen Sie Stellung zur Frage, ob ADF und/oder BF jeweils eingehalten sind!“
Darstellungen der Brillen mit Plusgläsern (Lösungen siehe Abb. 13.57 und 13.58 zu den Vorlagen Abb. 13.36 und 13.37)
Zeichnung A (in Abb. 13.57):
Zentrierung: „auf Fern-PD“: zF = p
Sehaufgabe: Blick in die Ferne = Parallelstrahlen vor der Brille
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist erfüllt (Brillenglasachsen gehen durch Z´); Bezugspunktforderung ist erfüllt (Blickrichtungen verlaufen durch B)
Zeichnung B (in Abb. 13.57):
Zentrierung: „auf Fern-PD“: zF = p oder als Sonderfall: zN = p
Sehaufgabe: Blick in die Nähe = zum Einstellpunkt E
Hinweis: Aufzubringende Konvergenz beachten!
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist erfüllt (Brillenglasachsen gehen durch Z´); Bezugspunktforderung ist nicht erfüllt (Blickrichtungen verlaufen neben B); Prisma Basis außen erfordert erhöhte Konvergenz für N
Zeichnung C (in Abb. 13.58):
Zentrierung: „auf Nah-PD“: zF = q
Sehaufgabe: Blick in die Ferne = Parallelstrahlen vor der Brille
Hinweis: Eine versehentlich auf Nah-PD zentrierte oder mit Fehler nach innen eingeschliffene Fernbrille: Die zum Ausgleich nötige Vergenz beachten!
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist nicht erfüllt (Brillenglasachsen gehen an Z´ vorbei); Bezugspunktforderung ist nicht erfüllt (Blickrichtungen verlaufen neben B); Prisma Basis innen erfordert eine Divergenz für F
Zeichnung D (in Abb. 13.58):
Zentrierung: „auf Nah-PD“: zN = q
Sehaufgabe: Blick in die Nähe = zum Einstellpunkt E
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist nicht erfüllt (Brillenglasachsen gehen an Z´ vorbei) ; Bezugspunktforderung ist erfüllt (Blickrichtungen verlaufen durch B)
Darstellungen der Brillen mit Minusgläsern (Lösungen siehe Abb. 13.59 und 13.60 zu den Vorlagen Abb. 13.38 und 13.39)
Zeichnung E (in Abb. 13.59):
Zentrierung: „auf Fern-PD“: zF = p
Sehaufgabe: Blick in die Ferne = Parallelstrahlen vor der Brille
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist erfüllt (Brillenglasachsen gehen durch Z´); Bezugspunktforderung ist erfüllt (Blickrichtungen verlaufen durch B)
Zeichnung F (in Abb. 13.59):
Zentrierung: „auf Fern-PD“: zN = p
Sehaufgabe: Blick in die Nähe zum Einstellpunkt E
Hinweis: Aufzubringende Konvergenz beachten!
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist erfüllt (Brillenglasachsen gehen durch Z´); Bezugspunktforderung ist nicht erfüllt (Blickrichtungen verlaufen neben B); Prisma Basis innen erfordert geringere Konvergenz für N
Zeichnung G (in Abb. 13.60):
Zentrierung: „auf Nah-PD“: zF = q
Sehaufgabe: Blick in die Ferne = Parallelstrahlen vor der Brille
Hinweis: eine versehentlich auf Nah-PD zentrierte oder mit Fehler nach innen eingeschliffene Fernbrille: Die zum Ausgleich nötige Vergenz beachten!
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist nicht erfüllt (Brillenglasachsen gehen an Z´ vorbei); Bezugspunktforderung ist nicht erfüllt (Blickrichtungen verlaufen neben B); Prisma Basis außen erfordert eine Konvergenz für F
Zeichnung H (in Abb. 13.60):
Zentrierung: „auf Nah-PD“: zN = q
Sehaufgabe: Blick in die Nähe = zum Einstellpunkt E
Erkenntnisse: Drehpunktforderung ist nicht erfüllt (Brillenglasachsen gehen an Z´ vorbei); Bezugspunktforderung ist erfüllt (Blickrichtungen verlaufen durch B)
Trotzdem keine gute Lösung, weil die myope Person nicht gewöhnt ist, die volle Konvergenz selbst aufbringen zu müssen; die bisher getragene Fernbrille ergab Konvergenzverhältnisse in der Basislage wie in Zeichnung F (Abb. 13.59)
Arbeitsauftrag 44:
Bearbeiten Sie nun die nachfolgenden Aufgaben zum Thema „Zentrierforderungen“!
13.6. Aufgaben zum Thema „Zentrierforderungen“
Die nachstehenden Aufgaben sollen dazu dienen, die Sachverhalte und Aussagen der optischen Brillenanpassung im Zusammenhang mit den Zentrierforderungen zu wiederholen und zu vertiefen. Gegenstand sind die (Augen-)Drehpunktforderung (ADF), die Bezugspunktforderung (BF) sowie die Blickfeldforderung. Genaue Kenntnisse der Definitionen und der Anwendungen dieser Zentrierforderungen sind dabei unbedingt erforderlich.
Die Lösungen zu den Beispielen finden Sie wie üblich in der nächsten Folge.
  • 1. Bei einer Brille ist bzw. sind …die Drehpunktforderung (ADF) erfüllt und
  • die Bezugspunktforderung (BF) erfüllt.
Wenn sich in dieser (normal ausgerichteten) Brille Plusgläser befinden, dann ist sie …
  • a) … auf Fern-PD zentriert und wird zum Sehen in die Ferne verwendet
  • b) … auf Fern-PD zentriert und wird zum Sehen in die Nähe verwendet
  • c) … auf „Nah-PD“ zentriert und wird zum Sehen in die Ferne verwendet
  • d) … auf „Nah-PD“ zentriert und wird zum Sehen in die Nähe verwendet.
2. Bei einer Brille ist bzw. sind
  • …die Drehpunktforderung (ADF) nicht erfüllt aber
  • die Bezugspunktforderung (BF) erfüllt.
Wenn sich in dieser (normal ausgerichteten) Brille Minusgläser befinden, dann ist sie …
  • a) … auf Fern-PD zentriert und wird zum Sehen in die Ferne verwendet
  • b) … auf Fern-PD zentriert und wird zum Sehen in die Nähe verwendet
  • c) … auf „Nah-PD“ zentriert und wird zum Sehen in die Ferne verwendet
  • d) … auf „Nah-PD“ zentriert und wird zum Sehen in die Nähe verwendet.
3. Bei einer Brille ist bzw. sind …
  • die Drehpunktforderung (ADF) erfüllt aber
  • die Bezugspunktforderung (BF) nicht erfüllt.
Wenn sich in dieser (normal ausgerichteten) Brille Plusgläser befinden, dann ist sie …
  • a) … auf Fern-PD zentriert und wird zum Sehen in die Ferne verwendet
  • b) … auf Fern-PD zentriert und wird zum Sehen in die Nähe verwendet
  • c) … auf „Nah-PD“ zentriert und wird zum Sehen in die Ferne verwendet
  • d) … auf „Nah-PD“ zentriert und wird zum Sehen in die Nähe verwendet.
4. Mit aufgesetzter Brille ist beim Lesen eine geringere Konvergenz erforderlich als beim Nahsehen ohne Brille.
Es handelt sich um eine Brille mit …
  • a) … Plusgläsern zentriert auf Fern-PD
  • b) … Plusgläsern zentriert auf „Nah-PD“
  • c) … Minusgläsern zentriert auf Fern-PD
  • d) … Minusgläsern zentriert auf „Nah-PD“.
5. Ihre korrekt auf Fern-PD eingeschliffene Fernbrille verwendet eine hyperope Person zum Sehen in die Nähe.
Im Vergleich mit einer emmetropen Person (die zum Nahsehen keine Brille benutzt), …
  • a) … ist der Konvergenzaufwand mit (dieser) Brille größer
  • b) … ist der Konvergenzaufwand mit (dieser) Brille gleich
  • c) … ist der Konvergenzaufwand mit (dieser) Brille kleiner
  • d) … muss (mit dieser Brille) jetzt ei ne Divergenz aufgebracht werden.
6. Die Erfüllung der (Augen-)Drehpunktforderung (ADF) bei einer nach RAL-RG 915 zentrierten Nahbrille und bei normaler Durchbiegung des Mittelteils ist in jedem Fall immer möglich bei der Nahbrille …
  • a) … des Emmetropen
  • b) … des Myopen
  • c) … des Hyperopen.
  • d) Das ist bei keiner Nahbrille möglich.
7. Bei Nahbrillen mit Plusgläsern lässt sich die (Augen-)Drehpunktforderung (ADF beispielsweise dadurch erfüllen, dass man sie …
  • a) … auf „Nah-PD“ zentriert und temporal nach vorne biegt
  • b) … auf Fern-PD zentriert und temporal nach vorne biegt
  • c) … auf „Nah-PD“ zentriert und
temporal nach hinten biegt.
d) Die Drehpunktforderung lässt sich bei Nahbrillen generell nicht erfüllen.
8. Eine hyperope Person trägt ihre korrekt auf Fern-PD zentrierte Brille. Sie schaut damit in die Nähe. Wählen Sie zu jedem Faktor die richtige der beiden Antworten aus!
Prisma am HB:
l Basis innen l Basis außen
Vergenzkomponente:
l Konvergenz l Divergenz
Richtung:
l kritisch l weniger kritisch
Bezugspunktforderung:
l erfüllt l nicht erfüllt
Drehpunktforderung:
l erfüllt l nicht erfüllt
9. Die (Augen-)Drehpunktforderung (ADF) ist für eine Brille mit 10o vorgeneigten Gläsern dann erfüllt, wenn für das Brillenglas …
  • a) … der Nulldurchblickpunkt waagerecht vor der Pupille liegt
  • b) … der optische Mittelpunkt waagerecht vor der Pupille liegt
  • c) … der optische Mittelpunkt ca. 5 mm unter dem optischen Zentrierpunkt liegt
  • d) … der Nulldurchblickpunkt ca. 5 mm über dem optischen Mittelpunkt liegt.
10. Durch das Einhalten der (Augen-)Drehpunktforderung (ADF) erreicht man für das Auge mit dem Brillenglas optimale Korrektion …
  • a) … des Farbfehlers
  • b) … der sphärischen Aberration
  • c) … des prismatischen Fehlers
  • d) … des Astigmatismus schiefer Bündel.
11. Die abgebildete Fernbrille (Abb. 13.56) kann mit der gezeigten Zentrierung und Ausrichtung die (Augen-)Drehpunktforderung (ADF) erfüllen für den Fall, dass …
  • a) p = c
  • b) p > c
  • c) p < c
  • d) pR Þ pL
12. Nach welcher Zentrierforderung bzw. Zentrier/Anpassregel werden Zweistärkenbrillen (üblicherweise) zentriert?
Beim Sehen in die …
  • a) … Ferne sollen die Nahteile nicht stören
  • b) … Ferne sollen keine Vergenzen notwendig werden
  • c) … Nähe soll das beidäugige Blickfeld möglichst groß sein,
  • d) … Nähe soll immer durch den Nahteilmittelpunkt geschaut werden (können).
  • 13. Wie lautet die Definition der „Bezugspunktforderung (BF)“ und welches Ziel soll durch ihre Einhaltung erreicht werden?
  • 14. Rezept: Fernbrille
R = L sph + 2,5 cyl – 2,5 A 180o
Um die (Augen-)Drehpunktforderung (ADF) zu erfüllen, muss bei dieser Brille …
  • a) … nur „in der Höhe“ (yR, yL) genau zentriert werden
  • b) … nur „in der Seite“ (pR, pL) genau zentriert werden
  • c) … in „Höhe“ und „Seite“ gleich zeitig genau zentriert werden
  • d) … weder „in der Höhe“ noch „in der Seite“ genau zentriert werden.
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