Die Brille als Hauptdarsteller in den Mittelpunkt zu rücken, das ist das oberste Gebot beim Shopdesign. Wie dieses Vorhaben erreicht wird – kreativ und effektiv-, zeigt die Möbel und Raum GmbH in ihrem neuesten Projekt, das sie bei der opti in München bereits vorgestellt hat.
Das vom Ladenbauunternehmen Möbel und Raum aus Michelstadt vorgestellte Optikgeschäft verströmt eine unglaubliche Leichtigkeit. Erreicht wird dies durch die in Naturweiß lackierte Flächen, schräge Ebenen und optimale Beleuchtungseffekte. Die Theke und der Fußbodenbelag sind mit einem grünlichgrauen Material überspachtelt, das wie massiver Beton wirkt. Diese kubische, monolithische Anmutung der Möbelteile verblüffen durch ihre Schwere, hier natürlich nur rein optisch, und setzen den glatten, feinen Flächen etwas rohes, unfertiges entgegen. So entsteht Spannung auf feine Art.
Die Innenarchitektin Andrea Fritz führt aus: „ Der Einsatz von diesen Betonflächen darf nur im Gegenzug mit einer äußerst feinen, perfekten Gestaltung stehen. Dann wird Beton salonfähig. So sieht man ihn ja auch häufig und aktuell in moderner Architektur. Nicht unfertig also, da nicht verputzt, sondern gerade aufwendig verschalt, geglättet und gewachst kommt er zur Geltung.“
So werden die Betonflächen also zum schönen Kontrast zu den glatten, lackierten MDF-Flächen der Möbel und Brillenborde.
Durch die schrägen Linien, die dadurch entstehenden „Geäst- bzw. Nestformen“ und die geschickt eingesetzten Lichteffekte wirkt der Raum insgesamt warm und behaglich. Mit den verschiedenen Lichtarten wird auf jeweiligen Anforderungen der Brillen – Kunststoffgestelle, Metallgestelle, rahmenlose Brillen – eingegangen. Es gibt Metalldampflampen, die mit viel „Lichtmasse“ relativ nüchtern die Brille hell ausleuchten. Es gibt klassische Halogenleuchten, die Farben und Materialien schön herausarbeiten und punktuell in Stimmung versetzen, und es gibt flächiges Leuchtstoffröhren-Licht, das im richtigen Farbton eingesetzt mit den Halogenleuchten harmoniert, aber eben flächiges Licht macht. Deren Vorteil ist es, dass an jeder Stelle, ohne genaue Ausrichtung, Brillen dekoriert werden können und somit eben auch mehr „Menge“ gezeigt werden kann. Nachteil: es wird nichts hervorgehoben, es gibt eine diffuse, flächige Helligkeit.
Funktional sind die Brillenwände zudem, da sich in den schrägen Ebenen der Vitrinenwände hinter Türen und in Form von Schubladen Stauraum befindet. Schönheit und schrägen können also auch praktisch sein.
Als Absicherung für teure, wertige Brillenmodelle hat sich Möbel und Raum ein besonderes Konzept mit Ganzglastüren einfallen lassen. Sie sind so konstruiert, dass hier weder Türbänder noch Schlösser zu sehen sind. Das verleiht den Vitrinenelementen eine schlichte Eleganz. Und die Sicherheit kommt nicht zu kurz: Über Chipkarten und Infrarotpunkte können die Vitrinen geöffnet werden. Und sie verriegeln sich wieder selbsttätig nach einer einprogrammierbaren Zeit. Oder sie lösen einen Alarm aus, wenn die Türen nicht verschlossen werden.
Wenn es um Trends geht, dann ist die Aussage von Innenarchitektin Andrea Fritz die, dass eher ruhige, geradlinige Formen und wenig grelle Farben, eher Grautöne, „Schlammfarben“ und Betongrau, Naturweiß oder gedecktere Beigetöne angesagt sind. Diese Schlichtheit stehe dann im Kontrast zu Wellenstrukturen oder zu den an Grashalmstrukturen oder Geäst angelehnte Linienführungen. „ … und plüschig darf es dann im Gegenzug an der ein oder anderen Stelle auch einmal sein!“
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