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Ein fast schon romantisches Geschäftsmodell

Rheingans Brillen
Ein fast schon romantisches Geschäftsmodell

Rudolf Rheingans eröffnete am 7. November 1963 zusammen mit seiner Ehefrau die Firma Rheingans Brillen in Lübeck. Ursprünglich war er auf der Suche nach einem eigenen Geschäft hauptsächlich im Südwesten Deutschlands unterwegs. Dann verschlug es ihn zurück nach Lübeck, in dem er bereits fast zehn Jahre lang bei Hoffmann Optik in der Königstraße gearbeitet hatte. In der damals noch recht unbekannten Hüxstraße 25 übernahm er das Geschäft der Firma Roeckl und auch deren gesamte Inneneinrichtung.

Seine Frau nahm als gelernte Putzmacherin für Hüte die modische Herausforderung mit an und übernahm Kompetenzen für den Verkauf und der Buchhaltung. Es war eine perfekte Symbiose: Er, der traditionelle Handwerker, sie mit Mut zur Farbe und zur Mode.

Besonders wichtig war beiden eine persönliche Bindung zum Kunden, eine Beziehung, die bis in den privaten Bereich hineinging. Rudolf Rheingans hat in der Zeit über 20 Lehrlinge ausgebildet, von denen einige heute eigene Geschäfte auch in den USA haben.
Privat sind beide gern gereist. Sie fuhren als Familie per Auto bis in den Balkan und zur persischen Grenze. In der Lübecker Hüxstraße haben sich über die Jahre Begegnungen mit allen Branchen und vielen Inhabern der vielseitigen Geschäfte ergeben. Rheingans Brillen ist heute eines der langjährigsten Geschäfte in der Straße und Rudolf Rheingans der älteste aktive Optiker in Lübeck.
2013, im 50.Jubiläumsjahr hat er sich entschließen können sein Geschäft in vertrauensvolle Hände weiterzugeben. Und damit beginnt die aktuelle Geschichte des außergewöhnlichen Fachgeschäfts in Lübeck.
Mit Walter Hermann und Wolfgang Reckzeh von Colibri hat Rheingans Partner gewonnen, die sein Lebenswerk Wert schätzen, und die Chance sehen, einen spannenden Bogen zwischen traditionellem Handwerk und moderner Optikmode zu kreieren. Ein zukunftsorientierter Blick durch die Zeiten, der von der neuen Geschäftsführerin Kathrin Curth begeistert begleitet wird. Tatsächlich ist es den neuen Besitzern binnen kürzester Zeit gelungen, das „neue“ Geschäft als Anlaufstelle für anspruchsvolle Kunden mit dem Wunsch nach Maßbrillen zu etablieren. Natürlich werden auch „normale“ Fassungen verkauft, doch alleine schon das Ambiente sorgt dafür, dass eine bestimmte Klientel dieses Geschäft bevorzugt.
Die Erhaltung des klassischen Ambientes und die liebevolle Restaurierung der vorhandenen 50er-Jahre-Roecklmöbel in Verbindung mit moderner und innovativer Technik haben sich also gelohnt. In den ehemaligen Schubladen für Handschuhe finden sich heute Tableaus mit Brillen, die stilvolle Theke hat – wie alles andere im kleinen Geschäft – eine umfassende Erneuerung erfahren, alles wirkt edel! Da passt es nur zu gut, dass auch die Refraktionseinheit wie aus einer anderen zeit wirkt – technisch natürlich komplett überholt und auf dem neuesten Stand.
Wolfang Reckzeh beschreibt, was das Ziel war, ist und bleibt: „Wir wollten etwas Besonderes schaffen in der heute schnelllebigeren Zeit: Eine vertrauensvolle, persönliche Kundenbeziehung aufbauen, die besten Sehlösungen anbieten mit Brillen, die wertig, stilvoll und beständig sind. Abseits vom Mainstream durch Anfertigung einer persönlichen Maßbrille.“
Der Kunde ist bei Rheingans Brillen nicht nur König, er ist Freund, er ist Familie. Das geht soweit, dass die Kunden tatsächlich aus aller Welt in die – heute übrigens sehr lebendige – Hüxstraße nach Lübeck reisen. Auch Rudolf Rheingans schaut an bestimmten Tagen in sein altes Geschäft und kümmert sich um die Kunden. Das setzt dem bemerkenswerten Konzept die Krone auf. Und nicht nur Curth, Reckzeh und Hermann finden das toll.
Theo Mahr
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