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Therapieoption bei Retinitis pigmentosa

Low Vision
Therapieoption bei Retinitis pigmentosa

Bei der Retinitis pigmentosa (RP) wird durch den Verlust von Photorezeptoren in der Netzhaut das Gesichtsfeld zunehmend kleiner. Bislang existierte keine zufriedenstellende Therapie, welche die schrittweise Progression von Retinitis pigmentosa (RP) umkehren oder aufhalten konnte.

Die erblich bedingte RP tritt dabei meist im Jugendalter auf und führt in der Regel zur kompletten Erblindung des Patienten. Die Diagnose wird oft erst sehr spät gestellt, da die Patienten den schleichenden Verlauf der Krankheit in der Regel spät bemerken. Allein in Deutschland leben ca. 30 000 – 40 000 Patienten mit der Diagnose RP.

Die OkuStim-Therapie von Okuvision bietet jetzt Patienten die Chance das Fortschreiten der Erkrankung zu reduzieren. Die Sicherheit und Wirksamkeit dieser ambulanten Therapiemöglichkeit für RP wurde in umfangreichen klinischen Studien mit bis zu 12 Monaten Behandlung soweit belegt, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dieser Therapiemöglichkeit ein Nutzenpotential bescheinigt hat und Richtlinien zur Erprobung gemäß §137e SGB 5 aufstellen wird.

Wie funktioniert die Therapie

Die transkorneale Elektrostimulation (TES) aktiviert mehrere sogenannte neuroprotektive Wachstumsfaktoren an der Netzhaut, die einen zellerhaltenden Effekt auf absterbende Netzhautzellen haben. Individuelle Therapieeinstellungen ermöglichen dem Patienten, die für ihn optimalen Therapieparameter zu nutzen. Diese werden vom Augenarzt vor Therapiebeginn individuell für jeden Patienten ermittelt und eingestellt.

Studien

Eine an der Universitäts-Augenklinik Tübingen durchgeführte Pilotstudie belegte, dass die transkorneale Elektrostimulation die Gesichtsfeldeinschränkungen verlangsamen kann. Um das Verfahren mit weiteren Daten wissenschaftlich zu untermauern, gab es eine Anschluss-Studie in Tübingen (ESTII) und eine multizentrische Anwendungsbeobachtung (TESOLA) in 11 europäischen Zentren.

Insgesamt sind annähernd 200 Patientendaten abgebildet worden. In der EST II-Studie zeigten sich bei den über ihrer Lichtwahrnehmungsschwelle stimulierten Patienten signifikant verbesserte und erhöhte Zellaktivitäten der Netzhaut.

Somit könnte die TES-Therapie dem Absterben der Zellen entgegenwirken. Eine Tendenz zur Verlangsamung des Gesichtsfeldverlusts konnte bei derjenigen Stimulations-gruppe festgestellt werden, die mit 200% der individuellen Schwelle stimuliert wurde. Im Rahmen der Anwendungsbeobachtung TESOLA konnten interessante Ergebnisse nachgewiesen werden, die auf kommenden internationalen Kongressen im Laufe des Jahres 2016 vorgestellt und publiziert werden.

Die Okuvision GmbH ist ein Tochterunternehmen der Retina Implant AG, mit Sitz in Reutlingen und arbeitet eng mit dem Wills-Eye Hospital in Philadelphia (USA) zusammen. Ziel ist es die FDA-Zulassung für den US-amerikanischen Markt zu erhalten.

Anwendung

Das OkuStim-System ist nur nach ärztlicher Verordnung anzuwenden und auf die Bedürfnisse sehbehinderter Patienten abgestimmt. Eine Anwendung der Therapie ist sowohl zu Hause durch den Patienten selbst, als auch durch zertifizierte Personen möglich. Es besteht aus drei Komponenten: Dem Gerät, der Brille und den Elektroden.

Der Elektrodenfaden wird durch die OkuSpex-Brille unterhalb der Pupille auf die Augenoberfläche aufgelegt. Dann startet der Patient mit Knopfdruck die Stimulation bei geschlossenem Auge. Über die Tonausgabe des Geräts wird angezeigt, wann die Behandlung beendet ist. Vorab ermittelt der Arzt individuelle Therapiewerte für jeden Patienten abhängig von den Ausgangs-Schwellenwerten. Die Behandlung erfolgt 1x wöchentlich für 30 Minuten. Bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen ist eine Überprüfung der Compliance durch den Facharzt möglich.

Patientenversorgung mit dem System

Aufgrund der bisher gewonnenen Daten wurde die Therapie von einem Expertengremium bestehend aus Ärzten renommierter Augenkliniken Europas und dem Arbeitskreis Klinische Fragen (AKF) der Patientenorganisation PRO RETINA als sicher eingestuft, so dass das System auch außerhalb von Studien bedenkenlos eingesetzt werden kann. Hervorzuheben ist, dass die OkuStim-Produkte nur auf ärztliche Verordnung erhältlich sind.

Hersteller der TES-Therapie ist die Okuvision GmbH, angeboten und vertrieben wird es durch zertifizierte regionale Vertriebspartner. Aktuell befindet sich das Unternehmen im Aufbau eines Versorgungsnetzes, in das Mediziner, Patientenverbände und Low Vision Optiker eingebunden sind. Damit wird Betroffenen eine schnelle und kompetente Versorgung ermöglicht.

www.okuvision.de

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