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Ein starkes Team: Opto-elektronische Sehhilfen und unterstützende Beleuchtung

Anpassung von vergrößernden Sehhilfen, Teil 5
Ein starkes Team: Opto-elektronische Sehhilfen und unterstützende Beleuchtung

Für entspanntes Lesen benötigt Ihr Low Vision-Kunde ein Lesesystem, das scharfe, hochauflösende, flimmerfreie und kontrastreiche Darstellungen bietet sowie eine kontrastverstärkende, aber dennoch blendungsfreie Beleuchtung. Lernen Sie kennen, welche Merkmale für eine nachhaltige Low Vision-Versorgung bindend sind!

Opto-Elektronische Hilfsmittel
Getreu dem Motto „Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“, müssen die Komponenten eines opto-elektronischen Lesesystems einzeln perfekte Ergebnisse erzielen, um als Gesamtpaket diese nochmals zu verbessern.

Ein Lesesystem umfasst jeweils (Erklärungen s. Glossar):
  • Kamera
  • Kamerabildaufbau
  • Fehlfarben (Kontrastfarben)
  • Autofokus
  • Monitor/Display
Dank des Zusammenspiels dieser Komponenten entdecken Ihre Kunden wieder selbstständig Texte und Bilder – von Familienfotos, über Zeitungen, bis zu SMS und geschäftlichen E-Mails. Angepasst an die verschiedenen Lebenssituationen stehen verschiedene Produktkategorien zur Verfügung:
  • Mobile, elektronische Lupen (bis ca. 26fache Vergrößerung)*
  • Transportable Kamerasysteme (bis ca. 90fache Vergrößerung)*
  • Stationäre Bildschirmlesesysteme (über 100fache Vergrößerung)*
  • Vorlesesysteme (Sprachausgabe)
  • Arbeitsplatzzubehör: Software für PC & Handy, Beleuchtung, Braillezeilen etc.
*Vergrößerungsbereiche variieren herstellerabhängig.
Mobile, elektronische Lupen
Auf Reisen, im Restaurant, Supermarkt oder der Kirche: Elektronischen Lupen stellen eine große Hilfe im Alltag der betroffenen Menschen dar. Dank der geringen Größe und des unabhängigen Betriebs mittels Akkus, sind diese Lupen jederzeit griffbereit. Dabei sind Vergrößerungen von ca. 1 bis 26fach möglich. Klären Sie mit dem Kunden anhand des Visus und seiner Anforderungen welche Displaygröße für ihn angenehm ist.
Neben der Vergrößerung zeichnet sich ein hochwertiges Produkt durch einfache Bedienelemente und insbesondere durch frei wählbare Kontrastfarben (Fehlfarben) aus. Sie garantieren ihren Nutzern eine optimale Kontrasteinstellung zwischen Hintergrund und Buchstaben und erleichtern dadurch das Lesen erheblich.
Häufig „tarnt“ ein modernes Design diese mobilen Helfer als Handy oder Navigationsgerät, so dass die tatsächliche Funktion für Außenstehende kaum ersichtlich ist. Dieses Kriterium erhöht bei vielen Nutzern die Bereitschaft, sich für eine elektronische Lupe zu entscheiden und sie auch einzusetzen (Abb. 1 und 2).
Wünscht Ihr Kunde eine Lupe mit größerem Bildschirm und mehr Einstellungsmöglichkeiten, um z.B. ein Buch oder eine Zeitung zu lesen, empfiehlt sich, auf eine elektronische Großlupe (Vergrößerung bis ca. 62fach) zurück zu greifen. Großlupen verbinden die Eigenschaften eines Bildschirmlesesystems mit der Flexibilität einer elektronischen Handlupe. Diese Systeme passen auch in kleine Nischen, falls die vier Wände Ihres Kunden nur wenig Platz bieten (z.B. in Seniorenheimen, Wohnstiften etc.). Darüber hinaus sind diese Lupen auch von Menschen mit zittrigen Händen leicht bedienbar, da das Lesegut auf einem festen Platz angeordnet ist. Dies ist ein deutlicher Vorteil gegenüber optischen Lupen, die selbst über das Lesegut geführt werden müssen.
Zum Beispiel kann Ihr Kunde bei einer Vergrößerung von ca. 6fach noch gewöhnliche Zeitungsspalten in ihrer vollen Breite lesen. Des weiteren hat er die Möglichkeit, ein Zeilenlineal auf den Bildschirm zu projizieren, um bei sehr langen Zeilen oder höheren Vergrößerungen ein Verrutschen in der Lesezeile zu vermeiden.
Teilweise verfügen diese Großlupen über einen Klappmechanismus, so dass sie in einer Transporttasche mitgeführt werden können – z.B. zu Urlaubsreisen, Kuraufenthalten oder auf den Campingplatz (Abb. 3 und 4).
Steht die Mobilität des Systems für Ihren Kunden nicht im Vordergrund oder sind höhere Vergrößerungen sowie größere Bildschirme erforderlich, scheiden die mobilen Lupen aus und Sie können eine neue Produktkategorie für eine optimale Versorgung ins Spiel bringen.
Stationäre Bildschirmlesesysteme
Stationäre Bildschirmlesesysteme bieten auch bei hohen Vergrößerungen den größtmöglichen Lesekomfort für Ihren Kunden. Achten Sie bei der Auswahl des Systems insbesondere auf einen integrierten Autofokus. Der sog. Autofokus garantiert, dass sich die Kamera immer automatisch auf die bestmögliche Bildschärfe einstellt – selbst dann, wenn die Vorlage durch ihre Dicke (Buch z.B. höher als Zeitung) unterschiedliche Abstände zur Kamera vorgibt. Darüber hinaus gehört die Einstellung sog. Fehlfarben (s. Glossar) bzw. ein Zeilenlineals zum Standard dieser Großsysteme.
Ein am Lesesystem angebrachter, in alle Richtungen beweglicher Tisch (Kreuztisch) hilft Ihren Kunden das Lesegut zu führen und ermöglicht so eine flüssige und ruckelfreie Darstellung des vergrößerten Textes (Abb 5. und 6).
Optional können Sie diese Großsysteme auf einem höhenverstellbaren Untergestell anbieten. So ist es z.B. für Rollstuhlfahrer einfacher, eine bequeme Haltung vor dem Bildschirmlesesystem einzunehmen bzw. das Lesesystem flexibel in einen anderen Raumteil zu bewegen.
Ihre Kunden werden alle bisher genannten Produkte zu Hause oder unterwegs nutzen. Die (Teil-) Finanzierung durch die Krankenkassen erfolgt auf Basis der Hilfsmittel-Richtlinie des Sozialgesetzbuches. In dieser Richtlinie wird die „ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung“ (alles in den Anführungszeichen bitte fett markieren) der Versicherten mit Hilfsmitteln geregelt. Sie ist für die gesetzlichen Kassen bindend; private Krankenkassen ziehen sie vielfach heran, sind dazu aber nicht verpflichtet.
Dennoch wird die Auslegung des Gesetzesrahmens unterschiedlich gehandhabt und führt zu verschiedenen Arten der Grundversorgung. Der genaue Visus, der zu erwartende Krankheitsverlauf sowie die Anforderungen des Kunden sind dabei nicht oder nur bedingt Kriterien für die Krankenkasse. Weisen Sie Ihren Kunden darauf hin. Klären Sie mit dem gewählten Hilfsmittellieferanten, welche Grundversorgung der Kunde durch seine Kasse zu erwarten hat, welche Zuzahlungsdifferenz für die vorgestellte, optimale Versorgung fällig wäre und wie die Besitzverhältnisse für das Bildschirmlesesystem geregelt sind. Teilweise wird die Grundausstattung lediglich an den Betroffenen ausgeliehen und geht nicht in sein Eigentum über. Auch dies kann ein Argument für einen Privatkauf sein, der sich für Sie entsprechend höher auszahlt.
Hegt Ihr Kunde echtes Interesse, langfristig und auf hohem, technischen Standard besser lesen zu können, wird er sein Wunschsystem privat finanzieren.
Da ein Ende der Gesundheitsreformen nicht abzusehen ist, kann davon ausgegangen werden, dass der Kunde langfristig immer tiefer in die Tasche greifen muss, um gut versorgt zu sein. Selbstverständlich wird dies auch Konsequenzen für Ihr Geschäft mit sich bringen: mehr Profit! Einzige Voraussetzung: Sie sollten sich im Vorfeld einen Namen als kompetenter Ansprechpartner für den Low Vision-Bereich erarbeitet haben.
Transportable Kamerasysteme
Eine völlig andere Situation der Ausstattung als auch der (Teil-) Finanzierung und Klärung der Besitzverhältnisse, ergibt sich heute in der Schule bzw. am Arbeitsplatz eines sehbehinderten oder blinden Menschen.
So müssen zum Beispiel:
  • Schüler/Studenten Tafelbilder erkennen, Texte lesen und am PC bearbeiten oder mit der Hand schreiben.
  • Arbeitnehmer/Selbstständige an einem modernen Arbeitsplatz (unternehmensgebundene) Computerprogramme bedienen, Texte lesen und erarbeiten, Präsentationen verfolgen etc..
Aufgrund einer Sehbehinderung können Betroffene diese Arbeitsvorgänge gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt ausführen. Deshalb arbeitet man in diesen Fällen mit transportablen Kamerasystemen, die man beliebig an Monitor & PC bzw. Laptop anschließen kann (Abb. 7).
Zusätzliche Komponenten wie z.B. vergrößernde Software (mit/ohne Sprachausgabe), Großtastentastaturen, Scanner oder kontrastverstärkende Beleuchtung ergänzen das Paket.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist die hohe Flexibilität: Die benötigten Komponenten setzen sich je nach Kundenanforderung zusammen und die Folge ist eine individualisierte Arbeitsplatzausstattung.
Derartige Spezialausstattungen erfolgen direkt vor Ort am Arbeitsplatz oder in der Schule durch spezialisierte Fachberater und werden gemeinsam mit dem Kunden getestet. Denn nicht jedes Kamerasystem passt an jeden Arbeitsplatz und nicht jede Vergrößerungssoftware funktioniert auf jedem Computer. Darüber hinaus sind oftmals spezielle EDV-Richtlinien des Arbeitgebers zu beachten.
Die (Teil-) Finanzierung erfolgt im Falle einer beruflichen Versorgung über unterschiedliche Kostenträger (z.B. Rentenversicherung, Agentur für Arbeit, Integrationsämter etc.) und ist maßgeblich von der Art und Ursache der Sehschädigung des Kunden abhängig.
Jedoch vollzieht sich derzeit nicht nur ein Wandel in der Altersstrukturzusammensetzung der Bevölkerung, sondern auch in den Konsumansprüchen – insbesondere an technische Geräte. Wer heute tagtäglich PC und Smartphone nutzt, wird nach Diagnose einer Sehschädigung diese Technik weiter nutzen wollen. Deshalb wird die Art der Low Vision-Versorgung, die derzeit hauptsächlich im beruflichen und schulischen Kontext zum Tragen kommt, bald auch in die privaten Räume Einzug halten und neue Standards setzen. Dann werden auch Ihre Fachkenntnisse als Augenoptiker gefragt sein, um private Versorgungen mit transportablen, PC-fähigen Kamerasystemen zu realisieren.
Vorlesesysteme und Hilfsmittel mit Sprachausgabe
Auch Bildschirmlesesystemen sind physikalische Grenzen gesetzt.
Benötigt Ihr Kunde z.B. eine Vergrößerung weit über 60fach für das Lesen von Zeitungstexten, sind oftmals nur noch einzelne Buchstaben zu erkennen. Ein flüssiges Lesen wird ihm schwer fallen oder er wird den Text nur mit Mühe verstehen, weil die Wörter aus den erkennbaren Silben/Buchstaben Stück für Stück zusammen gesetzt werden müssen. In diesem Fall, oder auch bei motorischen Einschränkungen des Kunden, sollten Sie für Ihren Kunden ein Vorlesesystem in Erwägung ziehen, das einen Zugang zu Büchern, Zeitungsartikeln oder Briefen ermöglicht.
Vorlesesysteme bestehen in der Regel aus einem Scanner oder einer Kamera und einer speziellen Software. Der Text wird auf den Scanner gelegt und auf Knopfdruck eingelesen. Die integrierte Software wandelt den Text anschließend in Sprache um und gibt diesen über einen Lautsprecher oder Kopfhörer wieder.
Ein solches Vorlesesystem ist genau auf die Anforderungen von stark sehbehinderten und blinden Menschen ausgelegt. Nur wenige Bedienelemente, die sich bestenfalls in ihrer tastbaren Form unterscheiden, ermöglichen auch bei Blindheit eine sichere Bedienung. Eine intensive Einweisung in die Funktionsweisen ist dennoch unabdingbar (Abb. 8).
Neben den klassischen Vorlesesystemen erhalten Sie für Ihre Kunden zusätzliche Hilfsmittel mit Sprachausgabe, die sowohl sehbehinderte Menschen als auch vollblinde Menschen ansprechen, da sie neben einer Sprachausgabe auch mit Kontrastverstärkungen oder Vergrößerungen arbeiten. Dies ist i.d.R. Software für Handy- und PC-Anwendungen: Von der Vergrößerungssoftware per USB-Stick bis zur komplexen Software zur Integration in unternehmenseigene Netzwerke sind den Unterstützungsmöglichkeiten wenig Grenzen gesetzt (Abb. 9 und 10).
Eine Übersicht zu den wichtigsten Anforderungen an opto-elektronische Sehhilfen im Zusammenspiel mit den gängigen Augenkrankheiten erhalten Sie auf Anfrage unter presse@reineckerreha.de als pdf.-Datei.
Licht und Beleuchtung
Um Ihren Kunden eine optimale Low Vision-Versorgung zu bieten, ist es unerlässlich, sich mit dem Thema Licht auseinander zu setzen. Beim Lesen sowie Verrichten alltäglicher Handgriffe (z.B. Obst schälen, Maniküre etc.) kann eine kontrastreiche und blendfreie Beleuchtung die Augen maßgeblich unterstützen und Ihre Versorgung mit vergrößernden Sehhilfen sinnvoll ergänzen.
Licht – Segen und Fluch zugleich
Was bedeutet Licht für Recht-sichtige?
  • Helligkeit
  • Wärme
  • Leben
Für Menschen mit Augenerkrankungen oder altersbedingten Medientrübungen bedeutet helles Licht aber häufig auch:
  • Blendung
  • Kopfschmerzen
  • Unwohlsein bis hin zur Qual
Zu wenig Licht hingegen mindert z.B. die Lesbarkeit eines Textes, da der Kontrast zwischen Buchstaben und Hintergrund immer weiter abnimmt. Einerseits muss der Text hell ausgeleuchtet werden, andererseits aber auch blendfrei und kontrastreich gelesen werden können. Eben diese Problematik ist Ihre Herausforderung.
Entstehung von Licht
Das weiße Tages- bzw. Sonnenlicht ist sogenanntes Mischlicht. Es besteht aus den Spektralfarben, die wir alle aus der Lichtaufspaltung im Regenbogen kennen (Abb. 12). Dabei wird das kurzwellige blaue Licht stärker gebrochen als das langwellige Rote.
Blaues Licht ist aufgrund der kürzeren Wellenlänge auch energiereicher als das rote Licht und kann unter Umständen zu Schäden an den Augen führen. Das blaue Licht erzeugt an getrübten Augenmedien durch die stärkere Brechung eine sehr hohe Lichtstreuung. Eine solche Streuung innerhalb des Auges führt zu einer Überblendung und dadurch zu einer Herabsetzung des Visus (Abb. 13).
Blendung reduzieren
Kantenfilter
Kantenfilter oder auch „Blue-Blocker“ sind Lichtschutzgläser, die das Licht innerhalb des Regenbogenspektrums bis zu einer bestimmten Wellenlänge (Kante) komplett absorbieren (verschlucken). Hierbei wird das energiereiche, kurzwellige Licht (UV-Licht und Blaubereich) ausgesperrt. Dies führt zu einer Reduktion der Blendung und dadurch zu einer deutlichen Kontraststeigerung.
Ein reines Sonnenschutzglas schwächt das Licht des kompletten Spektrums ab. Es wird dunkler, der Kontrast sinkt und die Erkennbarkeit nimmt ab (Abb. 14).
Ein Kantenfilterglas hingegen nimmt nur den kurzwelligen Bereich des Spektrums heraus. Es bleibt hell, der Kontrast wird erhöht und die Erkennbarkeit verbessert (Abb. 15).
Beim Herausfiltern des blauen Lichtspektrums bleiben die roten und gelben Lichtanteile übrig, wodurch Kantenfiltergläser immer eine rötliche oder gelbe Farbgebung erhalten.
Sehr häufig lehnen Kunden Kantenfilter ab, da sie nicht mit solch bunten Brillengläsern auf die Straße gehen möchten. In diesen Fällen können Sie Ihrem Kunden einen Polarisationsfilter auf die Kantenfiltergläser aufbringen. Hierdurch wird die Farbgebung des Kantenfilters verändert, er wird ein wenig dunkler, seine Wirkung bleibt aber weitestgehend erhalten. Der Vorteil für Ihren Kunden – weniger auffällig durch´s Leben gehen.
Die Transmissionsbreite der Kantenfilter erstreckt sich je nach Hersteller von ca. 400 bis 600 nm. Hersteller geben häufig Empfehlungen ab, welche Absorptionsstufe die Geeignete für eine bestimmte Augenveränderung ist. Diese Tabellen können einen Test aber nie ersetzen. Nur Ihr Kunde kann beurteilen welches Glas das Richtige für ihn ist (Abb. 16 und 17).
Viele Hersteller bieten Kantenfilter in den unterschiedlichsten Ausführungen an: In Form von Brillengläsern, die mit oder ohne Stärkenausgleich in modische Brillen- aber auch in Seitenschutzfassungen eingearbeitet werden können oder auch als Vorhänger für vorhandene Brillen sind sie erhältlich. Vorhänger haben den großen Vorteil, dass sie Ihr Kunde jederzeit wieder von der Brille entfernen kann.
Eine Seitenschutzfassung mit Kantenfiltern schließt die Brille zum Gesicht hin ab. So kann auch kein Licht von oben oder seitlich an der Brille vorbei ins Auge fallen.
Welche der verschiedenen Absorptionsstufen oder Modellvarianten am komfortabelsten ist, sollte Ihr Kunde selbst durch Testen der einzelnen Filter entscheiden (Abb. 18).
Polarisationsfilter
Der Polarisationsfilter an sich bewirkt eine Kontraststeigerung alleine durch Auslöschung (Absorbtion) von Reflexen, wie sie an horizontalen, spiegelnden Flächen entstehen (z.B. nasse Fahrbahn, polierte Flächen usw.). Diese Filter sind in verschiedenen Abstufungen bis hin zu 85% Polarisation erhältlich und können auf die meisten Kantenfilter zusätzlich aufgebracht werden.
Kontraste durch Beleuchtung verstärken
Im Gegensatz zu Kantenfiltern, die störendes Licht filtern, erhöhen Beleuchtungssysteme und Lampen durch spezielle Lichtfarben und Leuchtdichten den Kontrast und somit die Erkennbarkeit von Objekten.
Lampen und Leuchten:
Lampen und Leuchten werden in den vielfältigsten Ausführungen und für die unterschiedlichsten Gebrauchsituationen angeboten.
Begriffsbestimmungen:
  • Lampe/Leuchtmittel: Der lichtabgebende Teil der Beleuchtungsanlage.
  • Leuchte: Die Beleuchtungsanlage, in die die Lampe eingebaut wird.
Der landläufige Begriff „Glühbirne“ wird in der Fachsprache nicht verwendet.
Entscheidend für die Auswahl der Leuchte sind die Gebrauchssituationen Ihres Kunden. Sie geben uns wichtige Rahmenbedingungen vor.
Zum Beispiel…
  • kommt für das Lesen im Ohrensessel nur eine Stehlampe in Frage,
  • benötigt ein Arbeitnehmer für seinen Arbeitsplatz eine großflächige Deckenleuchte sowie eine punktgenaue Arbeitsleuchte,
  • wünscht sich ein Hobbykoch eine bessere Ausleuchtung seiner Küchenarbeitsfläche mittels Einbauleuchten.
All diese Wünsche können weitestgehend umgesetzt werden, sofern Sie bei der Anamnese die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden berücksichtigen.
Viele Hersteller bieten zu ihren Leuchten auch Leuchtmittel in drei Lichtfarben an, siehe Abb. 19, 20 und Tabelle 1.
Jeder Mensch empfindet die Lichtfarben als mal mehr und mal weniger angenehm. Welche Lichtfarbe/ Farbtemperatur schlussendlich den gewünschten Erfolg gewährleistet, testen Sie mit dem Kunden gemeinsam anhand verschiedener Leuchtmittel.
Für Low Vision-Kunden sind heute bereits Low Vision-Leuchten mit Leuchtstoffröhren in unterschiedlichen Farbtemperaturen erhältlich, die individuell auf die aktuell gewünschte Helligkeit gedimmt werden können. Mit einer guten Beleuchtung bzw. der Reduzierung von Blendungserscheinungen lassen sich Sehbeeinträchtigungen nicht beheben. Vielmehr mindern diese Hilfen den Vergrößerungsbedarf und erleichtern Ihrem Kunden seinem Alltag.
Summierung der positiven Eigenschaften
Lichtschutzfilter, Beleuchtung und vergrößernde Sehhilfen können selbstverständlich getrennt von einander genutzt werden. Jedoch summieren sich erst in Kombination die positiven Eigenschaften jedes einzelnen Hilfsmittels und decken alle Alltagssituationen ab (s. Beispiele Arbeitsplätze Abb. 21 und 22).
Beleuchtung (verbesserter Kontrast)
+ Kantenfilter/Polarisationsgläser (geringere Blendung)
+ Vergrößerung
= Höherer Visus, besseres Erkennen von Details, leichteres Lesen
=> Optimale Low Vision-Versorgung
In der nächsten Ausgabe komplettieren wir das Baukastensystem einer guten Low Vision-Versorgung mit der Vorstellung von Alltagshilfen, die nicht unmittelbar mit dem Sehen verbunden sind. Darüber hinaus erhalten Sie Informationen zu den wichtigsten Hilfsorganisatoren und Anlaufstellen für sehbehinderte und blinde Menschen.
Glossar opto-elektronische Vergrößerungssysteme
Kamera / Bildschirmauflösung
Sie benennt die Anzahl von Pixeln (Bildpunkten), die auf einem Monitor dargestellt werden. Je höher die Zahl, desto schärfer und detailreicher wird das Bild.
Der Begriff hochauflösend verändert sich mit dem Stand der Technik. Zur Zeit wird bei Fernsehern, der Begriff fullHDTV (High Definition Television = hochauflösendes Fernsehen) verwendet. Die höchste Auflösung hat 1920×1080 = 2.073.600 Bildpunkte. Der Fernseher ist wie der Bildschirm ein Bildausgabegerät. Er kann Bilder nur in der Qualität zeigen, in der sie von einer Kamera aufgenommen worden sind.
Beispiele verschiedener Auflösungen
Standardsystem-Auflösung Auflösung von 640×480 = 307.200 Bildpunkte (Abb 23)
Low Vision High Definition (LVHD)
Eine bis zu 4,25x höhere Auflösung gegenüber Standardsystemen. Dies entspricht max. 1.296.000 Bildpunkten (Abb 24).
Full Low Vision High Definition (FullLVHD)
Eine bis zu 7,5x höhere Auflösung gegenüber Standardsystemen. Dies entspricht max. 2.304.000 Bildpunkten (Abb 25).
Fix Fokus
Fest eingestellter Fokus, unabhängig von der Höhe des Lesegutes. Kein Nachregeln wie beim manuellen Fokus notwendig.
Autofokus
Automatische Kameraanpassung auf die bestmögliche Bildschärfe in Abhängigkeit von der Höhe des Leseguts (> unterschiedliche Abstände zur Kamera).
Kamerabildaufbau / Zeilensprungverfahren (interlace)
Das Bild auf dem Monitor wird aus zwei Halbbildern aufgebaut, den ungeraden und geraden Bildzeilen. Es kann ein Zeilenflimmern wie bei alten Fernsehern entstehen, wenn die Kamera, die das Bild sendet, keine 75 Hz hat. 75 Hz ist die optimale Bildwiederholfrequenz für das Auge; dann wirkt das Bild ruhig.
Vollbilddarstellung (progressive scan)
Das Bild wird auf einem Monitor in einem Vollbild aufgebaut und übertragen. Das Zeilenflimmern wird dadurch vollständig eliminiert.
Fehlfarben
Farbkombinationen (schwarz/weiß, weiß/schwarz, grün/schwarz, gelb/schwarz, gelb/blau) zur kontrastreichen Darstellung von Texten.
Kreuztisch
Ein am Bildschirmlesesystem angebrachter, in alle Richtungen beweglicher Tisch zur Führung der Lesevorlage.
Zeilenlineal
Das Zeilenlineal ist eine höhenverstellbare Hilfslinie, die beim Lesen mit Bildschirmlesesystemen bei Bedarf eingeblendet werden kann.
Zeilenabdeckung
Verdeckung einzelner Textzeilen zur vereinfachten Orientierung und Blendungsreduzierung.
Schreibstativ
Ein Schreibstativ ist i.d.R. an mobilen Leselupen angebracht. Diese ausklappbare Erhöhung ermöglicht unter dem Display zu schreiben und so seine eigene Handschrift im vergrößerten Abbild zu überprüfen.
Memoryfunktion
Einstellungsspeicherung
Glossar Beleuchtung
Farbtemperatur (siehe Abb. 19)
Die Farbtemperatur wird in Kelvin (K) gemessen. Sie gibt an, ob eine Lichtfarbe eher als warm (mehr rote Anteile) oder als kalt (mehr blaue Anteile) empfunden wird.
Lichtstärke
Die Lichtstärke (in Candela (cd) gemessen) gibt an, wie viel Licht von einem Leuchtmittel aus in eine bestimmte Richtung abgestrahlt wird.
Lichtstrom
Der Lichtstrom bemisst in der Einheit Lumen (Lm) wie viel Licht eine Lampe pro Watt produziert (Lm/Watt).
Leuchtdichte
Die LeuchtdiLchte gibt in Candela pro m² (cd/m²) an, wie hell eine leuchtende oder beleuchtete Fläche dem Auge erscheint.
Beleuchtungsstärke. Wie viel Licht auf eine Fläche fällt, wird in Lux (1lx= 1lm/m²) gemessen.
Transmissionsbreite
Anteil der Lichtdurchlässigkeit.
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