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Technik

Bajazzo Brillenmode, Zülpich
Technik

Matthias Balduwein hat eine Vorliebe für Technik. Schon immer. Die Hochtechnologie fasziniert ihn. Den gelernten Augenoptiker und Augenoptikermeister kennen Sie durch seine Firma Bajazzo. Sicher kennen Sie auch seine Fassungen, die verstärkt von der Hochtechnologie beeinflusst sind. Wie das alles zusammenhängt, hat er uns berichtet.

„Es ist heute extrem schwer, eine Brille neu zu erfinden. Wir wollen im Rahmen dessen bleiben, was uns die Mode vorgibt, aber trotzdem eigene Sachen machen. Auf der anderen Seite wollen wir uns natürlich wie jeder andere auch von unseren Mitbewerbern abheben. Technische Neuerungen gibt es immer wieder und das was machbar ist, lassen wir in unsere Brillenfassungen einfließen.“

Balduwein kennt sich in der Technik relativ gut aus. Er inter-essiert sich seit frühester Jugend für sie, speziell in Richtung Fliegerei. „Wenn sich was bewegte, war ich gleich vor Ort, bin oft sogar hinterher gefahren. Wenn es etwas Ausgefallenes war, wollte ich mir das anschauen.“
Irgendwann kamen aus Amerika einfache Rohr-Tuch-Konstruktionen, ähnlich gebaut wie ein Drachenflieger. Die ersten Konstruktionen mit Motor, um nicht von einem Berg starten zu müssen, fand Matthias Balduwein hoch interessant. Er fuhr mit seinem Auto hinterher, um sich dieses Fluggerät besser anschauen zu können und war infiziert. So ein Gerät musste er auch haben. Bausätze gab es nur in Amerika zu kaufen. In Garage und Keller zusammengebaut, stand bald sein Fluggerät vor ihm. Der Motor hatte 28 PS Leistung und Balduwein tuckerte mit 80 km/h durch die Lüfte. Warm angezogen, denn man saß im Freien. Fiel der Motor aus – was damals bei den wenig leistungsstarken Schneemobilmotoren öfter geschah – war es angesagt, schnell eine Wiese oder einen Parkplatz für die Notlandung zu suchen.
Die Entwicklung ging weiter, die Motoren wurden besser. Sie wurden leistungsstärker und hörten sich auch nicht mehr an wie ein fliegender Rasenmäher. Die Fliegerei etablierte sich. Bis zum heutigen Tag gibt es ein Gewichtslimit. Die Flugzeuge werden alle in Leichtbauweise hergestellt. Die Materialien wandelten von Tuch zu Aluminiumblech bis hin zur Kohlefaser. Neueste Entwicklung und absolut Hightech von der Bauweise her. Selbstverständlich im Besitz des „technikverrückten“ Inhabers von Bajazzo Brillen und seiner Frau, denn sie macht alles mit. Kein Flug ohne Ursula Balduwein, die gern navigatorische Aufgaben übernimmt. Die Sportpilotenlizenz hat Matthias Balduwein. Mit allem, was dazu gehört wie jährliche Sportarzt-Untersuchung, geleistete Flugstunden usw.
Bei so viel Technikbegeisterung wäre es schon ein Wunder, würden nicht manche Erkenntnisse in die Brillenfertigung einfließen. Neueste Entwicklung ist die Serie ‚Avantec’, seit Mai letzten Jahres auf dem Markt. Eine Serie, die in Feinlasertechnik hergestellt wird. „Wir haben jemanden gesucht, der in der Lage war, unsere Vorstellungen umzusetzen. Wir hatten Ideen und ganz spezielle Vorstellungen, nur waren die in der Realität sehr schwer umzusetzen. Mit normaler Lasertechnik war nichts zu machen. Zu filigran. Wir haben uns mit dem Fraunhofer Institut in Verbindung gesetzt. An der Aachener Uni gibt es eine Abteilung, die sich mit Lasertechnik beschäftigt und immer auf dem neuesten Stand der Technik ist. Wir haben recherchiert.“
Die Firma, die die hoch filigranen Fassungen der Firma umsetzt, kommt aus dem elektronischen Bereich, hatte mit der Optik bisher nichts zu tun. Eine Brille muss gebrauchstüchtig sein, Neuland für den Hersteller. Die Kosten mussten sich für Hersteller, Verkäufer und Kunde im Rahmen halten. Es wurden unzählige Tests mit verschiedensten Materialien gemacht, unterschiedliche Materialstärken ausprobiert. Ein halbes Jahr Entwicklung steckt in den Fassungen aus medizinischem Edelstahl. „Der Werkstoff hat enorme Vorteile. Von der Grundsubstanz her hat man keine Probleme mit der Oxydation. Er ist hautverträglich. Außerdem hat der Edelstahl eine gewisse Federwirkung. Das ist ein großer Vorteil, da wir ja bei der Materialstärke nicht mit dem üblichen Federscharnier arbeiten konnten.“ Einiger Techniken können bei der Herstellung nicht angewandt werden. In einem bestimmten Laserschweißverfahren werden die Scharniere aufgebracht. Die Bügel sind von der Machart extrem federnd ausgelegt, ein Federscharnier erübrigt sich. Das Grundmaterial der Fassungen ist äußerst hautverträglich, resistent gegen Schweiß. Von der Oberflächenbearbeitung her ist fast alles machbar. Es kann Farbe aufgetragen oder mattiert werden. Jede Möglichkeit der Weiterverarbeitung ist gegeben.
„Die Serie ist, seit sie auf den Markt kam, der Renner bei uns und wird sicher fortgesetzt“, meint Matthias Balduwein. Er freut sich, dass er Hobby und Beruf so gut verbinden kann. Im Augenblick testet er ein weiteres Material aus dem Gebiet seiner Flugbegeisterung: Kohlefaser. Angedacht ist eine Fassung in Sandwich-Bauweise. Aluminium mit Kohlefaser zum Beispiel. Wieder hoch technisch. Man kann gespannt sein.
Ulla Schmidt
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