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Nur Unikate – egal, wo man hinschaut

ROLF - made in Tirol
Nur Unikate – egal, wo man hinschaut

Sie sind wohl so etwas wie die Senkrechtstarter der Augenoptik in 2009. Das Team von ROLF gewann im September einen Silmo d’Or, obwohl das kleine Unternehmen aus Tirol bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eine einzige Brille ausgeliefert hatte. „Das war schon absurd“, meint Roland Wolf, zuständig für Design, Entwicklung und Verkauf bei ROLF. Tatsächlich ist die Auszeichnung der Lohn für eine fast dreijährige Entwicklungsphase, die von persönlichen Entbehrungen, aber auch von unglaublichem Idealismus und Einsatzwillen geprägt war.

Roland Wolf und Marija „Mary“ Iljazovic gründeten das Unternehmen, die Roland Wolf KG, in Lechaschau, dem Heimatort der Wolfs. Beide hatten eine Menge Erfahrung in der Augenoptik, allerdings nur im Vertrieb und „null von Produktion“, wie Roland Wolf gerne zugibt.

Beiden war klar, dass sie Brillen fertigen wollten, die es in dieser Form noch nicht gab. An diesem Ziel hat das junge Unternehmen festgehalten – mit Erfolg.
Gewölbte Fassungen aus Holz bietet ROLF an. Ahorn, Nuss, Tineo, Räuchereiche oder eine Kombination aus Ahorn und Räuchereiche sind die verfügbaren Materialien. Insgesamt gibt es aktuell 17 Korrektionsfassungen und fünf Sonnenbrillen, alles jeweils in drei Breiten und vier Farben. Dabei ist jede Brille ein Unikat, denn kein Stück Holz gleicht dem nächsten. „Wo ein Ast ist, da ist er halt“, begeistert sich Wolf für die eigenen Produkte.
Überhaupt – Begeisterung ist das Zauberwort bei ROLF. Mit einfachsten Mitteln und ohne Kreditchancen bei der Bank starteten die Tiroler ihr Projekt. „Ohne den Papa hätten wir’s nicht geschafft“, meint Wolf, und man spürt dabei die ganze Emotion, die hinter und in ROLF steckt.
Hilfe haben die Firmengründer vor allen Dingen aus der Familie und von Freunden bekommen. Die Familie ist auch heute die Stütze: Christian Wolf kümmert sich ums Marketing und die Oberflächenveredelung, Stefan beriet seine Brüder als ausgebildeter Augenoptiker. Mary selbst hat sich „einfach alles“ angeeignet: Programmierung, Design, Buchhaltung, Werkzeugbau – alles kein Problem,. wenn man mit Begeisterung und Emotion bei der Sache ist.
Viele haben vom Firmenstart bis heute geholfen: Bernhard schuf beispielsweise einen außergewöhnlichen Messestand, während Martin als Produktionsleiter permanent sein „technisches Genie“ einbringt.
Mit Laubsägearbeiten am Wohnzimmertisch begann die Entwicklung der ersten Prototypen. Mit einer umgebauten Melkmaschine wurde das Vakuum erzeugt, damit man das Holz überhaupt in eine stabile Form bringen konnte. Mit Unterstützung des Vaters wurde eine vernünftige Produktion überhaupt erst möglich.
Kampf gegen die Feuchtigkeit
„Man muss Verzug und Wasser aus dem Holz bringen“, lautet die Grundvoraussetzung für eine hölzerne Designerbrille. Ein wasserfester Leim verbindet die Hölzer, ein spezieller, praktisch unsichtbarer Lack versiegelt die Fassungen und schützt sie sicher vor ihrem größten Feind – Feuchtigkeit. So ist gewährleistet, dass die Träger einer ROLF-Brille keine Angst vor Regen oder Schnee haben müssen.
Der Clou ist aber das Scharnier. Es ist ebenfalls komplett aus Holz gearbeitet, schraubenlos, wartungsfrei, und es bietet alle Vorzüge eines hochwertigen Metallscharniers. Beim Öffnen und Schließen des Bügels verhindert ein Mechanismus das selbstständige Zuklappen und hält die Bügel in Position. Ein Kontakt mit den Gläsern ist ausgeschlossen. Erreicht wird diese Funktionalität dadurch, dass das Holzscharnier in Harz eingelegt wird und nach weiterer Bearbeitung unter Hitze und extremem Druck äußerst belastbar ist. Vergleichbare Hölzer werden beispielsweise in der Formel 1 (wegen des geringen Gewichts und der hohen Stabilität) oder in der chemischen Industrie (wegen der Säureresistenz) eingesetzt. Kurz: Dieses Scharnier ist ein technisches Meisterwerk, das Design der Brillen einzigartig. „Unser Produkt ist erkennbar ohne irgendein Logo.“
„Keiner hat bisher die Holzbearbeitung in dieser Form hinbekommen“ sagt Roland Wolf und fügt stolz hinzu: „Wir halten nichts von dem Bio- oder Öko-Gerede. Wir sind eine Designfirma, ein echtes Neuheitenzentrum und wollten nie irgendeinen Hersteller oder dessen Produkte imitieren.“
So sahen es auch die Jury des Silmo d’Or und viele Augenoptiker. Aus der Schweiz, Frankreich und den Benelux-Staaten liegen seit der Silmo derart viele Bestellungen vor, dass ROLF die Produktion anziehen musste und jetzt – Anfang 2010 – erstmals betriebswirtschaftliche Einnahmen verzeichnet. Nach der opti dürfte sich dieser Trend fortsetzen.
Theo Mahr
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