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Neue Technik macht Holz flexibel

Lauer Brillenmanufaktur
Neue Technik macht Holz flexibel

Wenn man von Holzbrillen spricht, dann hat man mehr das Allgäu, Östereich oder Südtirol vor Augen, irgendetwas alpenländisches eben. Sicher, auch an anderen Orten werden Holzbrillen entwickelt, aber Frankfurt am Main? Die Stadt des Geldes, der Banken, City of Ebbelwoi und Handkäs mit Musik? Ja, inmitten der Paläste von Banken und Versicherungen hat sich vor einem Jahr Eric Lauer mit seiner Brillenmanufaktur angesiedelt. Nach 14 Jahren der Selbstständigkeit in Kronberg (Taunus) zog er an den Main, um die Gesichter der Broker und deren Nachbarn zu gewinnen. Soviel vorab: Es hat geklappt.

Wahrscheinlich betreibt Eric Lauer den einzigen Handwerksbetrieb in dieser Lage. Aber: E sist eben ein ganz besonderer betrieb. In monatelanger Tüftelei hat er eine Fertigungstechnik entwickelt, die Holzbrillen flexibel macht und damit für den Augenoptiker fast so gut verarbeiten sind wie Acetatbrillen. „In der Verglasbarkeit liegen die Brillen so etwa zwischen Büffelhorn und Acetat“, sagt Lauer. „Grundsätzlich sind wir durch das Verfahren in der Lage, Holzbrillen genau so dünn und filigran herzustellen wie eine Brillenfassung aus Acetat.“

Mit Büffelhorn arbeitet Lauer schon seit vielen Jahren. gegen Holzbrillen hat er sich lange gesträubt. „Da gab’s einfach Mängel in der Anpassbarkeit“, beschreibt der Augenoptikermeister seine Gründe. „Wenn ich doch ständig mit Reklamationen zu kämpfen habe, ist an der Brille letztlich nichts verdient“.
Da aber die Kunden immer mal wieder nach Holzbrillen fragten und Lauer an sich ein Mann ist, für den es ein „geht nicht“ eben nicht gibt, machte er sich ans Werk und probierte, testete, verwarf, aber verzweifelte nicht. „Irgendwann kam ich darauf, dass ich mich vor allem mit dem Kleber und der Klebetechnik befassen muss“, erzählt Lauer schmunzelnd. Die Quelle seiner Erkenntnis bleibt geheim, aber fest steht, dass es ihm gelang, die Holzbrille biegsam zu machen.
Nachdem auch das Thema Oberflächenbehandlung erfolgreich geklärt war, hat er das Verfahren zum Patent angemeldet. „In der Patentschrift stehen alle Geheimnisse drin“, sagt Lauer und lacht. Denn bis die veröffentlicht ist, dauerts eine Weile.
Was bedeutet das für seine Stadeskollegen? „Für den Optiker bedeutet dies, er muss beim Verglasen der Brille nicht mehr einen so großen Aufwand betreiben wie bei herkömmlichen Holzbrillen. Unsere Brillen lassen sich genauso einfach verglasen wie eine Brillenfassung aus Acetat (Kunststoff). Brillenglas schleifen (jede Glasstärke und jedes Glasmaterial), Brille leicht erwärmen und das Glas wie gewohnt einsetzen. Keine dicken Glasbausteine wegen einer Rille sondern die Gläser einfach so hübsch wie möglich machen.“
Und Lauer fügt hinzu: „Zur besseren Anpassbarkeit verwenden wir für die Brillenbügel Büffelhorn. Dieses Material bietet einen extrem hohen Tragekomfort. Die Scharniere sind wie auch bei Büffelhornbrillen aus Metall. Der Vorteil liegt hier in der In- klinierbarkeit. Hat ein Kunde die Ohren unterschiedlich hoch sitzen, kann die Brille den Gegebenheiten angepasst werden.“
Die Holzbrillen werden aus zwölf hauchdünnen Schichten Furnier zusammengesetzt. Die Farbgestaltung hat dadurch kaum Grenzen. Momentan sind rund 100 verschiedene Farbkombinationen im Programm.
„Wie auch bei unseren Büffelhornbrillen können wir die Brillenfassung in ein Foto des Kunden entwerfen und danach die Brillenfassung fertigen“, berichtet Lauer stolz und fährt fort: „Für den Augenoptiker bieten wir Farbmuster in der Form von Vorhalter an, die auf einem Ständer (Tableau) aus natürlich Holz geliefert werden. Die Kollegen können dadurch selbst entscheiden, wie viel Farben sie anbieten möchten, und können mit geringeren Lagerhaltungskosten eine große Auswahl an Möglichkeiten anbieten. Die Brillenfassungen werden dann nach Wunsch gefertigt.“ Ergänzend sei gesagt, dass schon der Mustersatz eine ansprechende Geschichte für Optikers Kunden ist. Alleine dieser genügt, um das Interesse von Kunden zu wecken, wenn man ihn an populärer Stelle im Geschäft plaziert. Auf Nachfrage kommt Lauers Mitarbeiterin Vaia Alexopoulou auch zu Augenoptikern ins Geschäft, wenn der Musterkoffer mit rund 40 Modellen fertig ist. Und schon bald dürfte es auch Brillenbügel aus dem biegsamen Holz geben. Daran wird noch getüftelt in Frankfurt.
Theo Mahr
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