10 Jahre ist es her, dass sich Holger Emmerich selbständig machte. Selbständig mit seiner Exclusivbrillenagentur. Zeit, einmal Resümee zu ziehen. Wann, wo und wie ist es gelaufen.
Als jüngster Außendienstler in der Augenoptik verdiente sich Emmerich seine ersten Sporen. Damals noch für Atair. Er kam gut an, verkaufte ebenso gut und vertrat später vier oder fünf verschiedene Firmen. Ein ziemlicher Aufwand – nicht nur für ihn, auch für die bestellenden Augenoptiker. Holger Emmerich wünschte sich diese verschiedenen Stilrichtungen gebündelt in einer Firma. Meist bleiben Wünsche nur das, was sie sind: Wünsche. Manchmal jedoch erfüllen sie sich. Nicht von allein, man muss schon etwas dafür tun. Emmerich wagte den ersten Schritt: Er machte sich selbständig. Um von vorn herein ohne viele Worte zu signalisieren, was ihm wichtig war, nannte er seine Firma ‚Exclusivbrillenagentur‘. Exclusive Brillen sollten es werden – nicht mehr und nicht weniger. Erste Linie im Angebot wurde Joshi Jazawa. Brillen, die auch heute noch gut ankommen (wir haben schon darüber geschrieben).
Besonderer Glücksgriff für die Agentur in Herdecke war die Firma Morel, die eine neue Vertretung für ihre Fassungen suchte. Aber nicht nur ein Glücksgriff für Emmerich, auch Morel hatte mit ihrer Entscheidung für Holger Emmerich ein goldenes Händchen bewiesen. Sie vertrauen der Exclusivbrillenagentur bedingungslos, vertrauen vor allen Dingen der Branchenkenntnis ihres Eigentümers. Denn Holger Emmerich verkauft nicht unbesehen die Fassungen, er nimmt direkten Einfluss. Ist nach seiner Meinung Material oder Form einer Fassung für den deutschen Markt nicht geeignet, wird sie dafür nicht hergestellt. Man geht auf seine Wünsche ohne Probleme ein, denn schließlich wurde Deutschland innerhalb kürzester Zeit das größte europäische Abnehmerland für die französischen Fassungen. Mit dem Hintergrund vertraut man sich gern. Dazu kam, dass sich die Nachfolgegeneration der Firma Morel auf Anhieb gut mit ihrem deutschen Vertrieb verstand. Aus Kostengründen hält die Exclusivbrillenagentur in Frankreich ein eigenes Lager. In Deutschland wäre das viel zu teuer. Mit ein Grund, warum die Fassungen günstig angeboten werden können. Denn Emmerich will exclusive Brillen so anbieten, dass seine Kunden – die Augenoptiker – eine gute Marge haben. Nur wenn alle Seiten zufrieden sind, kann es zu einer guten und langwierigen Geschäftsbeziehung kommen, ist seine Meinung.
Mehrmals im Jahr trifft man sich zu Besprechungen im Jura. Ein ziemlicher Aufwand, denn wenn auch die größte Strecke mit dem Flugzeug zurückgelegt werden kann, die letzten Kilometer sind nur mit dem Auto zu schaffen. Besonders im Winter ein risikoreiches Unterfangen, denn das Gebiet ist gern eingeschneit.
Schöner Erfolg war die Preisverleihung auf der diesjährigen Silmo. Für Morel und für Emmerich. Das Modell Seville aus der Kollektion Nomad bekam den begehrten Silmo d’Or. Ein Modell, das es in sich hat. Das Konzept liegt einem Fächer zugrunde. Vier keilförmige – mit eingravierten spanischen Motiven versehene – Fächerblätter lassen sich stufenlos ausklappen und ändern so das Erscheinungsbild des Trägers. Von dezent bis auffällig ist alles möglich. Klar, dass für diesen Bügel schon ein Patent angemeldet ist. Und wieder eine hübsche exclusive Geschichte zu erzählen für den verkaufenden Augenoptiker.
Ulla Schmidt
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