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Für mehr Lebensqualität

Altersbedingte Makuladegeneration
Für mehr Lebensqualität

Mit zunehmendem Alter lässt bei den meisten Menschen nicht nur die allgemeine Sehleistung nach. Auch Augenerkrankungen treten häufiger auf und schränken das Sehvermögen oftmals stark ein. Zu den weltweit häufigsten Ursachen für eine Sehbehinderung zählt die altersbedingte Makuladegeneration (AMD).

Allein in Deutschland leben momentan rund 4,5 Millionen Menschen mit dieser Augenerkrankung – Tendenz steigend, da die Bevölkerung zunehmend älter wird.

Doch was bedeutet die AMD für Betroffene und wie können Augenoptiker ihnen helfen? Obwohl die Makuladegeneration mittlerweile eine Volkskrankheit ist, wissen nur rund 14 Prozent der Deutschen, dass es sich dabei um eine Augenkrankheit handelt. Auch dass es vergrößernde Sehhilfen gibt, die Betroffenen im Alltag ihre Selbständigkeit zurückgeben und so für mehr Lebensqualität sorgen, ist noch immer vielen nicht bekannt.
Entstehung und Formen der AMD
Bei der altersbedingten Makuladegeneration handelt es sich um eine Erkrankung der Makula, also der Netzhautmitte, die Stelle des schärfsten Sehens im Auge. Aufgrund von Ablagerungen von Abfallstoffen unter der Netzhaut geht bei dieser Augenerkrankung die zentrale Sehschärfe verloren.
Die Funktionen der Makula lassen meist recht schnell nach, so dass das Gewebe der Makula verfällt. Begünstigt wird eine AMD zum einen durch genetische Faktoren. So sind Frauen häufiger betroffen als Männer und hellhäutige Menschen häufiger als dunkelhäutige. Zum anderen gibt es aber auch beeinflussbare Risikofaktoren, wie zum Beispiel Rauchen und starkes UV-Licht.
Unterschieden wird zwischen einer trockenen und einer feuchten AMD, wobei die Mehrheit – rund 80 Prozent – an der trockenen Form leidet. Dabei lagern sich im Bereich der Netzhaut verstärkt Stoffwechselendprodukte ab, die sich häufig in so genannten Drusen zusammenlagern.
Dramatischer ist die feuchte Form der AMD, die allerdings nur bei etwa 20 Prozent der Betroffenen auftritt. Bei dieser Krankheitsform, die sich aus der trockenen Makuladegeneration entwickelt, entstehen unter der Netzhaut kleine, krankhafte Gefäße. Sie versuchen, die Situation bezüglich der Durchblutung der Netzhaut zu verbessern, schaden ihr jedoch letztendlich, da sie nicht sehr stabil sind. So tritt aus ihnen leicht Flüssigkeit aus, wodurch die Makula anschwillt und das Sehen verzerrt wird.
Die Symptome: Vermindertes oder verzerrtes Sehen
Grundsätzlich verursacht die AMD keine Schmerzen. Zudem bemerken Betroffene zu Beginn der Erkrankung auch noch keine gravierende Verschlechterung ihrer Sehleistung. Diese nimmt erst im Verlauf der Krankheit ab und wird dann insbesondere beim Lesen zum ersten Mal wahrgenommen.
Eine trockene AMD beginnt meist mit einer Verminderung der zentralen Sehschärfe. Dies äußert sich zum Beispiel darin, dass das Lesen schwerer fällt, da die Buchstaben in der Mitte des Schriftbildes verschwimmen. Zunächst ist nur ein kleiner Ausschnitt mit wenigen Buchstaben betroffen, doch mit dem Fortschreiten der Krankheit wird dieser Ausschnitt immer größer.
In einem späteren Stadium erkennt der Betroffene beispielsweise gerade Linien als Wellenlinien, oder das Zentrum des Gesichtsfeldes erscheint leer oder als grauer Fleck. Allerdings bleibt das periphere Gesichtsfeld zur groben Orientierung intakt, das bedeutet, dass Betroffene beispielsweise zwar ein Gesicht sehen können, aber die Gesichtszüge möglicherweise nicht erkennen.
Ein Hinweis auf eine feuchte AMD ist hingegen ein verzerrtes Sehen. So nehmen Betroffene gerade Linien krumm oder gebogen wahr. Auch springende Buchstaben und Unschärfen in der Mitte des Sehfeldes können auf eine feuchte Form der AMD hindeuten.
Der Amsler-Gitter-Test und der Gang zum Augenarzt
Anzeichen für eine AMD lassen sich auch schnell und einfach mit dem so genannten Amsler-Gitter-Test feststellen. Dafür wird ein Karo-Papier mit einem Fixpunkt in der Mitte verwendet.
Für den Test muss ein Auge abgedeckt und mit dem anderen Auge der Punkt in der Mitte fixiert werden. Im Anschluss wechselt man die Augen. Dabei sollte der normale Leseabstand von 30 – 40 cm eingehalten werden.
Sieht die Testperson dabei zum Beispiel dunkle oder verschwommene Stellen, verbogene oder verzerrte Linien, Löcher oder unterschiedlich große Kästchen, sollte sie schnellstmöglich einen Augenarzt aufsuchen, um bei einer entsprechenden Diagnose frühzeitig handeln zu können. Der Augenarzt kann nach einer Anamnese und durch verschiedene Untersuchungen nicht nur die Sehschärfe, sondern auch eventuell vorliegende Augenerkrankungen feststellen.
So kann zum Beispiel im Rahmen einer Ophthalmoskopie der Augenhintergrund beleuchtet und untersucht werden, um Veränderungen in der Netzhaut zu erkennen, die für eine AMD sprechen. Im Fall einer feuchten AMD führt der Augenarzt häufig eine Farbstoff-Untersuchung durch, die so genannte Fluoreszenzangiographie, um den tatsächlichen Zustand abzuklären.
Dabei wird dem Patienten ein Farbstoff in die Armvene gespritzt, der innerhalb weiniger Sekunden bis zur Netzhaut gelangt. Da der Farbstoff unter blauem Licht leuchtet, können so undichte oder krankhaft neu gebildete Blutgefäße festgestellt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine altersbedingte Makuladegeneration ist in der Regel nicht heilbar. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Augenerkrankung aufzuhalten oder zu verlangsamen.
Für eine feuchte AMD kommen verschiedene Behandlungsmethoden in Frage. Die wohl bekannteste ist jedoch die so genannte Anti-VEGF-Therapie. Der Botenstoff VEGF (Abkürzung für vascular endothelial growth factor) lässt Blutgefäße wachsen. Um bei einer feuchten AMD das Wachstum krankhafter Gefäße zu stoppen, werden VEGF-Hemmstoffe wiederholt direkt in den Glaskörperraum gespritzt. Diese können das Gefäßwachstum stoppen und für eine Vernarbung der Gefäße sorgen.
Für eine trockene AMD gibt es hingegen kaum Behandlungsmöglichkeiten. Daher sollten Betroffene versuchen, die Risikofaktoren auszuschalten bzw. so gering wie möglich zu halten – das heißt, gesund zu leben. Dazu gehören zum Beispiel eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin. Diese Punkte sind generell wichtig, um einer AMD vorzubeugen.
Hilfe durch Aufklärung
Im Bereich der Hilfe für AMD Betroffene spielen Augenoptiker eine nicht zu unterschätzende Rolle. Durch ihren häufigen Kontakt zu Brillenträgern und Kunden mit Augenerkrankungen haben sie viel Erfahrung und können ihren Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen.
So sollten sie im Gespräch mit dem Kunden die Bedeutung von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen der Augen betonen. Denn häufig vermeiden vermeintlich Gesunde den Gang zum Augenarzt, da sie noch keine Symptome bemerken oder aber eine Veränderung ihres Sehfeldes nicht wahrhaben wollen. Hier sollten Augenoptiker darauf hinweisen, dass sich viele Augenerkrankungen im Frühstadium gar nicht bemerkbar machen und eine AMD beispielsweise grundsätzlich nicht schmerzhaft ist, es jedoch für eine Behandlung am besten ist, wenn die Erkrankung so früh wie möglich diagnostiziert wird.
Mit Aufklärungsgesprächen über Augenerkrankungen und deren Risiken bieten Augenoptiker ihren Kunden einen zusätzlichen Service, der schließlich auch zur Kundenbindung beitragen kann. Denn Kunden, die sich gut beraten fühlen, kommen gern wieder.
Vergrößernde Sehhilfen für mehr Lebensqualität
Darüber hinaus können Augenoptiker wichtige Hilfestellungen leisten und Betroffenen zu mehr Lebensqualität verhelfen. Durch die Verschlechterung der Sehleistung sind AMD Betroffene in ihrem alltäglichen Leben meist erheblich eingeschränkt und oftmals auf fremde Hilfe angewiesen.
Neben dem Lesen gestalten sich auch viele andere Aktivitäten, wie zum Beispiel Schreiben, Fernsehen oder Handarbeiten schwierig. Hier können Augenoptiker durch passende vergrößernde Sehhilfen Abhilfe schaffen.
Diese verbessern nicht nur die Lebensqualität, indem sie viele Aktivitäten wieder möglich machen, sondern sie können auch zum Erhalt des vorhandenen Sehvermögens beitragen. Dabei gilt: je geringer die Sehschärfe ist, desto stärker sollte die Vergrößerung sein – Zusammenhang in Abbildung 2.
Grundsätzlich muss bei der Sehanforderung zwischen der Sehanforderung für die Ferne und für die Nähe unterschieden werden. Das heißt auch, dass ein Kunde mit einer AMD in der Regel für diese beiden Sehaufgaben unterschiedliche Sehhilfen benötigt. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Augenoptiker ihren Kunden entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse und Einsatzzwecke passende vergrößernde Sehhilfen empfehlen und sie auch testen lassen. Unternehmen wie beispielsweise Eschenbach Optik bieten eine große Auswahl an Produkten für unterschiedliche Einsatzbereiche an und schulen Augenoptiker auf Wunsch.
Vergrößernde Sehhilfen erleichtern das Lesen und viele andere Aktivitäten.
Fallbeispiel: Elsa F. (83 Jahre) mit Makuladegeneration
Im folgenden Beispiel aus der Praxis wird eine reale und sinnvolle Beratung sowie Ausstattung mit Sehhilfen für verschiedene Lebenssituationen einer Person dargestellt, die an einer Makuladegeneration leidet.
Ausgangsdaten:
Rechts: Makuladegeneration
Links: Makuladegeneration
Rechts: VisusCC 0,12 / 6 m
sph.: +0,25 dpt; +0,5 cyl. A 170°
Links: VisusCC 0
Vergrößerungsbedarf/Lesen ca. 4x bis 5x
Bemerkung:
Zur kompletten Grundversorgung wurde Elsa F. eine Bifokalbrille für die Orientierung in der Ferne und im Greifraum verordnet.
Darüber hinaus wurden ihr innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr folgende Sehhilfen für verschiedene Einsatzbereiche verordnet:
  • 1. Monokular Kepler 6×16 Fingerring viso-quick: Straßenschilder und Fahrpläne können wieder gelesen werden. Mobiliät und Selbständigkeit im Freien sind wieder gewährleistet. Das Monokular wird mit dem rechten Auge benutzt. Hilfsmittel-Nr.:25.21.84.2 (siehe Abbildung 6)
  • 2. Elektronische Lupe smartluxDigital: Mit dieser Lupe kann Elsa F. wieder die Zeitung zu lesen. Die Handhabung beherrscht sie sehr gut. Hilfsmittel-Nr.: 25.21.85.0 (siehe Abbildung 7)
  • 3. Kantenfilter: Die Kantenfilterbrille führt zu einer sicheren Fortbewegung im Freien. Zudem wird die Blendempfindlichkeit erheblich herabgesetzt. Hilfsmittel-Nr.: 25.21.31.3 (siehe Abbildung 8)
Fazit
Die altersbedingte Makuladegeneration ist mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden, von der immer mehr Menschen betroffen sind. Neben Augenärzten spielen auch Augenoptiker eine wichtige Rolle, da sie Betroffenen durch Aufklärung, eine gute Beratung und den Verkauf von passenden vergrößernden Sehhilfen helfen können, ihren Alltag selbständig zu gestalten und ihre Lebensqualität zu bewahren.
Bernd Papsdorf,
Sehhilfenberater bei Eschenbach Optik
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