Von den Objekten der Herren Tiffany hat wohl jeder schon einmal etwas gehört. Heute sind die ursprünglichen Werke sündhaft teuer, die nachgemachten erschwinglich. Grundprinzip ist, Muster aus verschiedenen Glasfarben durch Lötzinn miteinander zu verbinden. Eine ganz andere Art Glaskunst haben wir auf der ‚Ambiente’ für Sie entdeckt. Objekte aus Fusingglas, gestaltet von Bodo Demelius.
Bodo Demelius ist Schweizer. 1960 in St. Gallen geboren verbrachte er auch seine Schulzeit in der Schweiz. Schon damals hatte er ein Schlüsselerlebnis, das ihn in Richtung ‚Glaskünstler’ bringen sollte. Es gab in seiner Schule eine Wand aus verschiedenfarbigen Glasbausteinen. Durch sie gesehen wurde die Welt blau, grün oder wie auch immer die Farbe des jeweiligen Steins gerade war. Die Faszination fing an.
Mit dem Besuch der Kunst-Gewerbeschule endete die Schulzeit von Bodo Demelius im Kanton Zürich. Es folgten zwei Jahre Volontariat am Theater St. Gallen und ein neunjähriges Studium an der Akademie der bildenden Künste in München. Abschluss und Diplom ‚Medea’ Rauminstallation und Bühnenbildentwurf. Anschließend zwei Jahre am Ulmer Theater und acht Jahre internationale Theaterarbeiten mit Erich Wonder. Der Künstler Demelius hat eine fundierte Ausbildung.
Über all die Jahre hatte ihn die Faszination Glas nicht losgelassen. Er beschäftigte sich mit Tiffany. Anfang der 90er sah er eine Sendung im Fernsehen, die sich mit der Gestaltung von Fusingglas – dem Fusen – beschäftigte. Fusingglas ist ein besonderes Glas, das durch Verschmelzen miteinander verbunden wird. Grafische Trennungslinien, wie z.B. bei der Bleiverglasung, sind nicht nötig. Eine der ursprünglichsten Techniken, mit Glas umzugehen, hat die Firma Bullseye in den USA wieder entdeckt und neu entwickelt. „Bullseye liefert den Rolls Royce unter den Farbgläsern in einer unnachahmlichen Stärke von 1,5 mm. Natürlich sind die auch entsprechend teuer, aber Materialien anderer Firmen weisen schon eine Stärke von 3mm auf. Nicht zu vergleichen,“ schwärmt Bodo Demelius.
Die Farbbrillanz und Vielfalt der Gläser übertreffen alle bisherigen Möglichkeiten, Glas flach miteinander zu verschmelzen. Fusingscheiben werden durch das Verschmelzen von transparenten und farbigen Gläsern mit gleichem Ausdehnungskoeffizienten hergestellt. Dieser Schmelzprozess findet in der Regel zwischen 780 Grad C und 840 Grad C statt. Fusingglas wird während der Schmelze von ca. 20 Grad C auf ca. 820 Grad C erwärmt und wieder auf 20 Grad C abgekühlt.
Vor dem Brennprozess erfolgt das Gestalten. Und hier arbeitet Bodo Demelius ähnlich wie Sie als Augenoptiker. Das Glas wird geschnitten und weggebrochen. Bei seiner Arbeit allerdings erfolgt das Runden der Kanten durch den Brennprozess. Das Verschmelzen der einzelnen Glasplatten ist ein kompliziertes Unterfangen, das einiges an Übung erfordert. Sicher nichts für Hobbykünstler, mal abgesehen davon, dass auch ein spezieller Brennofen erforderlich ist.
Bodo Demelius beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit Glas, neben seiner Tätigkeit als Bühnenbildner (Seit 1998 zahlreiche Bühnenbilder in Bern, Würzburg und am Thalia Theater in Hamburg, u.a. für Jürgen Flimms Abschieds-Inszenierungen. 1994 bis 2005 war er zusätzlich Lehrbeauftragter an der „Akademie der bildenden Künste“ in Wien.).
Seine Figuren und Plastiken sind heute hoch begehrt. Das dürfte auch etwas für Sie sein. Für die Dekoration, zum Weiterverkauf an Ihre Kunden oder auch für den privaten Bedarf. Die Figuren sind erschwinglich, farbenfroh und außergewöhnlich. Nehmen Sie doch mal Kontakt auf mit Bodo Demelius. Wir nennen Ihnen gern seine Telefonnummer. Sie werden verstehen, dass ihn das Spiel mit dem Material Glas fasziniert. Seine Arbeit entwickelt sich täglich weiter, vielleicht möchten Sie Teil daran haben.
Ulla Schmidt
Fotos: Frank Herrmann
Teilen:
