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Feinste „Resteverwertung“

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Feinste „Resteverwertung“

Die Kooperation zwischen dem Schweizer Hersteller Götti mit dem Designer Fabio Hendry vom Zürcher Designstudio Hot Wire Extensions ermöglicht dem Restmaterial aus der Produktion von Götti Dimension ein zweites Leben. Und was für eines – null Abfall und ein in der Schweiz gefertigtes Designprodukt! Auf der Messe haben wir‘s entdeckt und wollten das gerne den Leserinnen und Lesern zeigen.

Autor | Theo Mahr

Die Brillen aus der Dimension-Linie werden mittels 3D-Druck in der eigenen Manufaktur in Zürich hergestellt. Dabei werden die Brillen aus feinstem Polyamidpulver mit einem Lasersinter-Verfahren hergestellt. Trotz der sehr ressourcenschonenden Produktion bleibt eine Restmenge Pulver übrig. Denn nach einigen Anwendungen kann dieses Pulver nicht mehr einem neuen Druckprozess für Brillen zugeführt werden, um allen Qualitätsanforderungen gerecht zu werden. Dieses Restpulver wird bei Hot Wire Extensions weiterverarbeitet, wodurch faszinierende Produkte und Skulpturen entstehen.

Im Internet kann man es nachlesen: Die Verbindung zu Götti entstand demnach, als Fabio noch in England lebte, wo er in London Design Products studierte. Bereits während seines Masterstudiums entdeckte er, was Götti in der eigenen 3D-Druck-Produktion realisierte.

Die Zusammenarbeit schafft eine optimale Win-Win-Situation, denn kleine Designstudios haben oft keinen Zugang zu Materialien oder können sich diese schlicht nicht leisten – und Götti fand mit Fabio einen dankbaren Abnehmer für das Restmaterial. Als Materialdesigner ist für ihn die Herkunft der Materialien und das System, aus dem sie stammen, wichtig. Lokal zu produzieren und dann noch aus einem Material, welches ebenfalls lokal bezogen wird – das ist Fabios Idealfall. Und noch besser ist es, wenn es zu einer Zusammenarbeit kommt, bei der beide Parteien auf einer Linie sind und ähnliche Werte teilen. Götti beschreibt das so: „Nach mehreren Gesprächen mit unserem Forschungs- und Entwicklungsteam stellten wir fest, dass Fabio uns dabei helfen könnte, das Problem des überschüssigen Nylonpulvers zu lösen. Denn dieser Punkt fehlte noch in der Strategie für einen geschlossenen Kreislauf.“

Für Hot Wire Extensions stehen Erkundung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt ihrer Philosophie und bilden die Grundlagen für den Designprozess. In seiner Arbeit erforscht Fabio neue Möglichkeiten für übersehene Materie – von architektonischen Systemen bis hin zu Materialien. Er ist davon überzeugt, dass Designpraktiken und ökologische Theorien zusammengeführt werden können, um einen kritischen Blick auf unsere materielle Landschaft zu werfen. Dabei lässt er sich oft von der Natur inspirieren – so auch bei Hot Wire Extensions. Wie eine Ranke um einen Baum herum wächst, wird das Material verwendet.

Das Projekt begann mit der einfachen Idee, eine Wärmequelle zu verwenden, die das umliegende Material anziehen und transformieren kann und die Kluft zwischen einer Skizze, einem Prototyp und dem endgültigen Produkt schließt. Der finale Prozess beginnt mit der Erstellung einer Form aus Nickel-Chrom-Draht, die in einen Behälter gelegt wird und mit einer einzigartigen Formel aus Polyamidpulver und Sand aufgefüllt wird. Ein elektrischer Strom wird durch den Draht geschickt, wodurch das umgebende Material schmilzt und eine organische, knochenartige Struktur um die Drahtform herum wächst. Auf diese Weise entstehen handgefertigte Objekte wie Leuchten, Möbel und Installationen mit eigenem Charakter und einer Designsprache – fast wie eine Handzeichnung.

Zu sehen sind diese Designobjekte in Galerien, der Dauerausstellung des Schweizerischen Landesmuseums oder im Museum für Gestaltung in Zürich – sowie in den Götti Brand Stores.

Weitere DER AUGENOPTIKER-Artikel und Produkt-Informationen finden Sie in den Herstellerprofilen:
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