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Nicht für jeden

Whiteout & Glare, Berlin
Nicht für jeden

Nicht für jeden
‚Berlin entwickelt sich mehr und mehr zum Geburtsort innovativer Design-Labels. Sozialer Brennpunkt und dennoch oder gerade deshalb der ideale Nährboden für Ideen jenseits des Mainstreams. Oft aus der Not geboren, weil das, wonach man sucht (noch) nicht existiert und man es findet, indem man es selber schafft.’

Danny Seifert, Thomas Bischoff und Fabian Hofmann von whiteout & glare haben es in etwa auf den Punkt gebracht. Es ist ja nichts Neues, dass man über Berlin nachdenkt und meint, die Luft dort sei etwas Besonderes. Muss so sein, denn einige wirklich gute Designs kommen aus dieser Stadt. Oder sollte das alles Zufall sein? Wie dem auch sei, ‚whiteout & glare’ kommt aus Berlin und stellt seine erste Kollektion vor: Mountain.

Fabian Hofmann, der Designer, erklärt: „Zuerst haben wir uns einfach gedanklich in einer Formensprache, im Gefühl, in einer Atmosphäre bewegt. Stellen Sie sich einen Berg vor. Diese Schroffheit, dieses Gefrorene, dieser Granit, diese Eiszapfen, Schneefelder und der kalte Himmel. Baumgrenze, die Bäume können es gerade noch schaffen, bei 1800 m zu überleben und danach kommt nur noch Bodengestrüpp. Stellen Sie sich vor, Sie laufen auf einen Berg. Das ist ein Gefühl, das die ganze Farbgebung beeinflusst, das Shaping der Brillen. Dieses Gefühl, so sieht ein Eiszapfen aus, wenn die Sonne durchkommt. Was für ein wunderschönes Spiel. Sie haben Tiefe und dann wird er ganz dünn. Wenn Sie jetzt die Kollektion anschauen und wissen, die heißt Mountain und jede Brille hat ihren Bergnamen, dann versteht man, warum diese Shapes genauso sind und auch in genau diesen Farben.“
Die Fassungen haben starke Konturen, die fast schon ins Eckige gehen. Es gibt keine einzige runde oder pantoartige Fassung im Programm. „Nicht weil wir nicht wollen, sondern weil die einfach in die Geschichte Mountain nicht hereingepasst hätten. Es ist eine sehr maskuline Kollektion.“
Entstanden ist eine in sechs Produktgruppen zusammengefasste erste Kollektion fashion-orientierter Sonnenbrillen und unverwechselbarer hochwertiger Korrektionsfassungen. Unterschiedlichste – teils auch ungewöhnliche – Materialien bilden die Grundlage. Teilweise exotisch kombiniert – Keramik mit Polyamid, Polyamid mit Acetat und Metall. Thomas Bischoff meint: „Wir sind wagemutig in Materialien und wollten einmal ungewöhnliche Wege gehen. Natürlich haben wir vom Markt her noch nicht den Rücklauf, ob das angenommen wird. Auf der Silmo haben wir aber gemerkt, dass die Franzosen experimentierfreudig und an Neuem interessiert sind. Mehr als die Deutschen, bei denen im Augenblick dreißig bis vierzig Augenoptiker bereit sind, sich auf uns einzulassen.“ Nicht für jeden eben.
Ganz neu und patentiert ist das schraubenlose Keramik-Gelenk. Eine Novität, absolut noch nicht da gewesen. „Unsere Idee war zu kommunizieren, dass wir ein neues Gelenk haben. Es ist robust, es hat eine ganz eigene Formensprache. Es ist äußerst volumetrisch im Gegensatz zu zweidimensionalen Lösungen und es ist sehr leicht. Aber wir wollen nicht allein auf dieses Gelenk aus federleichter Industriekeramik bauen. Irgendwann ist diese Neuheit keine mehr. Uns ist wichtig, dass man zusätzlich noch eine Geschichte hat, über die die Brille in ihrer Form und der Art und Weise, wie sie sich darstellt, kommuniziert werden kann. Denn mal ehrlich: Der Kunde wird sie beim Augenoptiker nicht einkaufen, weil das Gelenk so besonders ist. Das versteht eher der Optiker als Fachmann. Der Kunde sieht die Ausstrahlung der Brille, die ihn persönlich anspricht. Deshalb will er sie tragen, die gehört zu ihm, die entspricht seinem Persönlichkeitsbild. Daher ist es uns wichtig, nicht von Anfang an zu sagen, wir hatten da mal eine schöne Gelenkidee – das haben viele und das haben immer wieder neue. Deswegen bleibt der Markt auch interessant und frisch. Es geht uns in erster Linie um die Fassungen.“
Die nächste Kollektion der jungen Gruppe wird ganz anders aussehen. Die Welt, in der sich diese Kollektion bewegen wird, haben sie schon im Kopf. Das wird dazu führen, dass diese Brillen in einer komplett anderen Art und Weise ihren Ausdruck haben. Es kann sein, dass sehr viel rundere Formen und vollkommen andere Farben entstehen. Aber das ist dann wieder eine ganz andere Geschichte und nur eine. „Wenn Sie die Geschichte abgeschlossen und in sich rund erzählen, kommt niemand auf die Idee zu fragen, warum gibt es nur die und die Farben und keine anderen zusätzlich. Auf der Silmo hatten wir regen Zuspruch und jedem war klar, dass die Kollektion so und nicht anders aussehen musste. Kommentare wurden abgegeben aber nie die Frage, warum sehen die Fassungen so aus und nicht anders. Die Leute akzeptieren, sie mögen die Kollektion oder auch nicht, aber in sich ist die Sache rund. So muss es sein.“
Das modulare System der Fassungen ist darauf ausgerichtet, dass nicht nur eine mechanische Anpassung erfolgen kann, sondern dass durch Austauschen von Bauteilen diese Brillen perfekt sitzen. Verschiedene Nasenteile, Bügellängen, perfekt.
Danny Seifert, Geschäftsführer bei whiteout & glare, ist sich sicher: „Gerade in Zeiten, in denen kopierte Importware aus Übersee den Markt überschwemmt, bildet sich sozusagen als Gegenpol zur Massenbewegung eine Käuferschicht mit hohen Qualitätsansprüchen und einem sehr feinen Gespür für innovative Ideen und neue Trends. Dies spiegelt sich insbesondere auch auf den internationalen Designmessen wider. Kunden tendieren eindeutig hin zu hochwertiger, aufwendig gefertigter Manufakturware aus Europa. Exakt diese Menschen – und das ist eben nicht jeder – haben wir fest im Visier.“ Ulla Schmidt
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