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Nahsehstress vermeiden

Akkommodations-Dynamik
Nahsehstress vermeiden

Beim Anblicken von so genannten Nahobjekten stellt die Augenlinse durch Brechkraftänderung das Auge darauf scharf – es findet Akkommodation statt. Allgemein wird angenommen, dass beide Augen parallel, also gleichmäßig akkommodieren. Diese „Lehrmeinung“ muss revidiert werden. Moderne Geräte wie der PRISMA Eyemeasure zeigen, dass die Akkommodation des rechten und linken Auges durchaus sehr unterschiedlich sein kann. Wird dies bei der Korrektion berücksichtigt, lässt sich Nahkorrektion sehr viel verträglicher gestalten.

Die Ursache für die unterschiedliche Akkommodations-Dynamik des rechten und linken Auges ist eine abweichende Akkommodation der Augen innerhalb einer endlichen Zeitspanne während des Messvorgangs. Es ist sinnvoll, die Messung binokular (beidäugig) durchzuführen, da bei natürlichen Bedingungen das Akkommodations-Verhalten der Augen beeinflusst sein kann. So lassen sich vorhandene Unterschiede in der Akkommodations-Dynamik sowohl des rechten als auch des linken Auges feststellen und bei der späteren Korrektion berücksichtigen. Unter monokularen Bedingungen hingegen, werden die Einflussnahmen (z.B. eventuell vorhandene Phorien) auf die Akkommodation nicht wirksam.

Primäre Einflussmaßnahmen auf die Akkommodation der Augen:
  • Nahentfernung
  • Phorien (insbesondere, wenn sie nicht exakt korrigiert sind!)
  • Stärken und Zentrierung von Gläsern oder Kontaktlinsen
  • Sklerotisierung der Augenlinse
  • Seh- und Wahrnehmungs-Gewohnheiten
  • Konzentration
  • Kontrast-Qualität des Nahobjektes
Auf einige der genannten Faktoren wird der konventionelle Augenoptiker keinen Einfluss nehmen können – nur der Funktionaloptometrist hat mehr Möglichkeiten. Auch wenn der Augenoptiker nicht alle Faktoren für sämtliche Sehaufgaben ständig optimal halten kann, sollte er dennoch möglichst viele Faktoren ideal gestalten. Das Ergebnis ist ein deutliches und gleichzeitig bequemeres Erkennen von Nahobjekten. Dies wünschen sich nicht nur ältere Menschen, auch Schüler, Studierende oder Berufstätige streben danach.
Funktionaloptometrisch betrachtet, ist bekannt, dass Nahsehstress Hauptverursacher vieler Sehprobleme sein kann. Deshalb ist es das Ziel, den Nahsehstress möglichst zu vermeiden.
Vier Faktoren, die der Augenoptiker positiv beeinflussen kann:
  • 1. Sphärische Anteile der Korrektion
  • 2. Torische Anteile der Korrektion
  • 3. Prismatische Anteile der Korrektion
  • 4. Zentrierung der Gläser
  • 1. Positive Beeinflussung der sphärischen Anteile der Korrektion
Abgesehen von der korrekten Bestimmung des BSG (besten sphärischen Glases) ist es notwendig, die Sphäre nach der Bestimmung des Zylinderwertes nochmals zu prüfen. Hierbei reicht es nicht immer aus, einfach +- 0,25 Gläser vorzuschalten. Besser ist es, den Rot/Grün-Test zum Abgleich der Sphäre zu verwenden. Indem bei diesem Test eher der Kontrast der Optotypen angesprochen wird, besteht die Möglichkeit, noch vorhandene Akkommodation zu lösen. Bei der Durchführung des Rot/Grün-Tests muss der Augenoptiker darauf achten, dass die Rot-Präferenz möglichst unwirksam wird. Es empfiehlt sich, vor der Befragung des Fehlsichtigen ein +0,5 Glas vorzuschalten. Dabei sollte der Kunde vorzugsweise auf das grüne Feld schauen. So lassen sich die Optotypen im roten Feld vergleichend bewerten. Eine weitere und besonders spannende Möglichkeit, die sphärischen Anteile der Korrektion zu verbessern, ist die Einbeziehung der Akkommodations-Dynamik in die subjektive Messreihe.
Bei dem Sehest werden dem Fehlsichtigen Optotypen (Sehzeichen) in seiner Hauptleseentfernung angeboten. Der Sehtest erfolgt stets unter Voraussetzung des Vollkorrektions-Fern- beziehungsweise Nahwertes. Der Kunde muss die Sehzeichen binokular ansehen. Beide Augen werden gleichzeitig aus etwa einem Meter Entfernung mit dem Eyemeasure erfasst und die Akkommodations-Kurven des rechten sowie linken Auges über einen gewissen Zeitraum gemessen.
Die Auswertung des Diagramms zeigt sehr häufig und altersunabhängig ein akkommodationslabiles Auge. Wird nun das akkommodationslabile Auge mit dem ermittelten Akkommodations-Dynamik-Differenzbetrag unterstützt, empfindet der Fehlsichtige das Sehen in der Nähe subjektiv als sehr viel angenehmer.
Die Berücksichtigung der Akkommodations-Dynamik eröffnet somit eine neue Möglichkeit Nahkorrektionen sehr viel verträglicher zu gestalten. Dies gilt natürlich auch für Gleitsichtglas-Versorgungen.
2. Positive Beeinflussung der to- rischen Anteile der Korrektion
Hat der Augenoptiker die Achse und die Stärke des Zylinders optimal vorgenommen und das Nachziehen der Sphäre nicht vergessen, lässt sich außerdem in vielen Fällen die Zylinder-Komponente der Korrektion verbessern. So kann die Achse und Stärke der Zylinderkomponente binokular abgeglichen werden. Dieser Abgleich ist bei beiden Augen notwendig, da beim binokularen Sehen nicht nur Horizontal- und Vertikal-Ausgleichs-Augenbewegungen, sondern auch Verrollungsbewegungen stattfinden können.
Insbesondere bei Gleitsichtglas-Versorgungen wurde mehrfach festgestellt, dass die Verträglichkeit der Korrektion nach binokularem Abgleich der Zylinder-Achse und -Stärke zunimmt.
3. Positive Beeinflussung der prismatischen Anteile der Korrektion
Prismenkompensation ist vielen Augenoptikern und Ärzten sehr suspekt. Deshalb werden Prismenverordnungen häufig nur von sich darauf spezialisierten Augenoptikern durchgeführt. Ein bewährtes Verfahren für die Prismenmessung bietet die MKH-Methode. Alternativ hierzu lässt sich auch Visualtraining einsetzen.
In jedem Fall wird deutlich, dass gegebene Prismen die sphärischen Anteile der Korrektion beeinflussen. Umgekehrt kann eine Änderung der sphärischen Anteile der Korrektion die prismatische Komponente verändern. Es muss penibel darauf geachtet werden, einen „Wohlklang“ in der Abstimmung von sphärischen und prismatischen Anteilen in der Korrektion zu erreichen.
Es sollte jedoch stets bedacht werden, dass die primäre Gewichtung auf den sphärischen Anteilen liegt (je mehr Pluswirkung, umso besser). Somit empfiehlt es sich, erst die Sphären abzugleichen und danach den Phorieabgleich der Prismen vorzunehmen. Sind Änderungen der Sphäre notwendig, sollte danach nochmals die Prismenkomponente überprüft werden. Ergeben sich auch Veränderungen dieses Wertes, muss erneut die Sphäre kontrolliert werden. Stimmig ist die Korrektion erst, wenn in den binokular durchgeführten Abgleichen weder in der Sphäre noch in der Prismenkomponente Änderungen vorgenommen werden müssen.
4. Positive Beeinflussung der Zentrierung der Gläser
In vielen Fällen reicht es nicht aus, konventionell vorgehend einfach die Pupillendistanz des unkorrigierten Augenpaares auszumessen. Schon kleine Abweichungen aus den Durchblickpunkten des Brillenglases können für den Kunden sehr unangenehm sein. Dies trifft umso mehr zu, je spezifischer das Brillenglas ist. Es empfiehlt sich daher, die Durchblickpunkte sowohl in der Fernfixation als auch in der Nahfixation mit der jeweiligen Vollkorrektion durchzuführen. Das ist mit den heute eingesetzten Zentriersystemen nicht einfach.
Die beste Möglichkeit, diese Anforderungen zu erfüllen, bietet der „Prisma Eyemeasure“. Das Gerät misst unter binokularen Bedingungen sowohl die Fern- als auch die Nahdurchblickpunkte mit den aktuellen Korrektionswerten – inklusive Prismen – unter den gewohnten haptischen Bedingungen sehr genau aus. Nicht selten resultieren hieraus bei Gleitsichtglas-Versorgungen unterschiedliche Inset-Werte für das rechte und linke Auge.
Deshalb ist wichtig, dass Glashersteller die genauen Inset-Vorgaben des Augenoptikers in der Glasgeometrie verwirklichen und darüber hinaus die exakten Progressionslängen unabhängig des Additionswertes erreichen. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang auch, die Stempelung der Gläser individuell an die Ist-Werte des Glases anzupassen. Die heute vorzufindende Stempelung hat häufig mit den Ist-Wertpositionen bezüglich Inset- und Progressionslänge wenig zu tun.
Hier ist jedem Augenoptiker dringend anzuraten, seine Gläser nachzumessen. Er kann so genau bestimmen, wo die gewünschten Ist-Werte der Fern- und Nahkorrektion in der Glasfläche zu finden sind.
Fazit: Sind Sie denn zufrieden?
Erst durch den Einsatz moderner Refraktionsmethodik wie dem PRISMA Eyemeasure, das fachliche Know-how des Augenoptikers gepaart mit präziser Werkstattarbeit ist ein Maximum an Versorgungsqualität zu erreichen. Dies honorieren heutige Kunden zunehmend. Der Aufwand und Einsatz moderner Geräte lohnt sich für alle Beteiligten. Denn zufriedene Kunden bedeuten fast auch immer automatisch einen zufriedenen Augenoptiker. Es sei daher die Frage an das Fachpublikum erlaubt: Sind Sie mit der Akkommodation Ihrer Kunden zufrieden?
Messung mit dem Eyepeasure
Bei der Ermittelung der Hauptdurchblickpunkte müssen sowohl Fern- als auch Nahdurchblickpunkte definiert werden. Da Gleitsichtgläser sehr kleine Toleranzen aufweisen, ist die exakte Bestimmung dieser Punkte besonders wichtig. Wir verfügen über eines der modernsten hierfür zu verwendenden Computer-Zentriergeräte: das spezielle Infrarot-Gerät „PRISMA Eyemeasure“. Es gleicht einer Laserpistole und wir können damit beide Augen gleichzeitig vermessen.
Der Untersuchte nimmt ca. einen Meter vor dem Eyemeasure bequem Platz und schaut lediglich kurz auf in der Ferne angebotene Optotypen (für die Nahwerte: auf einen Spiegel in seiner Leseentfernung liegend, worauf sich ein Target – z.B. eine Schriftprobe – befindet ). Das Messgerät erfasst die Pupillen und zeichnet sofort die PD und die Pupillenweite auf. So werden die Nah- und Ferndurchblickpunkte sekundenschnell erkannt und festgehalten.
Diese Methode ist gerade für ältere Menschen, die vorwiegend Gleitsichtgläser benötigen, eine sehr komfortable Messmethode. Die aus der Messung resultierenden Zentrierdaten für die Gleitsichtgläser können selbst über die aktuellen Korrektionswerte ermittelt werden – ein wesentlicher Vorteil dieser Methodik, da sich Akkommodation und Vergenz gegenseitig beeinflussen. So erhöht sich die Gewöhnung an die Gläser enorm und trägt zudem zur besseren Verträglichkeit der Gläser bei.
Messung der Akk.-Dynamikwerte
Zur Messung der Akk.-Dynamikwerte wird der Untersuchte gebeten auf ein Objekt zu schauen, das ihm in seiner Gebrauchs-Entfernung angeboten wird. Er muss hierbei bereits auf die Nähe voll korrigiert sein bzw. seine Fernkorrektion tragen.
Mit dem PRISMA Eyemeasure werden die Pupillen des Untersuchten erfasst und die Aufzeichnung der Akk-Dynamikwerte automatisch gestartet. Die Aufzeichnung der Akk.-Dynamikwerte kann über eine festgelegte Zeitspanne erfolgen oder auch beliebig lang ausgedehnt werden. Die Akkommodationskurven werden einzeln für das rechte und linke Auge aufgezeichnet. Der Prüfer ist somit in der Lage nicht nur die Unterschiede in der Akk.-Dynamik festzustellen, sondern auch das Akk.-Verhalten über einen längeren Zeitraum zu bewerten.
Die hieraus gewonnenen Daten fließen nach Auswertung in das Nah-Korrektionsergebnis ein.
Gleichzeitig werden auch die Pupillendurchmesser erfasst und in zwei Kurven (R/L) dargestellt.
Das Messgerät
Der PRISMA Eyemeasure misst mit Infrarotlicht. Hierbei wird das Licht über eine Diodenmatrix erzeugt und in das Auge des Untersuchten gelenkt. Das in der Pupille des Untersuchten entstehende Reflexbild wird durch einen angeschlossenen Rechner in realtime ausgewertet. Das Ergebnis wird auf den Bildschirm des Rechners ausgegeben. Beide Augen werden sehr schnell und gleichzeitig gemessen! Somit erhält man binokulare Ergebnisse.
Siegmund Scigalla, Geschäftsführer der Prisma Augenoptisches Privatinstitut GmbH, München CLRF INSTITUT München, www.clrf.de
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