Die Low Vision-Kreis GbR ernannte Wolfgang Schultze anlässlich ihrer Tagung am 24. und 25. April 2008 in Mannheim zum Ehrenmitglied. Wolfgang Schultze, ein Inbegriff nicht nur in Low Vision-Kreisen, freute sich zusammen mit seiner Frau Margrit, über diese Ehre.
Dies sei ein weiterer Meilenstein im Leben eines seit Jahrzehnten engagierten Beraters für Vergrößernden Sehhilfen, so Wolfgang Schultze in seiner Dankesrede.
Schultzes Lebensweg ist eine Herausforderung und Ansporn für jeden Low Vision-Spezialisten. Er beschreibt einen Menschen, der immer den Netzwerkgedanken für sehbehinderte Betroffene gelebt hat und weiter leben wird.
Wolfgang Schultze wurde 1936 nahe Hannover geboren, entschied sich trotz Hochschulreife für einen handwerklichen Beruf und begann bei einem renommierten Unternehmen in Hannover eine Augenoptiker-Lehre. Sicherlich auch unter dem Aspekt, dass seine Eltern einen Optik- Großhandel besaßen.
Wolfgang Schultze schloss seine berufliche Ausbildung mit dem Ablegen der Meisterprüfung 1963 an der Höheren Fachschule Köln ab. Die Gehilfenzeit- die sogenannten Wanderjahre- hatte er in bekannten Optikgeschäften in Bonn, Paris und London verbracht. Die sprachliche Weiterbildung dort sollte ihm später bei seinen Referaten in den deutschen Nachbarstaaten von großem Vorteil werden.
In jenen Jahren lernte er auch seine Frau Margrit kennen, ebenfalls AO-Meisterin, jedoch von der Jenaer und später Berliner Fachschule. Beide traten in die elterliche Firma Walter Schultze-Optikgroßhandel ein. Der Handelswaren-Abverkauf dort befriedigte beide sicherlich nicht: eine frühe Makula-Degeneration des Vaters und Firmengründers weckte das Interesse an Sehbehinderung und Hilfsmitteln zu deren Linderung.
Dank der wiederholten Anregungen und Tipps durch die Professoren Anita Blankenagel von der Uni Heidelberg und Klaus Schreck von der Berliner Fachhochschule , beide zwischenzeitlich emeritiert, zeichnete sich der kleine Optik-Großhandel bald durch ein ungewohnt breites Hilfsmittel- Programm bei Sehbehinderung aus, das schnell weite Anerkennung fand.
Die Firma Schweizer-Optik aus Forchheim, bis dato bekannt als Lupen- und Leseglasfabrikant, plante Anfang 1997 eine Erweiterung ihrer Angebots-Palette und damit verbunden auch die Direktbelieferung des Optik-Einzelhandels. Die renommierten Hersteller für optische Hilfsmittel wie z.B. Coil, Como, Specwell und vor allem Multilens sowie letztlich die LEA-Sehteste waren jedoch nur durch die Übernahme des Großhandels Walter Schultze erreichbar, die dann im Spätherbst 1997 auch erfolgte.
Die „Schultzes“ ihrerseits wurden gebeten, als freie Mitarbeiter ihre guten Kontakte zu Augenkliniken, Orthoptistinnen, Sehbehinderten- Pädagogen und Optikern zu nutzen und dort mit Ausstellungen und Schulungen den Umgang mit den nun noch zahlreicheren Hilfsmitteln zu demonstrieren. Deshalb besuchte das Ehepaar Schultze in den nächsten neun Jahren im Auftrag von Schweizer-Optik die an Low Vision interessierten Institutionen in Deutschland und den Nachbarstaaten.
2006 wurde Wolfgang Schultze als 70-Jähriger erst von Schweizer-Optik, dann von dem Arbeitskreis Low Vision der WVAO in den Ruhestand verabschiedet.
Aber der Low Vision-Virus lässt die von ihm Befallenen keine Ruhe finden und drängt sie immer wieder zurück in die Szene und zu Gleichgesinnten. Darum war Wolfgang Schultze auch den Ideen des Low-Vision-Kreis gegenüber sofort aufgeschlossen und ließ sich gern wieder verstärkt dort einbinden.
In der Laudatio von Robert Fetzer – Optik Fetzer – Zentrum für vergrößernde Sehhilfen in Moosburg, Geschäftsführer der Low Vision-Kreis GbR, kamen Hochachtung und Respekt gegenüber Wolfgang Schultze zum Ausdruck. Die Annahme der Ehrenmitgliedschaft sei ein Gewinn für alle Low Vision-Spezialisten in Deutschland, und er hieß Wolfgang Schultze in der Low Vision-Kreis GbR herzlich willkommen.
Dem stimmten alle Mitglieder der Low Vision-Kreis GbR in vollem Umfang zu und freuen sich auf eine bereichernde Zusammenarbeit mit Wolfgang Schultze und seiner Frau Margrit zum Wohle der Sehbehinderten.
Thomas Erich
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