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Österreichischer OHI-Myopie-Kongress

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Österreichischer OHI-Myopie-Kongress

Über 130 Teilnehmer trafen sich am 17. Juni zum österreichischen Myopie-Kongress in der Wiener Urania. Am Podium wurden in 11 Vorträgen die neuesten Erkenntnisse zu den Strategien im Myopiemanagement vermittelt.

Um dem Anteil der myopen Bevölkerung entschieden entgegentreten zu können bedarf es eines Schulterschlusses von Augenoptikern, Optometristen, Orthoptisten und Augenärzten – deshalb wurde der OHI-Kongress als interdisziplinäre Veranstaltung geführt, bei der alle Berufsgruppen vertreten waren.

Anna Stock ist Diplom-Ingenieurin für Augenoptik mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Kontaktlinse sowie im Professional Service bei CooperVision tätig. Sie begann mit dem Hinweis des Brian Holden Vision Instituts, das bis 2050 etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung myop sein werden. Dies führt – vor allem bei einer hochgradigen Kurzsichtigkeit – zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität. Stock beschrieb anhand des Jugendlichen Frederic, wie er mit der MiSight 1 day Kontaktlinse die Progression seiner Kurzsichtigkeit aufhalten konnte.

Ing. Christian Zsidek, MSc, Geschäftsführer bei Hoya Lens Österreich, zeigte anhand einer sechsjährigen Follow-Up-Studie und mit neuen Daten aus Deutschland und Europa, dass mit dem Brillenglas MiYOSMART die Myopie signifikant verlangsamt wird. Zudem berichtete er über eine ergänzende Wirkungsweise von Atropin in Kombination mit der Verwendung des MiYOSMART Brillenglases. Passend zu einer etwaigen Weiterstellung der Pupille informierte Zsidek, dass das MiYOSMART Design nun auch in verfärbender Technologie und als Sonnenschutzglas lieferbar ist.

Stefan Kästner ist Augenoptiker und Optometrist und zudem auch der Inhaber des Fassungsherstellers Braun Classics. In seinem Vortrag zeigte er vielfältige Ursachen, die den Wechsel von Kontaktlinsen auf Brillengläser erschweren. Er beschrieb neben den Einbußen durch verschiedene Abbildungsfehler auch mehrere Lösungsansätze, die unter anderem durch eine korrekte Fassungswahl ein sinnvolles Myopiemanagement mit der Brillenkorrektur unterstützen.

Augenarzt Dr. med. Andreas Ebermann berichtete über Fallbeispiele mit der KSI Kontaktlinse von Hetych. Er warnte davor, dass in einigen Fällen die Myopie ohne entgegenwirkende Maßnahmen auch bis zum 25 Lebensjahr progredient bleiben kann. Anhand von Fallbeispielen zeigte Ebermann die Wirkungsweise der KSI Kontaktlinse um die Progredienz einer Myopie entgegenzusteuern. Außerdem gab Ebermann auch einige seiner Praxis-Anpasstipps weiter, die in der täglichen Routine hilfreich sein können.

Stefan Meier, Product und Sales Consultant bei Rodenstock, berichtete in seinem Vortrag über die Effektivität von Gläsern, die auf dem gleichen Prinzip wie Rodenstock MyCon beruhen und die in einer fünfjährigen klinischen Studie mit europäischen Kindern im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren belegt wurde. Das MyCon-Brillenglas hat ein horizontal progressives Design und weist einen Wirkungsanstieg von +2,00 dpt im nasalen und +2,50 dpt temporal Bereich auf. Neben der Darstellung der Wirksamkeit gegenüber einem Myopieanstieg zeigte Meier zudem die Option auf, das Brillenglas auch präventiv bei myopen Kindern einzusetzen, um nicht abzuwarten, bis eine mögliche Progredienz einsetzt.

Der Optikgroßhandel Poschmann + Neff hat im März den französischen Kontaktlinsenhersteller Precilens übernommen. Der Kontaktlinsenhersteller hat seinen Schwerpunkt bei Speziallinsen und bietet, neben speziellen Ortho-K Designs, mit der AMYOPIC-Familie formstabile und weiche Kontaktlinsen zum Tragen in der Wachphase mit einer innovativen Defokus-Geometrie an. Claudia Ehret, Diplom Ingenieurin (FH) Augenoptik ist für das Professional Service von Precilens zuständig und beschrieb unter anderem die Besonderheit der doppelten Tränen-Reservoir-Zonen dieser Kontaktlinsen und auch die auf die jeweilige Pupillengröße angepasste, periphere Defokuszone für schwächere Myopien unter –4,00 dpt.

Augenoptikermeisterin und Optometristin Claudia Wagner ist Head of Operations Myopia Management DACH bei Menicon und wies auf die Notwendigkeit hin, die Baulänge des Auges unter einem Wert von 26 Millimetern zu halten. In ihrem Vortrag veranschaulichte Wagner die unterschiedlichen Konsequenzen bei einem ON-Label oder einem OFF-Label Einsatz von am Markt befindlichen Produkten im Zusammenhang mit einem Myopiemanagement. Wiewohl der Einsatz von OFF-Label Produkten per se nicht verboten ist, sollten Kontaktlinsenanpasser abwägen ob und wann sie OFF-Label Produkte einsetzen wollen.

OCULUS Vertriebsleiter Thorsten Boss und Kontaktlinsenspezialist Robert Fetzer zeigten in ihrem gemeinsam gehaltenen Vortrag, dass die Messung der Augenbaulänge im Zuge einer adäquaten Myopieversorgung unumgänglich ist. Diskutiert wurden auch die unterschiedlichen Auswirkungen einer Längen- oder Brechungsmyopie. Die beiden Referenten betonten, dass nicht die Stärke einer Fehlsichtigkeit, sondern primär die Augenbaulänge in der Risikoabschätzung für den weiteren Verlauf einer Myopie ausschlaggebend sei.

Neben einer sauberen Refraktion sollte auch der Pupillendurchmesser bei der Anpassung von Myopiemanagement-Kontaktlinsen berücksichtigt werden, empfahl Stefanie Karatas von SwissLens. Sie beschrieb die unterschiedlich großen Korrektionszonen, die abhängig von der jeweiligen Pupillengröße bei den Myopiemanagement Kontaktlinsen Relax zur Anwendung kommen. Das individuelle Design ist sowohl als weiche und auch als formstabile Kontaktlinse zum Einsatz in der Wachphase und auch als Ortho-K Kontaktlinse zum Übernachttragen verfügbar. Im Anschluss zeigte Robert Mergenthal mit Fallbeispielen den Einsatz dieser Kontaktlinsenart.

Zeiss hat seine mehr als zehnjährigen Erfahrungen mit progressiver und hochgradiger Myopie in Asien mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen aus dem Zeiss Vision Science Lab an der Universität Tübingen kombiniert. Marcel Zischler referierte zur europäischen Markteinführung der Zeiss MyoCare Brillengläser. Die Myopie-Brillengläser gewährleisten mit Mikrostrukturen einen simultanen, konzentrischen Defokus mit einer Wirkung von +4,60 dpt im peripheren Bereich.

Michael Wittmann gab in seinem Vortrag einen Überblick über die vielfältigen und individuellen Lösungen für ein effektives Myopiemanagement mit den Produkten von BILOSA. Wittmann betonte in dem Zusammenhang auch die Vorteile einer professionellen Beratung durch das Professional Service von BILOSA. Man verfolge dabei die Strategie gemeinsam mit dem jeweiligen Kontaktlinsenanpasser das passende System zur optimalen Eindämmung einer Myopieprogression zu finden.

Einen Film zum Österreichischen Myopiekongress findet man auf www.myopiekongress.at.

Die nächste große österreichische Branchenveranstaltung – das OHI UPDATE – findet am Samstag, den 16. September 2023 im SO/ Vienna statt. Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung findet man auf www.ohiupdate.at.

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