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Neue Situation in der Schweiz

Fachhochschulausbildung
Neue Situation in der Schweiz

Gemäß Verfügung des Volkswirtschaftsdepartements der Schweiz, unterzeichnet vom Bundesrat Joseph Deiss – dies ist äquivalent dem deutschen Wirtschafts-Ministerium und dessen Minister – kann ab 2006 die höhere Fachausbildung im Bereich der Augenoptik in der Schweiz auf Fachhochschulniveau erfolgen. Dieser Erlass regelt die höhere Fachausbildung im Bereich Augenoptik für die gesamte Schweiz und ersetzt damit die bisherige Ausbildungsform mit dem Abschluss der Höheren Fachprüfung als Diplomierter Augenoptiker.

Die in Olten ansässige Schweizerische Höhere Fachschule für Augenoptik stellt dabei an sich „nur“ eine Weiterbildungsinstitution als Vorbereitungslehrgang auf diese Eidgenössische Prüfung dar – man kann theoretisch das Diplom auch ohne diesen Fachschulbesuch erwerben, indem man sich nach vierjähriger Gehilfenzeit der Prüfung stellt.

Mit der Zulassung des Berufs in den Fachhochschulbereich wird sich diese Situation total ändern. Nach Abschluss der vierjährigen Berufslehre kann sich der Augenoptiker sofort an der Fachhochschule immatrikulieren lassen und dort ein dreijähriges Studium absolvieren und mit dem geschützten Bachelor-Titel „Optometrist“ abschließen.
Voraussetzung für die Aufnahme an die Fachhochschule ist der erfolgreiche Abschluss einer Berufsmatur oder einer gymnasialen Matur.
Die Berufsmatur entspricht vergleichsweise der deutschen Fachhochschulreife. Sie kann in der Schweiz während der Lehrlingsausbildung erworben werden oder in einem einjährigen Vollzeitlehrgang im Anschluss an die Lehre. Die gymnasiale Matur entspricht der deutschen Hochschulreife. Bei einer Lehrausbildungszeit von vier Jahren und anschließend drei Jahren Fachhochschulstudium wird ein Interessent nach insgesamt sieben Jahren Ausbildungszeit Optometrist mit Nachweis eines anerkannten akademischen Studiums..
Grundsätzlich ist auch der Einstieg direkt vom Abitur in das Fachhochschulstudium für Optometrie möglich. Der Interessent muss dazu vorgängig ein geregeltes einjähriges Praktikum in einem augenoptischen Betrieb absolvieren. Die Berufsbildungskommission im Schweizer Optikverband hat ein entsprechendes Ausbildungsprogramm erarbeitet.
Das Fachhochschulstudium schließt mit einem Bachelors degree ab, auf das ein Masters aufgebaut werden kann und schließlich ein PhD.
Das Schweizer Fachhochschulgesetz lässt in definierten Fällen die Professur auch für nichtakademische Berufsspezialisten zu. Der Lehrplan für den Ausbildungsgang ist bereits erstellt. Er entspricht dem Bologna-Ausbildungsplan und zeichnet sich durch außerordentlichen Praxisbezug aus, der so in Europa seinesgleichen suchen wird. Das hoch qualifizierte Team der Ausbilder der aktuellen Schweizerischen Höheren Fachschule für Augenoptik wird mehrheitlich – vielleicht sogar vollständig – von der Fachhochschule übernommen werden. Die Zulassung durch das Departement (Ministerium) erfolgt ab 2006 – aus praktischen Gründen ist allerdings mit Studienbeginn erst ab 2007 zu rechnen. Der Fachhochschullehrgang für Optometrie wird in die Schweizerische Fachhochschule Nordwestschweiz integriert werden. Diese Fachhochschule ist durch einen Staatsvertrag der Kantone Solothurn, Aargau, Basel Stadt und Basel Land entstanden.
Die Fachhochschule wird noch entscheiden, ob der Lehrgang dem Fachbereich Technik oder dem Fachbereich Live Science zugeordnet wird. Daraus wird sich auch der zukünftige Standort ergeben. Life Science wird in Muttenz bei Basel angesiedelt sein, für Technik wird das schon bestehende Areal von Brugg–Windisch – zwischen Olten und Zürich gelegen – zu einem Camp von eindrücklichen Dimensionen ausgebaut, wobei fortschrittlichste Technologien Eingang finden werden – es besteht das Bestreben in der Schweiz, die Fachhochschulen den Hochschulen gleichzustellen. Während einer Übergangszeit wird die Fachrichtung Optometrie aber wahrscheinlich zunächst in Olten verbleiben.
Das Studium der Optometrie in der Schweiz kann somit auch für deutsche und österreichische Studenten in der Zukunft interessant werden. Formell wird es ein Institut für Optometrie der Hochschule für Technik (bzw. Life Science) der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Hilmar Bussacker
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