Vier mutige Augenoptikerinnen von Kirchmayer Augenoptik aus Günzburg haben sich im Sommer 2013 auf den Weg in den Kosovo gemacht, um dort die Bevölkerung mit Brillen zu versorgen. Andrea Kirchmayer, Tanja Hähnel, Kathrin Schütz und Sandra Weckerle durchlebten an vier Tagen ein Wechselbad der Gefühle im ehemaligen Jugoslawien.
Der Kosovo ist ein Land, das in der öffentlichen Wahrnehmung in Vergessenheit zu geraten droht. Eingekeilt liegt man zwischen Montenegro, Albanien, Mazedonien und Serbien. Die Regierung Serbiens bezeichnet den Kosovo als serbische Provinz, die Kosovaren drängen mit ihrer albanisch dominierten Bevölkerung und Regierung in die Selbstständigkeit, doch auch die scheinbare Ruhe nach Krieg und Vertreibung haben nicht zu einer vollständigen Anerkennung des Staates durch die Vereinten Nationen geführt. Es ist ein Pulverfass, in dem die Menschen bettelarm sind.
„Das monatliche Durchschnittseinkommen liegt zwischen 200 und 300 Euro“, erzählt Andrea Kirchmayer. Brillen kosten aber in etwa so viel wie in Deutschland. Die meisten Fehlsichtigen sind also aus einem ganz simplen Grund chancenlos im Bildungswettlauf – sie können einfach nicht lesen, weil sie nichts erkennen. Die Augenoptikerinnen stellten fest, dass 90 Prozent der Menschen weitsichtig sind. Das wiederum sorgte für Schwierigekeiten bei der Hilfsaktion, weil die zuvor eingesammelten 2000 Brillen überwiegend von Kurzsichtigen waren.
Trotzdem blicken die Augenoptikerinnen zufrieden auf ihren Einsatz zurück, der durch den Kontakt zu kosovarischen Bekannten entstand. In einem Zelt auf dem Parkplatz eines Supermarkts im südlich gelegenen Prizren versorgten sie zahllose Fehlsichtige – professionell vorbereitet durch Computersehtest und Refraktion mit Messbrille. Die Kosovaren dankten den Einsatz mit derart unglaublicher Herzlichkeit, dass die Firmenchefin mit ihrem Team bereits die Fortsetzung des humanitären Engagements, vielleicht auch an anderen Orten, vorbereitet.
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