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Gestern, heute, morgen

Optik-Industrie-Museum Rathenow
Gestern, heute, morgen

Faszination Optik: Im Obergeschoss des von Grund auf restaurierten Rathenower Kulturzentrums hat seit Juni ein in dieser Form in Deutschland einmaliges Museum seinen Platz gefunden. Nicht alt, nicht verstaubt, sondern mit einem modernen Gestaltungskonzept dokumentiert die Dauerausstellung rund 200 Jahre Geschichte. Darüber hinaus gibt sie Einblicke und Ausblicke auf Gegenwart und Zukunft des Optik-Industriestandorts im Brandenburgischen.

Aus der Enge des kleinen Heimatmuseums in der Rhinower Straße in die repräsentativen Räume am Märkischen Platz: Der Umzug von der Peripherie ins Stadtzentrum bedeutet mehr Sichtbarkeit, mehr Publikum. Die Ausstellung wurde auf 400 m² ausgedehnt. 1200 Exponate sind hier zu bewundern. Dr. Bettina Götze, Geschäftsführerin des Kulturzentrums und Leiterin des Optikmuseums, freut sich über das Ergebnis: „Mit der neuen Situation sind wir sehr glücklich – wenn auch weiterhin nur ein Bruchteil der Sammlung zu sehen ist. Tatsächlich könnten wir mit unseren Objekten mehrere Projekte dieser Größenordnung bestücken.“ Wunder erwartet niemand von einem Museum. Doch erhofft sich die Geburtsstadt des Begründers der deutschen optischen Industrie, Johann Heinrich August Duncker, noch mehr Aufmerksamkeit für ihren ausbaufähigen Industriezweig. Bewusstseinsbildung bei Bürgern, Unternehmen und Institutionen ist ein Ansatz.

Zunehmende Besuche von Schulklassen und Auszubildenden beweisen, dass großes Interesse besteht. Auch bei Wissenschaftlern und Fachvertretern über die Landesgrenze hinaus kommt die Ausstellung gut an.
„Die Sonderschau im Vorjahr – 200 Jahre Optik in Rathenow – hat gezeigt, dass eine museale Begleitung für das Verständnis unser Geschichte wichtig ist. Natürlich werden auch andere Optikstandorte unter dem Stichwort ‚Industriepioniere‘ erwähnt. Die Ausstellung konzentriert sich aber auf Rathenow. Immerhin waren wir die ersten – das möchten wir schon hervorheben!“, erklärt die Direktorin.
Unterteilt in zehn Themenkomplexe bietet das Museum komprimiertes Wissen zur Stadtgeschichte und Entwicklung – von den Anfängen der industriellen Herstellung bis zur Gegenwart.
Ein Schwerpunkt ist die Anwendung optischer Bauteile, die Rathenower Firmen auch heute noch produzieren: Brillengläser, Fassungen, Etuis, Werkzeuge, Maschinen, Fotoapparate, Ferngläser, Mikroskope, Instrumente für die Augenoptikerwerkstatt, Geräte für Augenuntersuchungen, Objektive für verschiedene Projektionseinrichtungen und Geräte für die Spektralanalyse.
Dank der leichten, offenen Trägerkonstruktion aus freistehenden Masten trotzt das Gestaltungskonzept dem üblichen Museumsmuff. Texte und Bilder wurden direkt auf eine Segeltuchbespannung gedruckt. Bei der inhaltlichen Orientierung hilft das Leitsystem in den Spektralfarben.
Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, hat hier Gelegenheit dazu. Es gibt schon jetzt viel zu lesen. In Kürze wird der Öffentlichkeit nun auch die Bibliothek zugänglich gemacht, die über 4000 Bände umfasst (Regional- und Optikgeschichte). Wer die Dinge lieber praktisch ausprobiert, kann einzelne Mikroskope, Ferngläser und optische Geräte benutzen, Spezialbrillen testen und Sehtests durchführen. Besonders erwähnenswert sind die Experimente im Mittelgang.
In den Schaukästen verschlossen liegen historisch wertvolle, zum Teil einmalige Kostbarkeiten. Die Ausstellungsstücke aus dem Eigenbestand wurden ergänzt durch Leihgaben des Vereins zur Förderung, Pflege und Erhaltung der Optischen Tradition in Rathenow e.V. sowie anderer Museen, Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen aus dem In- und Ausland. Ob eine Erweiterung der Sammlung vorgesehen ist? Bettina Götze: „Grundsätzlich ja, jedoch nicht ins Uferlose. Aber eine originale Dunckerbrille hätten wir schon noch gern!“
Text und Fotos:
Angela Mrositzki
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