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Ehrungen

Augenoptiker Wolfgang Schneider, Bebra
Ehrungen

An manchen Tagen scheint man 14 Stunden zu benötigen, um all das zu schaffen, was man sich vorgenommen hat. Der Augenoptiker Wolfgang Schneider hat offensichtlich noch eine andere Zeitrechnung. Anders ist kaum zu begreifen, was er so alles in seinen Tag packt. Dabei hat das mal ganz normal angefangen.

Der 1946 geborene Wolfgang Schneider hatte zwei Ausbildungen zur Auswahl. Die des Fachlehrers und die des Augenoptikers. Er entschied sich für letztere und begann seine Lehre bei der Firma Sauerborn – ein in der Augenoptik ja nicht unbekannter Name – in Fulda. Schon bald war er wie Kind im Hause, gehörte quasi zur Familie. Ganz nebenbei bekam er noch eine vorzügliche augenoptische Ausbildung.

Inzwischen hatte Wolfgang Schneider in Rotenburg, wo er als Soldat stationiert war, seine Frau kennen gelernt. Die Fahrerei von Bebra nach Fulda und zurück wurde auf Dauer zu viel. Er wechselte zu Augenoptik Amberg in Erlangen. In Nachtschichtarbeit lernte er für seine Meisterprüfung, Teilstudien absolvierte er in Berlin. Von 50 angemeldeten Augenoptikern bestanden 14 die Meisterprüfung in Nürnberg. Einer davon Schneider. Harte Zeiten.
Inzwischen hatte er als technischer Leiter bei Sauerborn genügend Erfahrung gesammelt. Schneider wollte seine eigene Firma haben, er machte sich in Bebra selbständig. Von Anfang an engagierte er sich sozial. Inzwischen hatte er drei Kinder. Schon allein deshalb wusste er um die Probleme bei augenoptischen Untersuchungen und Versorgung.
Sein erster Sohn Roman trat in Vaters Fußstapfen. Er studierte in Köln, leitet heute die Filiale in Obersuhl. Tochter Anika lernte zunächst Automobilkauffrau, sattelte nach Ende ihrer Ausbildung um, machte eine zweite Ausbildung als Augenoptikerin und arbeitet jetzt in der zweiten Filiale in Rotenburg.
Noch heute liegt Schneiders besonderes Augenmerk auf der augenoptischen Versorgung von Kindern. Regelmäßig informiert er in Schulen und Kindergärten. In einem davon war er mit dem Fernsehen. Das ZDF drehte einen kleinen Film. Überall wurden die gleichen Erfahrungen gemacht. Von 70 Kindern haben zwei oder drei eine Brille, benötigen würden sie erheblich mehr, denn etwa ein Drittel der Kinder wies mittlere bis größere Sehdefizite auf. Manchmal verzweifelt er an der mangelnden Versorgung, weiß nicht, ob es allein an den Eltern liegt. Da würden ihn schon die Erfahrungen seiner Kollegen interessieren.
Schon zu Zeiten von Wim Toelke war Schneider für die ‚Aktion Sorgenkind‘ unterwegs. Damals ging er mit einer Drehorgel spielen und sammeln. Ein erklecklicher Betrag kam zusammen. In seiner Eigenschaft als Präsident des Lionsclub Bebra wurde er vom Leiter der Sozialen Förderstelle für Behinderte nach Unterstützung gefragt für eine integrative Kindergruppe. Da er schon einmal mit der Big Band der Bundeswehr zusammen gearbeitet hatte, organisierte er ein großes Konzert mit dem Heeresmusikchor 2 aus Kassel – Schneider ist Mitglied des Marinebundes -. Das Konzert brachte 9000 Euro für die Kinder. Inzwischen findet jedes Jahr im Juli ein Konzert statt, dessen Erlöse für einen wohltätigen Zweck gespendet werden.
Nach Vietnam wurden unter seiner Leitung Hörgeräte geschickt. Hinterohrgeräte natürlich, alles andere wäre unhygienisch. Ein Bekannter von ihm – ein Reiseunternehmer – nimmt die Geräte mit nach Vietnam. Dort werden sie von einer Ohrenärztin an Bedürftige verteilt.
„Ich bin in jeder Richtung engagiert. Wer Hilfe braucht, der kann zu mir kommen. Ich versuche zu helfen.“ Wolfgang Schneiders unentgeltliches Engagement sprach und spricht sich herum, wird vielfach ausgezeichnet. Bisheriger Höhepunkt: Er wurde für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen.
In einer Feierstunde in Bebra wurde Wolfgang Schneider vom alten und neuen Bundespräsidenten Horst Köhler die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen – die erste Vorstufe zum Bundesverdienstkreuz.
Man könnte meinen, damit habe Wolfgang Schneider alles erreicht. Aber weit gefehlt. Er ist nicht auf Ehrungen aus, obwohl sie auch ihm gut tun. Wichtig ist allein die Hilfe und Ehrungen bringen die Aktionen wieder ins Gespräch, helfen weiter. Schon heute weiß er, dass er sich für ein halbes Jahr in der Entwicklungshilfe engagieren will, wenn er erst in Rente ist.
Das sind nur einige seiner Aktivitäten. Alle können wir einfach nicht auflisten. Wie schafft er das alles? „Nur eine Frage der Einteilung. Ich sitze auch abends noch am Computer und schreibe Anträge.“ Seine Frau unterstützt ihren quirligen Mann und ist der ruhende Pool, wenn ihn wieder ein neues Projekt umtreibt. Wir werden sicher noch mehr von ihm hören.
Ulla Schmidt
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