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„Wichtiger Mosaikstein“

Augenscreening bei U17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes
„Wichtiger Mosaikstein“

Stefan Böger ist kein Mensch, der sich leicht begeistern lässt. Er möchte sich überzeugen lassen. Diese Charakter-Eigenschaft sitzt tief in ihm. Er ist geboren in Erfurt, begann dort seine Fußballkarriere und wechselte 1979, noch als Jugendlicher, zum FC Carl Zeiss Jena, dem er zwölf Jahre die Treue hielt. Seit dem 13. August dieses Jahres ist er verantwortlicher Cheftrainer der U17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Als tags darauf für die meist 16-jährigen Fußballtalente des DFB in Düsseldorf ein lange geplantes Augen-Screening stattfand, schaute der 46-jährige Fußballlehrer anfangs etwas skeptisch auf den 250.000 Euro wertigen Geräteparkour, den Prof. Wolfgang Sickenberger,Leiter des Lehrgebietes für physiologische Optik und Optometrie im Fachbereich SciTec der Fachhochschule Jena, mit seinen zwölf Augen-Spezialisten und Sportoptometristen in einer geräumigen Loge der „Esprit arena“ aufgebaut hatte.

Sickenberger ist fachlicher Leiter der Initiative vision@sports, die sich die Förderung des bestmöglichen Sehens im Spitzen- und Breitensport zum Ziel gesetzt hat. Mitglieder der Initiative sind neben der FH Jena noch der Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) sowie mit Ciba Vision der Marktführer im Bereich der Kontaktlinsen. vision@sports hatte sein Konzept bereits vor einigen Wochen beim DFB präsentiert, der schnell erkannte, dass der Fußball dank seiner Popularität und Breitenwirkung eine Vorbildfunktion für diese Aufklärungsarbeit einnehmen kann.
Neben der Aufklärung und Schaffung von Aufmerksamkeit rund um das Thema gutes Sehen, stehen beim DFB aber natürlich vor allem die optimale Versorgung und Korrektur von Sehschwächen bei betroffenen Leistungssportlern im Vordergrund.
So war auch der neue DFB-Sportdirektor Robin Dutt von dem Angebot der Initiative vision@sports angetan: „Der Deutsche Fußball-Bund übernimmt bei der Betreuung seiner Auswahlspieler eine besondere Sorgfaltspflicht. Neben dem sportlichen wollen wir vor allem im medizinischen Bereich optimale Voraussetzungen für unsere Nationalmannschaften schaffen. Erstmals nehmen wir nun mit der Initiative vision@sports eine Bewertung und gegebenenfalls Optimierung der Sehkraft der U-Nationalspieler vor. Der DFB begrüßt die Initiative von vision@sports und betritt Neuland mit dem Pilotprojekt des Augen-Screenings bei den Spielern unserer U17-Nationalmannschaft.“
Und auch die Skepsis bei Stefan Böger war schnell verschwunden, wozu nicht zuletzt die durch seine Fußballkarriere geschaffene emotionale Nähe zum Standort Jena, der geistigen Heimat der vision@sports-Konzeption, beitrug: „Alleine die Argumente, dass etwa 80 Prozent der menschlichen Wahrnehmung über das Auge erfolgt und etwa 95 Prozent der Bewegungen durch das Auge kontrolliert und koordiniert werden, überzeugen mich. Ich frage mich, warum dem Auge und der Optimierung der Sehkraft bislang nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurden – insbesondere im Sport, der ja von der Bewegung lebt.“
Auf die Aussage von Professor Sickenberger, dass im US-Profisport Optometristen zum Funktionsteam der Clubs gehören, reagierte Böger: „Diese Optimierungsmaßnahmen der Sehkraft halte ich für sehr wichtig, auch, um weiterhin international mithalten zu können. Das ist ein sehr ernstzunehmendes kleines Mosaiksteinchen im Spitzenfußball.“
Die Testergebnisse der 29 Fußballtalente bekräftigten den Trainer in seiner Meinung. Denn der 9-stufige Sehzirkel deckte beachtliche Optimierungsmöglichkeiten auf: bei neun Spielern konnte eine Sehleistungsverbesserung um eine Stufe, bei einem Spieler um zwei Stufen und bei drei Spielern um drei Stufen ermöglicht werden. Der Sehzirkel bestand aus einer Anamnese sowie Tests der statischen Sehschärfe, des Kontrast- und Farbsehens, der Sehfunktionen, der Hand-Auge-Koordination, einer Gesichtsfeldmessung und Augenabschnittsuntersuchung sowie einer Vorstellung der Korrektionsmöglichkeiten.
Drei Spieler wurden erstmals mit Kontaktlinsen versorgt, welche im Toleranztest erprobt und durch Spieler und Anpasser positiv bewertet wurden. Sie erhalten künftig durch die Initiative ihre Kontaktlinsen. „Bei diesen Spielern konnten wir eine signifikante Sehleistungsverbesserung herstellen“, verrät Sickenberger und empfiehlt: „Ein Visualtraining oder der ergänzende Einsatz von Lifekinetik kann in vielen Bereichen Abhilfe schaffen.“
Ebenso ergab der Test bei bestehenden Linsenträgern erhebliche Optimierungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch den Einsatz von torischen Kontaktlinsen. Dadurch wurde bei fünf Spielern das im Fußball sehr zu beachtende Kontrastsehen deutlich verbessert. Bei einem Spieler wurde eine bei zehn Prozent aller Männer vorhandene, nicht korrigierbare Farbsehschwäche aufgedeckt. Es gab vereinzelte Mängel der Akkommodationsflexibilität und Verzögerungen in der Augenmotorik. Einem Spieler wurden künstliche Tränen empfohlen.
Und die von Böger verlangte Nachhaltigkeit sieht Jan Thore Föhrenbach, National Sales Manager der Ciba Vision Vertriebs GmbH, im bundesweiten Zusammenspiel mit den Augenoptikern: „Hier können wir als Initiative lokale Empfehlungen aussprechen.“
Ingo Rütten, Sprecher des Zentralverbandes der Augenoptiker, nimmt diesen Ball gerne auf und ist stolz, mit dem Deutschen Fußball-Bund nun dem größten deutschen Sportverband die Möglichkeiten der vision@sports-Initiative präsentiert zu haben: „Gerade der Jugendfußball benötigt diese Aufklärungsarbeit der großen Bedeutung von gutem Sehen.“
Aber auch der Breitensport, der mit Hilfe des DFB auch durch lokale Aktionen angesprochen werden soll. Die Initiative vision@sports wird nun Maßnahmen entwickeln und mit lokalen Augenoptikern umsetzen, bei welchen die Erfahrungen aus dem Profibereich und deren positive Bewertungen genutzt werden können.
Stefan Böger jedenfalls war nach dem sechsstündigen Pilotprojekt der Initiative vision@sports mit dem DFB nicht nur überzeugt. Er war sogar begeistert.
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