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Squash ist nicht tot

Sportoptik
Squash ist nicht tot

Etwa zwei Millionen Menschen spielen in Deutschland Squash, davon 600000 regelmäßig. Einst der Modesport schlechthin, hat Squash heute meist nur noch das Image „Indoor, teuer, verletzungsanfällig“.

Peter Köck, Vorsitzender des Bayerischen Squashverbandes sieht das anders: „Teuer? Ja, wenn ich es mit Rollerbladen vergleiche, ist es teurer, und dass das Spiel im Innenraum stattfindet, kann man auch nicht bestreiten, aber verletzungsanfälliger als andere Sportarten ist Squash sicher nicht. In einer Ausgabe des Forbes vor etwa zehn Jahren wurde Squash sogar als eine der zehn gesündesten Sportarten schlechthin betitelt.“ (www.squashtalk.com)

Squash ist immer noch das Spiel, bei dem man sich mit seinem Partner messen kann und selbst wenn man ohne Punkte spielt, kann man sich in kürzester Zeit körperlich so verausgaben wie in keiner anderen Sportart.
Geschichtlich ist es kein Wunder, dass dieses Spiel in England bereits im 19. Jahrhundert erfunden wurde. Zuerst nur als Aufwärmspiel gedacht, gab es 1853 den ersten richtigen überdachten Racket Court. Schon damals wurde dieser Sport mit einem weichen Ball gespielt, der dann dem Spiel auch seinen Namen gab. (weicher Körper = squash).
Angeblich haben jedoch bereits die Ägypter ein Spiel erfunden, das dem heutigen Squash sehr ähnlich war.
1924 wurden dann internationale Spielregeln und Normen für Schläger und Bälle festgelegt. In Deutschland wurde Squash zum ersten Mal vor dem 2. Weltkrieg in Berlin gespielt. In der Siemensstadt entstanden die ersten vier Courts. Dann geriet es wieder in Vergessenheit und erst 1978 wurde es reaktiviert und auch sofort eine „In-Sportart“.
Obwohl Squash bei den Jugendlichen nicht gerade der Hype ist, haben im Jahr 2006 von 5 zu vergebenden europäischen Titeln immerhin vier Titel die deutschen Mädchen und Jungs geholt. Die meisten Spieler, die dem Squash treu geblieben sind, sind heute zwischen 30 und 40 Jahre alt. Und sehen diesen Sport auch unter dem Fitness-Aspekt. Dabei ist Squash die Racketsportart, die man auch ohne Trainer sehr schnell lernen kann. Wenn man natürlich in die höheren Weihen des Sports einsteigen will, wird es ohne Lehrer nicht gehen.
Squash stellt eine hohe Anforderung an die Beweglichkeit und die Koordination. Wichtig ist vor allem Ballgefühl, Orientierung, eine sehr schnelle Reaktion und hohes Gleichgewicht. Und hier kommt auch die Sehleistung ins Spiel.
Das Ballgefühl wird bereits in Kinderjahren angelegt, doch die anderen wichtigen Funktionen werden über das Auge gesteuert. Ist die Sehleistung schlecht, so wird es zu keiner hohen Reaktionsgeschwindigkeit kommen. Die sollte man jedoch haben, da die Ballgeschwindigkeit bis zu 200 km/h erreichen kann und dies oft auf kürzeste Distanzen. Es gibt vier verschiedene Bälle, alle genormt zwischen 3,95 cm und 4,15 cm im Durchmesser, die durch ihr Material unterschiedlich schnell werden. Auch die Orientierung ist nicht gewährleistet, wenn der Visus schlecht ist. Dabei ist der Platz gar nicht so groß und an allen vier Seiten geschlossen. Der Platz ist insgesamt 6,4 Meter breit, 9,75 Meter lang und mindestens 4,6 Meter hoch.
Das Gleichgewicht zu halten ist bei einem bewegtem Fixationspunkt nicht gerade leicht. Zudem kommt es noch zu Bewegungen, die im Alltagsleben nicht ausgeführt werden. Schnelle Stopp und Go’s führen dann auch zu Verletzungen der Bänder und Gelenke.
Sportmediziner unterscheiden schlagbedingte (durch Schläger und Ball) und nicht schlagbedingte Squashverletzungen. Erstere stehen mit ca 70 % zu Buche und letztere mit knapp 30 %. Dabei wird bei den Schlagverletzungen zu 68,4 % der Kopf in Mitleidenschaft gezogen. Allen voran die Augen. Bis zu 25 %. Dies ist besonders ernst zu nehmen, da weltweit 10 % aller Augenverletzungen beim Squash zu Erblindung führen.
In Deutschland erleiden 0,8 % aller Verbandsspieler eine behandlungsbedürftige Augenverletzung. Diese kommen nicht nur durch den Ball, sondern auch durch den Schläger des Mitspielers. Dabei weiß man laut Statistik auch, dass sich Anfänger häufiger verletzen als erfahrene Spieler. Das Verhältnis ist in etwa 4:1. Männer verletzen sich häufiger als Frauen im Verhältnis 3:1.
Prellungen des Auges führen zu Schäden an Horn- und Regenbogenhaut (Iris) oder der Augenlinse. Es kann aber auch zu Verletzungen des Sehnervs, Blutungen, Ablösungen der Netzhaut sowie Brüchen der knöchernen Augenhöhle (Orbitabodenfraktur) kommen. Hier ist die Sehfähigkeit in Gefahr!
In den USA ist das Tragen einer Schutzbrille Bedingung, um überhaupt auf einen Court zu dürfen. Seit dieser Bestimmung sind Verletzungen am Auge auf Null gesunken. In Deutschland wird lediglich „empfohlen“ mit Schutzbrille zu spielen. Vorschrift ist das Tragen einer Brille nur bei internationalen Jugendturnieren. Angedacht ist, dass diese Bestimmung auch für nationale Turniere ein „Muss“ ist.
Gerade weil Squash kein Image des „IN“-Sports mehr hat, findet man mehr und offenere Ohren als in den 70ern. Es lohnt sich, mal wieder im Squash Center vorbei zu schauen.
Elisabeth Schiller
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