Joachim Lemmer, 35 Jahre, verheiratet, 1 Kind, hat zusammen mit seinem Bruder einen Betrieb seines Onkels im Raum Augsburg übernommen. Ein weiterer Laden wurde in der Nähe eröffnet. Joachim Lemmer hat sich eigentlich auf Hörgeräteakustik spezialisiert, da es in dem 9000-Seelen-Ort bereits zwei Augenoptiker gab, als dieses Geschäft eröffnet wurde. Das hat sich auch ausgezahlt, denn die Hörgeräteakustik ist der größere Teil. Ansonsten ist Lemmer ein richtiger Allrounder. Er passt Linsen an, die immerhin 10 Prozent des gesamten Optikumsatzes ausmachen. Jetzt will er Sportoptik etablieren.
Sport vor allem deshalb, weil es ihm selbst Spaß macht. Er fährt sehr gerne Motorrad, betreibt Ballsportarten, ganz aktiv Basketball, fährt sowohl Rennrad wie Mountainbike und im Winter natürlich Ski und Snowboard. Er sieht in der Sportoptik ein großes Potenzial. Es geht ihm aber so wie vielen anderen, er weiß nicht so recht ‚wie anpacken‘.
Etwa 20 Meter neben seinem Ladenlokal ist ein großes Sportgeschäft von Intersport. Man kennt sich, kauft sich gegenseitig auch schon mal was ab, aber zu mehr ist es noch nicht gekommen. Deshalb hat Joachim Lemmer sich erst vorsichtig mit dem Thema angefreundet, sieht es immer noch ein bisschen mit dem Vorzeichen „Hobby“. Auch sein Vertrauen darin, dass die Kunden in der Umgebung sportlich genug sind, ist noch klein.
Für jeden Kunden wird von den fünf Mitarbeitern, inklusive Chef, eine Bedarfsanalyse angefertigt. Sport wird nicht definitiv nachgefragt, kommt aber im Bereich Hobbys vor. Da kann man dann intensiver darauf eingehen. Der auf diese Weise eruierte Bedarf wird in der Kundendatei festgehalten und über wenige Firmen gedeckt. Alpina, Nike und Rodenstock sind die Erstlieferanten. Zu spüren ist der Sport noch nicht im Verkaufsbereich. Das weiß Joachim Lemmer ganz genau und überlegt ständig, wie er er diesen Teil der Optik anschieben kann.
Bisher gab es noch keine Mailings, keine ‚richtige‘ Außenwerbung, kein geschäftlicher Kontakt zum großen Sportgeschäft. Doch es treibt ihn um. Mit einem Seminar bei Rodenstock hat Lemmer begonnen und möchte zusammen mit seinem Bruder viel mehr in dieser Richtung unternehmen. Nicht gleich alle Sportarten angehen, sondern vor allem die, die ihm selber gefallen. Und dann natürlich die Hauptsportarten. Dann sieht man ja weiter. Lemmer ist auf dem richtigen Weg. Er sprüht vor Energie. „Den richtigen Anfang des roten Fadens muss ich noch finden“, meint er. Dann steht dem beruflichen Erfolg durch sein Hobby nichts mehr im Weg.
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