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Partner statt Gegner

Aikido
Partner statt Gegner

Die 30000 Aikido-Sportler in Deutschland hören es nicht gerne, wenn man Aikido als Kampfsport betitelt. Obwohl Aikido aus dem Kampfsport entstanden ist. Es ist Kampfkunst. Deshalb spricht man beim Aikido auch nicht vom „Gegner“, sondern vom „Partner“. Am Ende der Ausbildung steht im Vordergrund, dass sich die Übungspartner in einem freien, erfühlbaren Energiefluss bewegen. Zu Beginn ist man nicht in der Lage, seine Bewegungen derart zu kontrollieren, dass man das, was man beim Zusehen gesehen hat, nachzumachen.

Die Harmonie – Ai – die geistige Kraft – ki – und der Weg – do – setzt sich auch mit religiösen und philosophischen Themen auseinander. Deshalb spricht man hier auch von „dynamischer Meditation“. Beim Aikido bedarf es vor allem des Gleichgewichts. Denn dieses soll beim Partner gebrochen werden. Man ist in ständigem Körperkontakt und versucht durch geschicktes Einfühlen den Augenblick zu erspüren, wann der Partner geworfen werden kann. Jede Bewegung im Aikido ist eine runde Bewegung. Das genau ist auch die Schwierigkeit. Zu Beginn ist man gar nicht in der Lage, seine Bewegungen derart zu kontrollieren, dass man das, was man beim Zusehen gesehen hat, nachzumachen.

Welchen Stellenwert hat nun das Sehen in dieser meditativen Kampfkunst? Für den Anfänger ist dies sehr schnell erkennbar. Der Raum, in dem Aikido ausgeübt wird, ist mit eher gedämpftem Licht versehen. Es ist ein leerer Raum, der ausgelegt ist mit dicken Schaumstoffmatten, ähnlich denen beim Judo. Es wird barfuß trainiert.
Nach der Einstiegsphase, in der man im Sitzen zu einer kurzen innerlichen Entspannung kommt, die Alltagswelt ausgeschaltet wird und sich Geist und Körper auf die kommenden Übungen einstellen sollen, werden Atem-, Aufwärm- und Dehnungsübungen vollzogen. Schon hier wird klar, dass man sich nur mit einem guten Visus voll und ganz auf die vorbereitenden Übungen konzentrieren kann.
Anschließend zeigt der Übungsleiter die Fall-, Hebel-, Wurf- und Haltetechniken. Der Schüler muss in der Lage sein, diese genau zu beobachten, um sie dann selbst nachvollziehen zu können. Also setzt er über das Auge das Gesehene in Körperbewegung um. Das ist schon bei einem guten Visus nicht leicht, aber mit schlechter Sehleistung wird es unmöglich. Während der Übung selbst ist es verboten, dem Gegner in die Augen zu schauen. Unser Blick ist so intensiv, dass er den Partner irritieren würde und dadurch handlungsunfähig macht. Deshalb sucht man sich einen Fixationspunkt außerhalb. Entweder im Raum oder auf der Stirn oder Brust des Partners. Diesen braucht man jedoch, um das Gleichgewicht zu halten.
Manchmal werden auch Übungen mit verbundenen Augen durchgeführt, um alle anderen Sinne zu schärfen. Bei diesen Versuchen merkt man sofort, wie schwierig auch einfache Übungen werden.
Da es im Aikido, trotz aller meditativer Intension, um Hebel- und Wurftechniken geht, fällt stets ein Partner auf die Matte. Wird eine Alltagsbrille getragen, könnte es hierbei nicht nur zum Bruch der Brille kommen, sondern vor allem auch zu Verletzungen im Gesicht. Deshalb tragen einige Fehlsichtige Kontaktlinsen. Wer mit diesen nicht zurecht kommt, muss auf eine Sportschutzbrille ausweichen. Es gibt Übungen, bei denen ein Partner auf dem Bauch am Boden zu liegen kommt und mit dem Gesicht seitlich auf der Matte liegt. Dabei ist es völlig unmöglich, eine Alltagsbrille zu tragen. Leider ist es auch unter Aikido-Ausführenden zu wenig bekannt, dass es Sportschutzbrillen gibt, die solche Übungen zulassen.
Die Folge ist, dass die meisten Fehlsichtigen bei der Ausübung von Aikido ohne Korrektion sind. Bei der Auswahl der Sportschutzbrille ist es wichtig, dass die Brille so klein wie möglich und so groß wie nötig ist.
Peripheres Sehen ist nicht wichtig, da man sich lediglich auf den eigenen Partner konzentrieren muss. Die Blickbewegung ist fast ausschließlich geradeaus, bzw. leicht nach unten. Wichtig ist, dass die Brille rutschfrei (also mit einem Band gehalten wird) und stabil ist. Die gefährdeten Stellen (Schläfen und Nase) müssen gepolstert sein. Die Gläser dürfen keine Reflexe zeigen, da dies in der Konzentration hinderlich ist. Auch die Farbe der Fassung ist am besten neutral, damit auch der Partner nicht durch ein zu auffälliges Modell abgelenkt wird.
Beschlagene Gläser sind im Aikido nicht das große Thema, da eine Übungsstunde ohnehin so aufgebaut ist, dass Anspannung und Entspannung im Wechsel stattfinden, so dass sich schnelle und langsame Techniken abwechseln, um den Atem und den Kreislauf immer wieder zu beruhigen. Wer es selbst einmal ausprobieren möchte, findet in seinem Umkreis garantiert Stellen, an denen kostenlose Schnupperstunden angeboten werden.
Elisabeth Schiller
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