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Kommunikationspolitik (2)

Betriebswirtschaft für Augenoptiker (35)
Kommunikationspolitik (2)

Schwerpunkt der letzten Folge waren die Grundlagen der Kommunikationspolitik und die Instrumente des Direktmarketing. In dieser Folge werden weitere Instrumente des LOCAL Marketing angesprochen : Klassische Mediawerbung, Printmedien, Sponsoring, Public Relations, Kundenzeitung, Onlinemarketing und Event-Marketing.

Mediawerbung oder klassische Werbung kann aufgefasst werden als ein Prozess der Verbreitung werblicher Informationen zwecks einer kommunikativen Beeinflussung durch entsprechende Kommunikationsmittel. Ziel ist es, durch den Einsatz verschiedener Medien, Einstellungen und Verhaltensweisen potenzieller Kunden im Sinne unternehmerischer Marketingziele zu beeinflussen. Im Bereich der klassischen Medien zählen zu den Werbeträgern Printmedien, elektronische Medien und neue Medien (Abb.1). Zudem bedarf der Einsatz von Werbung einer klaren strategischen Ausrichtung. (Abb. 2)

Printmedien
Dazu gehören alle gedruckten Werbemittel, seien es Zeitungen oder Zeitschriften sowie Plakatvarianten, Anzeigen und Flyer.
Zeitungen werden nach der Erscheinungshäufigkeit (täglich, wöchentlich) und nach der Vertriebsart (Einzelkauf, Abonnement) unterschieden. Für Zeitungen existieren detaillierte Leseranalysen, ihre Vorteile bestehen vor allem in der kurzfristigen Planbarkeit/Aktualität der Information und einer exakten Zeitplanung sowie einer selektiven Ansprache spezieller Zielgruppen über Werbeanzeigen (z.B. Werbung für Sportartikel im Sportteil einer Zeitung). Hier erfährt der Augenoptiker Unterstützung durch Endverbraucherwerbung der Industrie, auch investieren hier die großen Filialisten der Augenoptik.
Publikumszeitschriften stellen ein weites Spektrum von Zeitschriften dar, bedingt durch eine jeweils breite Leserschaft als auch durch Zeitschriften für spezielle Lesergruppen. Publikumszeitschriften erscheinen seltener als Zeitungen und erfordern eine längerfristige Planung, bieten jedoch gleichzeitig eine größere Gestaltungsmöglichkeit im Vergleich zu Zeitungen (z.B. bessere Farbgestaltungsmöglichkeiten). In der Regel stehen unterschiedliche inhaltliche Aspekte wie Unterhaltung (z.B. Illustrierte) oder Information (z.B. Programmzeitschriften, Nachrichtenmagazine) im Vordergrund.
Fachzeitschriften erscheinen meist periodisch und haben einen begrenzten produktgruppenspezifischen Leserkreis. Im Vergleich zu Publikumszeitschriften liegen die Schwerpunkte in der Vermittlung von Information und Wissen, weniger bei Unterhaltung. Die Aufmerksamkeit der Leser ist generell als hoch einzuschätzen, dies gilt beispielsweise für die Intensität und Dauer der Betrachtung von Anzeigen. Beispielsweise haben Sportoptiker gute Möglichkeiten, über redaktionelle Beiträge in den Sport-Fachzeitschriften Aufklärung und PR zu betreiben.
Anzeigenblätter sind periodisch erscheinende Werbedrucksachen, die in der Regel unentgeltlich und unaufgefordert an alle Haushalte in einem Verbreitungsgebiet zugestellt werden. Im Vordergrund stehen Anzeigen, teilweise auch redaktionelle Beiträge. Unter Verzeichnismedien versteht man sämtliche Arten von Anschriftenverzeichnissen, die überwiegend systematisch geordnete Adressen enthalten und teilweise nach Branchen geordnet sind (z.B. Gelbe Seiten). Hier kann der Augenoptiker im Rahmen seines LOCAL Marketing gut aktiv werden. (Anzeigen und redaktionelle Beiträge).
Außenwerbung ist eine Form der Werbung, die im öffentlichen Raum plaziert wird, wie Plakatwerbung (z.B. großflächige Plakate, elektronische Videoboards, Infoscreen in U-Bahnhöfen), Verkehrsmittelwerbung (z.B. Werbung auf Bussen und Straßenbahnen) sowie Werbung auf Gebäuden/Baugerüsten oder Plätzen in der Öffentlichkeit (z.B. Banden- und Sportwerbung). In der Fahrzeugwerbung können Firmenfahrzeuge und Taxis zum Träger Ihrer Werbung werden. Sie können ohne weiteren Aufwand von vielen potenziellen Kunden wahrgenommen werden. Und vergessen Sie nicht, dabei Ihren Firmennamen, Firmenlogo, Adresse, Telefon- und Faxnummer sowie Ihre E-Mail- und Internetadresse bekannt zu machen.
Elektronische Medien: Medien der Kabel- und Funkübertragung setzen gegebenenfalls eine verfügbare Technik bzw. die aktive Bereitschaft des Empfängers vor-aus, sich über bestimmte Angebote zu informieren. Häufig ist die Nutzung dieser Medien mit entsprechenden Kosten pro genutzter Einheit verbunden (z.B. Bildschirm und Kabeltext, Teletext und Satellitentext).
Audiovisuelle Medien sind teilweise auch mobile Speichermedien, die lokal zur Verfügung gestellt werden können und inhaltlich wie zeitlich nicht eindeutig festgelegt sind. Videos, CD-ROMS, DVDs sowie das Internet können in Verbindung mit PCs oder Fernsehgeräten als Werbeträger genutzt werden.
Bei Fernsehwerbung können Sprache, Ton und Bild als Gestaltungsmöglichkeiten kombiniert werden. Im Rahmen von sowohl staatlichen und regionalen Fernsehveranstaltern als auch zahlreichen privaten Anbietern gibt es die vielfältigsten Formen der Werbung: TV-Spots (Sekunden), Werbesendungen (Unterhaltung), Laufbandwerbung etc. Bisher haben hier die großen Filialisten einiges in Endverbraucherwerbung investiert. Für den kleinen mittelständischen Augenoptiker bieten das Lokalfernsehen und die lokalen Radiosender günstige Angebote, das Unternehmen am lokalen Markt vorzustellen. Die Vorteile der Radiowerbung liegen dem gegenüber im geringeren Preis der Schaltung von Werbeeinheiten bei relativ hoher Reichweite, jedoch ohne visuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Kinowerbung gilt als Medium mit hoher Kontaktwahrscheinlichkeit bei Besuchern und entsprechend hoher Kontaktintensität. Hier können gute Werbespots einen hohen Multiplikationseffekt haben.
Neue Medien: Mobile Speichermedien wie CD-ROM, Diskette, USB-Stick, I-Pod benötigen zur Verwendung eine entsprechende Infrastruktur wie z.B. PC/Notebook, TV-Geräte oder andere mobile Installationen.
Kiosk-Systeme sind computer-gestützte Auskunftsterminals, die interaktiv gestaltet sind und von kommunizierenden Unternehmen bereitgestellt werden. Terminals werden häufig in Einzelhandelsgeschäften eingesetzt und besitzen entweder reine Informationsfunktion, Unterhaltungsfunktion oder es können entsprechende Kaufakte abgewickelt werden. Kiosk-Systeme beinhalten optional sowohl Online- als auch Offline-Elemente.
Online-Systeme basieren auf der Vernetzung von Endgeräten mit Computernetzen (z.B. Internet), wodurch ein Austausch von Informationen jederzeit über räumlich verteilte Plattformen möglich ist. Direkte Werbeformen des Internet werden durch E-Mails, Newsletter oder Artikel in Newsgroups möglich. Indirekte Werbeformen entstehen durch Bannerwerbung (elektronische Anzeigen auf fremden Websites), oder Pop-ups/Inter-sticials (Werbebotschaften erscheinen in einem neu geöffneten Fenster direkt oder verzögert), Affiliate-Programme/ Verlinkungen (Integration von Elementen eigener oder fremder Websites in fremden oder eigenen Internetauftritten/Buttons als grafische Verweise, Hyperlinks zwischen zwei Websites) sowie Transition Adds und Screenflyers (kurzfristig eingespielte Werbeelemente bzw. Animationen als optische Reizverstärker).
Kriterien zur Mediaselektion
  • Kosten der Medien (u.a. Schaltkosten für Zeitungsanzeigen, Sekundenpreise im Hörfunk und Fernsehen, Belegungskosten für Plakatwerbung).
  • Verbreitungsgrad der Medien (Auflage, Anzahl angemeldeter Empfangsgeräte/Einschaltquoten, Verbreitungsgrad von Plakatträgern, Kinogänger, Internetnutzer).
  • Reichweite als potenzielle Kontakte zwischen Werbeträgern und Kommunikationsempfängern
  • Kommunikationsmittelkontakt sind Reichweitenmaße, die angeben, wie viele Personen mit dem Trägermedium in Berührung kommen.
  • Kontakthäufigkeit zwischen Umworbenen und Kommunikationsmitteln betrifft das Ausmaß an Wiederholungen von kommunikativen Appellen, die im Einzelnen erforderlich sind, um das jeweilige Kommunikationsziel zu erreichen.
  • Zielgruppeneignung betrifft den Eignungsgrad in Form des Bedarfsumfangs und der Bedarfshäufigkeit einzelner Zielgruppenmitglieder in Abhängigkeit von deren Einkommens- oder Vermögensverhältnissen.
  • Kontaktqualität betrifft den Erfolg einer kommunikationspolitischen Aktivität aufgrund des Image der gewählten Kommunikationsträger.
Anzeigen
Bei der Auflistung der Werbeaktivitäten stehen bei den meisten Unternehmen die Anzeigen an erster und oft auch einziger Stelle. Neben Anzeigen in den regionalen Tageszeitungen spielen die in Anzeigenblättern die größte Rolle vor weiteren Druckmedien wie Vereins-, Branchen-, Fachzeitschriften oder Stadtmagazinen.
Sehen Sie die Zeitungsanzeigen als ein Modul in Ihrer Werbeplanung. Überlegen Sie zuerst, ob und welche Zeitung von Ihrer Kernzielgruppe gelesen wird. Danach überprüfen Sie auch, welche Rubriken Ihre Kunden wirklich aufmerksam und vor allem regelmäßig lesen und ansehen.
Anzeigen, die durch ihre Größe auffallen, sind für die meisten kleinen Unternehmen nicht bezahlbar. Doch auch hier ist nicht in erster Linie die Größe, sondern die Kombination aus Größe, Gestaltung und Plazierung maßgeblich. Eine Anzeige muss ein Eyecatcher (Augenfänger) sein. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Anzeige sich von der Masse deutlich und vorteilhaft abhebt. Anzeigen sollten
  • ein Motiv als Blickfang enthalten,
  • von grafisch hervorstechenden Überschriften geprägt sein,
  • aus wenigen, aber dafür übersichtlichen, Informationen bestehen,
  • keine längeren Texte aufweisen.
Überlegen Sie, wie Ihre Anzeige darüber hinaus unterhaltsam sein könnte. Die Gestaltung von Anzeigen muss mit dem beworbenen Produkt oder der Dienstleistung korrespondieren. Um den Werbeerfolg Ihrer Anzeige kontrollieren zu können, integrieren Sie in jede Anzeige eine so genannte Feedback-Funktion. Fordern Sie den Kunden auf, auf Ihre Anzeige zu reagieren. Dabei ist jegliche Form der Kommunikation möglich. Planen Sie auch diese Komponente der Anzeige genau.
Die Kosten der Anzeigen sind durch die Produktionskosten und durch die Kosten der Schaltung definiert. Gerade bei der Produktion kann der Augenoptiker durch die Angebote der Industrie sparen, die eine Vielzahl von Vorlagen kostenfrei zur Verfügung stellen. Ebenso sind Angebote der Marketinggruppen zu überlegen, die ganze Pakete (Werbebrief, Aktivierungsbeilagen, Anzeige und Plakate) zu den Werbeaktionen anbieten. (Abb. 3/4)
Kundenmagazin
Ein eigenes Kundenmagazin bzw. eine eigene Kundenzeitung spielt in den Planungen der meisten mittelständischen und kleinen Unternehmen oft eine geringe Rolle. „Der Hersteller, die Innung/der Branchenverband, stellen doch ein gutes Magazin her“, ist die häufigste Aussage bei der Erörterung dieses Themas. „In unserem Haus hat niemand die Zeit oder die Möglichkeit, ein solches Medium zu erstellen“, folgt als weiteres Argument.
Der unschlagbare Vorteil eines individuell erstellten Kundenmagazins ist, dass es ganz auf Ihr Leistungsangebot und die Bedürfnisse Ihrer Kernzielgruppen zugeschnitten werden kann. Sie haben die Chefredaktion und bestimmen den kompletten Inhalt selbst.
Nachdem einige Augenoptiker immer wieder dieses PR-Medium andenken, habe ich bei meiner Recherche ein neues Projekt der Kontaktlinsenindustrie entdeckt, das von der Kostenseite enorm interessant ist. Die Firma MPG&E bietet eine individualisierte achtseitige Kundenzeitschrift an. Es stehen auf der Internetseite redaktionelle Beiträge zum Thema Kontaktlinse zur Verfügung, die der Kunde auswählen kann. Diese werden in die Kundenzeitschrift integriert. Per Mausklick wird Layout und Auflagenhöhe bestimmt und in 10 Tagen wird die Kundenzeitschrift in komplettem Farbdruck zugestellt.
(Komplettkosten für eine achtseitige Kundenzeitung/Auflagenhöhe 100 Stück 100,00 Euro). Dies ist sicher eine gelungener Ansatz, Augenoptiker in diesem Marketinginstrument zu unterstützen. (Abb.5 )
Ihre eigene Zeitschrift könnte pro Quartal erscheinen und folgende Inhalte aufweisen:
  • Persönliche Begrüßung durch den Geschäftsführer/ Inhaber.
  • Die wichtigsten Neuigkeiten aus dem Unternehmen (neue Produkte, Mitarbeiter, Unternehmenssparten etc.).
  • Einen Veranstaltungskalender mit allen öffentlichen Terminen. Terminhinweise, Ausflugtipps, Gastrotipps aus der eigenen Region.
  • Rubrik: Aus unserer Kundschaft (Jubiläum, besonderes Hobby, ‚Unsere Kunden haben getestet oder berichten‘ etc.).
  • Nachrichten aus gesponserten Vereinen und Institutionen.
  • Gutscheine für eigene Dienstleistungen/Produktpräsente und für Services von beworbenen Kooperationspartnern. Geben Sie z.B. eine Information über ein bestimmtes Restaurant, sprechen Sie vorab mit dem Inhaber des Gastrobetriebes über ein kostenloses Getränk oder ein Dessert für alle Kunden, die im Restaurant das Magazin präsentieren. Ähnlich funktioniert dies auch mit anderen Kooperationspartnern.
Je stärker Sie Ihre Kunden einbinden, umso mehr Resonanz gewinnt Ihre Kundenzeitung in der breiten Öffentlichkeit und umso seltener wird sie achtlos entsorgt. Je mehr leserrelevante Tipps und Hinweise Sie in das Magazin integrieren, umso häufiger wird Ihr Kommunikationsinstrument zur Hand genommen oder sogar gesammelt
Eigene Homepage
Das Internet als modernes Medium ermöglicht auch kleinen und weniger finanzstarken Unternehmen die Realisation interessanter und erfolgreicher Marketingmaßnahmen. Gab es früher nur die Möglichkeit, die Kunden mit Hilfe von teuren und statischen Prospekten über das eigene Unternehmen zu informieren, so stehen bereits dem Kleinunternehmer mit einer eigenen Homepage viele Kommunikationsmöglichkeiten offen.
Achten Sie darauf, dass es eine durchgehende Gestaltung der einzelnen Seiten gibt, welche die von Ihnen gewählte Cl berücksichtigt. Da es bei den meisten Firmen-Homepages in erster Linie um ein Informationsangebot an den Kunden geht, sollte dieses Anliegen auch im Vordergrund stehen.
Verzichten Sie deshalb auf spielerische Animationen, welche Möglichkeiten des Mediums ausreizen sollen und auf privaten Websites auch ganz nett sein können, Ihre Kunden auf Dauer aber lediglich Zeit kosten. Achten Sie gerade bei diesem Medium auf die Aktualität der Daten. Dass ein Prospekt nicht immer die neueste Entwicklung widerspiegeln kann, ist dem Kunden klar.
Schwerpunkte eines Marketingauftritts im Internet ist einmal die Darstellung des Unternehmens (Laden und Mitarbeiter) mit seinen Leistungsschwerpunkten, sowie die Multiplikation von Produktangeboten und Dienstleistungen des Unternehmens.
Neben dem E-Commerce sollte die Homepage als Informationsplattform für die Kunden und als Instrument des Kompetenzmarketing genutzt werde. Viele Augenoptiker nutzen hier multimediale Darstellungsformen (Filme, Präsentationen) zu den verschiedenen Themen des Sehens. Denn Bilder sagen hier oft mehr als langwierige Erklärungen. (Abb. 6/7) Unterstützung erfährt der Augenoptiker auch durch die Augenoptische Industrie mit ihren Verlinkungsmöglichkeiten auf die eigene Homepage, wo der Kunde gute Endverbraucherinformationen finden kann.
Je mehr sinnvolle Zusatzinformationen und andere Nutzen Ihre Kunden auf Ihrer Homepage erhalten und je mehr Leben auf Ihrer Seite stattfindet – durch regelmäßige Aktualisierungen der Infodienste oder downloadbare Dateien – umso höher sind auch die Besucherzahlen und damit auch die Kontakte potenzieller Kunden zu Ihrem Unternehmen.
Eine eigene Internetpräsenz bietet ebenfalls eine gute Plattform zur gegenseitigen Promotion für Kooperations- und Netzwerkpartner. Die Palette reicht von der einfachen Verlinkung der Homepages bis hin zur gegenseitigen Präsentation von Informationen und Produkten der Partner bzw. gemeinsamen Aktionen auf der Homepage. Das Internet und Ihre Homepage bieten je nach Zielgruppe aber auch noch weitere kostengünstige und effektive Aktionsmöglichkeiten.
PR und Öffentlichkeitsarbeit
Public Relations (PR) oder Öffentlichkeitsarbeit dient dem bewussten, geplanten und dauerhaften Bemühen eines Unternehmens, ein positives Image durch Vertrauen und andere Wertkomponenten in der Öffentlichkeit aufzubauen. Public Relation stellt eine klassische Form der Unternehmenskommunikation dar, die zu Marketingzwecken verwendet werden kann. Sie beinhalten die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle von Kommunikationsaktivitäten eines Unternehmens, um externen wie internen Anspruchsgruppen umfassende Informationen zum Verständnis und zur Vertrauensbildung gegenüber dem Unternehmen zu liefern. Durch die gesunkene Akzeptanz von Werbung im Allgemeinen kommt der Öffentlichkeitsarbeit gegenwärtig eine Reihe von bedeutsamen Funktionen gerade im LOCAL Marketing zu zu:
  • Informationsfunktion dient der Vermittlung von umfassenden Informationspotenzialen eines Unternehmens nach innen und nach außen.
  • Kontaktfunktion dient dem Aufbau und der Aufrechterhaltung von Verbindungen zu relevanten Ziel-, Referenz- und Anspruchsgruppen des Unternehmens.
  • Imagefunktion dient dem Aufbau, der Veränderung und Pflege des Vorstellungsbildes des Unternehmens nach innen und nach außen.
  • Kontinuitätsfunktion dient der Bewahrung eines einheitlichen Stils des Unternehmensverhaltens nach innen und nach außen.
  • Sozialfunktion dient dem Aufzeigen der gesellschafts- und sozialbezogenen Unternehmensleistung in Verantwortung und unter Hinweis auf spezifische Wertbezüge.
Zu den externen PR-Maßnahmen gehören unter anderem Events, Ausstellungen, Tag der offenen Tür, Auftritt auf Straßenfesten und Marktsonntagen oder Kundenzeitschriften, sowie Informationsveranstaltungen zum Thema ‚Gutes Sehen‘ in Kindergärten, Schulen, Fahrschulen, Seniorenheimen und Sportvereinen. Dazu sollten Veröffentlichungen in der Lokalpresse organisiert werden. So gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Unternehmen am Standort zu inszenieren und die Kompetenz des Unternehmens für alle Aspekte des Guten Sehens zu multiplizieren. (Abb. 8)
Sponsoring
Das Sponsoring ist für Augenoptiker ein weiteres Element der Öffentlichkeitsarbeit. Es werden externe und interne Kommunikationsziele verfolgt. Steigerung der Unternehmensbekanntheit, Verbesserung des Images, Demonstration der Leistungsfähigkeit des Unternehmens, Demonstration gesellschaftlicher Verantwortung, Motivation der Mitarbeiter des Unternehmens, Stärkere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. (Abb. 9) Sponsoring wird darüber hinaus verstanden als Förderung z.B. sportlicher, kultureller und sozialer Anliegen eines Unternehmens und erfüllt von daher eine integrierende Funktion der Unternehmenskommunikation. Sponsoring verlangt einen systematischen Planungs- und Entscheidungsprozess, der insbesondere die Zielgruppen des Sponsors und der Gespon-sorten systematisch integriert (Zielgruppenaffinität). Sponsoring soll weiterhin gewährleisten, dass das Image des Gesponsor-ten auf den Sponsor bzw. dessen Produkte und Marken transferiert werden kann (Imagetransfer). Als klassische Beispiele für Sponsoringaktivitäten einschließlich entsprechender Maßnahmen gelten:
  • Sportsponsoring in Form der Förderung einzelner Sportprodukte (z.B. Trikotsponsoring), Bandenwerbung, Förderungen in Breitensport oder Sponsoring bei lokalen großen Sportveranstaltungen. Gerade im LOCAL Marketing ist das Sponsoring sehr verbreitet.
  • Kultursponsoring in Form der Förderung von Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, Theater, Ausschreibungen von Nachwuchswettbewerben mit der Absicht einer Kontaktpflege zu unternehmensrelevanten Gruppen des kulturellen Lebens.
  • Sozialsponsoring ist in der Regel mit einer Förderung nicht kommerziell orientierter Gesellschaftsgruppen verbunden, weniger auch mit Werbewirkungsabsichten, sondern vorrangig zur Demonstration eines gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins des Unternehmens.
  • Umweltsponsoring dient der Förderung von ökologischen Initiativen, Aktionen und Stiftungen oder der Förderung einer unternehmensrelevanten Umweltdimension (z.B. Naturschutzorientierung, Förderung umweltfreundlicher Technologieentwicklung).
Das Umfeld des Sponsorings, die erlebnisorientierten und positiv anmutenden Ereignisse, sind Vorteile gegenüber anderen Kommunikationsinstrumenten. Durch Unterstützen von förderungswürdigen Institutionen und Aktionen wird das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens verdeutlicht. Abschließend ist die Wirkungsweise des Sponsoring in den verschiedenen Bereichen dargestellt. (Abb.10) So haben Bekanntheitsgrad und Image in diesem Marketinginstrument den höchsten Stellenwert.
Event-Marketing
Event-Marketing ist eine produkts- oder firmenspezifische Inszenierung von Ereignissen und Erlebnissen, mit dem Ziel, das Thema zu emotionalisieren um so Kommunikationsziele wie Bekanntheit, Wissen, Image und Verhalten zu erreichen. Der Begriff Event steht für Ereignis, Erlebnis, etwas Außergewöhnliches. Events sind in der Regel zeitlich begrenzt und haben in der Regel etwas mit Veranstaltungen zu tun, bzw. finden in Form einer Veranstaltung statt. Event-Marketing kann sämtliche klassischen Kommunikationsinstrumente wie Public Relations, Werbung, Verkaufsförderung und Verkauf integrieren.
Event-Marketing ist, konsequent ausgeführt, als eigenständiges Kommunikationsinstrument zu betrachten. Keine andere Werbeform emotionalisiert so stark und dringt so nachhaltig ins Bewusstsein der Konsumenten vor. Events sind inszenierte Ereignisse der PR, die dem Teilnehmer emotionale und physiologische Reize darbieten, die zu einem Aktivierungsprozess führen. Events ermöglichen ein Erleben von Marken bzw. Unternehmen, sind zeitlich begrenzt und aktionsorientiert. Was können aber Events bewirken:
  • Wahrnehmungen und Erinnerung gegenüber Firmen und Marken erhöhen
  • Begeisterung für Firmen und Marken erzeugen
  • Einstellungen gegenüber Firmen verfestigen
  • Beitrag zur Orientierung innerhalb der Markenwelt leisten
  • Konsumbedürfnisse befriedigen
Events haben gegenüber anderen Kommunikationsmitteln einen entscheidenden Vorteil: Es kann alles selbst bestimmt werden. Location, Zeit, Zielgruppe, Atmosphäre und vor allem die Inszenierung der eigenen Botschaft! Keine andere Maßnahme arbeitet mit so starkem Impact, denn wer fühlt, lässt sich begeistern. Wer erlebt, wird fasziniert. Wer spürt, versteht.
Event-Beispiele aus der Augenoptik
Event-Veranstaltungen sind für Augenoptiker oft ausgerichtet an vorgegebenen Strukturen, wenn es sich um Marktsonntage, Straßenfeste, Gewerbeschauen handelt. Hier hat der Augenoptiker in einem überschaubaren und vielfach bekannten Rahmen die Möglichkeit, neue Themenschwerpunkte zu kommunizieren. So wurde das Thema ‚Sehen‘ im Sport in Kooperation mit Fitnessstudios und Sportvereinen (Abb. 11) oder Modeschauen mit Kooperation Modehaus/Augenoptiker/Hairstylist schon oft erfolgreich kommuniziert. Gerade aus solchen Partnerschaften lassen sich weiter gute Geschäftskontakte knüpfen und somit einen erweiterten Kundenkreis ansprechen.
Anders sieht es aus, wenn ein eigener Event in den Geschäftsräumen oder eine eigene Veranstaltung in einer besonderen Loca- tion oder als Outdoor-Event geplant wird.
In eigenen Räumen können kulturelle Themen (z.B. Literatur, Kunst, Musik) oder Themenabende (z.B.italienische Brillenmode und Kulinarisches) für ausgewählte Zielgruppen präsentiert werden.
Bei größeren Events ist das Thema die Location. Die Zeiten, in denen ein Event jährlich im gleichen Hotel stattfinden konnte, sind schon lange vorbei. Heutzutage finden Events in Ateliers, Bergwerken, auf Gletschern, in Kirchen oder auf Rangierbahnhöfen statt. Da heute die Möglichkeiten so zahlreich sind wie nie zuvor, ist es besonders wichtig, bei der Selektion Augenmaß und ein „gutes Händchen“ zu haben.
Allein die Location reicht noch nicht aus, um ein Event auszurichten. Es ist außerdem wichtig, die geplante Location auf die Kulisse für die Veranstaltung zu betrachten. Manche Location bieten von Haus aus schon eine hervorragende Kulisse für das Event, manche eher weniger. Der Besucher soll schließlich in eine emotionale Erlebniswelt entführt werden. Es ist darauf zu achten, dass Dekoration, Design und die Ausstattung geringe Kosten hervorrufen, denn eine Erlebniswelt zu schaffen kann sich sehr schnell zu einem äußerst kostenintensiven Faktor entwickeln.
Bevor ein Event geplant wird, muss durch eine Selektion der Kunden deren spezieller Bedarf ermittelt werden. Ein weiterer Nutzen ist die Einbringung von Kooperationspartnern. Auf diese Weise ist es möglich, ein größeres Kunden-Interesse zu wecken.
Ablauforganisation
Vorlauf: Erster Schritt ist immer die Zielgruppenselektion und die Wahl des Veranstaltungsortes. Weiter ist die Einladung oder Ankündigung des Events ein wichtiger Bestandteil. Sie sollte das Interesse des Kunden wecken und zu einer gewissen positiven Vorstellung des Kunden führen. Daher ist es wichtig, dass die Planung des Events rechtzeitig erfolgt. Ein weiter wichtiger Teil des Vorlaufs ist die Festlegung des Budgets und die Vorkalkulation. Sinnvoll ist es, vorab eine Checkliste zu erstellen, damit man bei der Planung des Events auch nichts vergisst.
Ablauf: Der Event muss von A bis Z durchgeplant sein. Die Kunst besteht darin, dass die Kunden nichts von der Arbeit, die im Hintergrund läuft, bemerken. Bei der Veranstaltung sollte auf den „Roten Faden“ geachtet werden. Der rote Faden soll dafür sorgen, dass der Kunde durch die Veranstaltung geführt wird. Die einzelnen Elemente des Events sollten geschickt aneinander gereiht sein. Damit ist gemeint, sich langsam auf den Höhepunkt der Veranstaltung hin zuarbeiten.
Nachlauf: Zum Abschluss einer Veranstaltung sollte die Möglichkeit bestehen, dass sich die Kunden untereinander und mit dem Veranstalter ins Gespräch kommen können, um das Erlebte aufzuarbeiten und Kritik äußern zu können. Denn aus Kritiken kann man für die nächsten Veranstaltungen/Events Nutzen ziehen. Es ist wichtig, einen positiven Abschluss zu finden, damit dem Kunden das Event im Gedächtnis bleibt.
Genehmigungen: Da wir es in Deutschland teilweise mit einem Paragrafendschungel zu tun haben, ist es ratsam, sich bei der Eventplanung über die behördlichen Vorgaben zu informieren. Diese können von Region zu Region unterschiedlich sein. Es ist empfehlenswert, die behördlichen Genehmigungen so früh wie möglich einzuholen, da es oft sehr zeit- und kostenintensiv ist. Unter anderem sind bei der Planung, dem Auf- und Abbau bestimmte Vorgaben einzuhalten.
Zu den Behördlichen Genehmigungen gehören: Ausschankgenehmigung, Emmissionsgenehmigung (Lautstärke), Sonntags- und Nachtfahrtgenehmigung, GEMA – Rechte bei Einsatz von Musik und Filmen. Die entsprechenden Genehmigungen sind sorgfältig zu prüfen, da man jederzeit auf Kontrollen der Behörden gefasst sein muss. Bei einem Verstoß kann dies zum Abbruch oder Verweigerung des Events führen. Zum Abschluss sind noch einmal Vorteile- und Nachteile des Event-Marketings dargestellt.
Vorteile:
  • Event-Marketing kann sämtliche Kommunikationsinstru-mente wie Public Relation, Werbung, Verkaufsförderung und Verkauf integrieren
  • durch Events können firmen- und produktspezifische Themen emotionalisiert werden
  • durch die Erlebnisse wird der Erinnerungseffekt erhöht
  • Event-Marketing erhöht die Marktnähe
  • auf Grund der stetig steigenden Informationsflut werden nur noch Botschaften wahrgenommen, die außergewöhnlich sind – eine Tatsache, welche Event-Marketing erfüllt
  • Event-Marketing wird immer noch von relativ wenigen Unternehmen konsequent angewendet und bietet dadurch ein echtes Profilierungsinstrument
Nachteile:
  • Erfolgskontrolle des Event-Marketings ist schwierig
  • wenig Erfahrungswerte bezüglich Erfolg durch Event-Marketing
  • viele unprofessionelle Anbieter im Event-Marketing
  • relativ großer Aufwand (Zeit, Personal, Kosten) für eine professionelle Umsetzung
  • Schwierigkeit, gute Events zu wiederholen oder sogar zu überbieten
  • Unsicherheitsfaktoren bei der Durchführung: Bei der Organisation von Events muss immer bis zu einem gewissen Grad improvisiert werden.
  • Unsicherheitsfaktoren bezüglich „Unvorhergesehenem“: schlechtes Wetter, Unfälle…
Bernhard Schwenk Dozent für Betriebswirtschaft und EDV an der Fachakademie für Augenoptik München
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