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Geld aus der Steckdose – Ein Traum wird „wahr“

Virtuelles Geld
Geld aus der Steckdose – Ein Traum wird „wahr“

„Hamburg–Moleculars Geldmaschine steht auf dem Balkon. Zuerst stand der eigens zusammengeschraubte Computer noch in der Wohnung. Aber weil der Rechen-Bolide mit seiner superschnellen Grafikkarte beim Geldmachen so stark gekühlt werden muss, macht er so viel Krach wie ein Föhn“, sagt der Softwareentwickler. Also wurde der Computer in eine Holzkiste im Freien verbannt. Da arbeitet er jetzt seit Monaten, ob bei Regen oder bei Schnee, und erschafft aus Strom Geld. So genannte Bitcoins.

„Moleculars Balkon-Rechner ist einer von vermutlich Tausenden, die durch ihre ständige Arbeit garantieren, dass alles mit rechten Dingen zugeht – und dass regelmäßig neue, mühsam errechnete Bitcoins ins System fließen. Wer mitrechnet, wird regelmäßig belohnt – mit neuen Bitcoins, die dabei entstehen.“ Quelle: SPIEGLONLINE 31. Mai 2011

Sie können ruhig weiter lesen, der nachfolgende Text ist keine Anleitung zum Geldfälschen oder zu sonstigen Straftaten.
Der Artikel wird allerdings bei Ihnen einige Fragen aufwerfen, aber trösten Sie sich, beim Autor und gestanden Volkswirt war es – und ist es in Teilen – auch jetzt noch so. Doch handelt es sich um eine Entwicklung, deren Nachhaltigkeit noch offen ist.
Doch was hat diese Thematik mit der Augenoptik zu tun? Diese Frage hat man auch hinsichtlich des Internet, Twitter, Facebook oder andere Themenbereiche gestellt – bis diese Bereiche mehr und mehr an Bedeutung für die Kundenkommunikation erhielten und weiter erhalten. Die hier nun angesprochene Fragestellung geht allerdings eher in die betriebswirtschaftliche Richtung. Was, wenn der erste Kunde seine Brille mit Bitcoins bezahlen will? Er zückt nicht die EC-Karte oder Kreditkarte, sondern sein Handy oder Notebook, um die Bitcoins zu übertragen.
Sicherlich nicht heute oder morgen – aber kann man dies für die Zukunft ausschließen? Wenn die Entwicklung eine andere Richtung nimmt – gut so. Aber wenn der Bitcoin ein fester Bestandteil des Wirtschaftslebens wird, sollte man sich mit der Thematik schon einmal beschäftigt haben.
Worum geht es?
Selbst erstelltes virtuelles Geld (Bitcoin) ist mittlerweile kein Nischen-Phänomen mehr, das von einigen abgehobenen Computerfreaks als „akademisches“ Spiel im Dachstübchen ausgedacht wird. Bitcoin steht aber auch nicht mehr allein. Initiativen wie Open Coin, Open-UDC, Flowplace aber auch soziale Netzwerke wie Hub Culture (Ven-Taler), Fachebook (credits) sind Beispiele.
Und diese virtuelle Welt geht in die reale Welt über. Zahlungsmittel aus dem Online-Rollenspiel ‚World of Warecraft’ oder ‚Lord of the Rings’ werden schon länger auch auf Tauschbörsen als reale Zahlungsmittel akzeptiert.
Nicht zuletzt die uns immer noch bewegende Schuldenkrise und die damit verbundenen Inflationsängste machen dieses Cyber-Geld zu einer nicht zu unterschätzenden Größe. Nach Schätzungen der ‚Cyber-Geld-Gemeinde’ wechseln schon mehr als eine Million dieser digitalen Bitcoin-Münzen täglich den Besitzer – Tendenz steigend.
Aber was kann man damit kaufen? Es handelt sich nicht allein um digitale Musik, Web-Design oder die Miete von Internet-Servern, wie zu vermuten wäre, sondern zu den angebotenen Dingen gehören Kleider, Bücher, Geschenkkarten und viele andere Dinge mehr. Das Internet macht es möglich. Und die Angebote nehmen ständig zu.
Wie muss man sich das Szenario vorstellen?
Werfen Sie für einen Moment ihr gesamtes Wissen über die Wirtschaft – und speziell das Geld – über Bord. Sicherlich nicht leicht, doch unbedingt notwendig, um die neu entstehende virtuelle Welt des Geldes zu verstehen. Hierbei ist nicht der Internet-Handel als solcher, wie wir ihn jetzt kennen gemeint, oder die Buchung und Bezahlung durch PayPal usw. Nein – das ist ja bereits für viele Menschen eine tägliche Routine. Lassen Sie uns aber einen Schritt weiter gehen! Wohl gemerkt – die nachfolgend aufgeführten Fakten sind kein Signfiction oder Märchen aus Tausend und eine Nacht – sondern bereits heute gelebte Realität.
Begonnen hat alles im Jahr 2009 mit dem Programmierer Sataschi Nakamoto, der ein vernetztes Bezahlsystem entwickelt hat. Bei diesem Typ von Computer-Netz sind alle Computer gleichberechtigt und können sowohl Dienstleistungen anbieten, wie auch in Anspruch nehmen. Es wird eine spezielle Software auf die einzelnen Computer geladen, die wiederum das Netz bildet. Auf weitere technische Einzelheiten wollen wir an dieser Stelle aber verzichten, um die Übersichtlichkeit zu wahren – die Computerfachleute mögen dies verzeihen.
Cyber-Geld – geht das?
Kommen wir zunächst noch einmal auf die traditionelle Volkswirtschaft zurück. Im ersten Semester der Volkswirtschaftslehre lernt man die drei wesentlichen Eigenschaften, die Geld ausmachen:
  • 1. Recheneinheit
  • 2. Wertaufbewahrungsmittel
  • 3. Zahlungsmittel
Die Punkte 1. und 3. lassen sich leicht für den Bitcoin positiv beantworten, wie die Realität zeigt.
Lediglich Punkt 2. lässt sich zunächst nicht eindeutig fassen. Ein wesentlicher Hinweis ist die Begrenztheit des Bitcoins als Währungsmenge. Dies im Gegensatz zu realen Währungen, wo die Geldschöpfung durch die Zentralbanken letztlich theoretisch unbegrenzt ist, wie die aktuelle wirtschaftliche und monetäre Entwicklung in der Wirtschaft auch real zeigt. Nicht mehr Millionen oder Milliarden sind der Maßstab, sondern nunmehr Billionen. Ein Ende ist nicht abzusehen. Aber das ist ein anderes Thema.
Was ist aber nun ein Bitcoin?
Das Geld besteht aus berechneten Zeichenketten. Ein komplizierter Algorithmus erlaubt eine bestimmte Menge Bitcoin, die zeitaufwendig errechnet werden, wobei die Berechnungszeiten immer zeitintensiver werden.
Aus diesen Zeichen besteht das virtuelle Geld. Es wird aber noch erheblich komplizierter.
Einzelne Bitcoin bestehen dabei nicht aus einer einzelnen Zeichenfolge, sondern schleppt ihre Geschichte mit sich herum. Jede Übertragung von einem Besitzer zum nächsten wird Teil des Codes. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die virtuellen Münzen nicht gefälscht oder einfach kopiert werden können. Die am Netzwerk beteiligten „Miner“ prüfen die abgewickelten Tranksaktionen auf Ungereimtheiten. Bei einer mathematischen Ungenauigkeit wird eine Überweisung nicht verifiziert. Für diesen Vorgang ist sehr viel Rechenleistung nötig. Da verwundert es nicht, dass das System für Laien kaum zu verstehen ist. Bemerkenswert ist, dass die Quellcodes offen liegen – aber bisher noch niemand eine Lücke entdeckt hat.
Deflation befürchtet
Derzeit ist noch nicht die gesamte Zahl möglicher Bitcoins errechnet, spätestens wenn es so weit ist, wird mit weiteren Nutzern und steigender Nachfrage eine Deflation befürchtet. Kurz zur Erinnerung, was eine Deflation bedeutet:
Die Deflation ist das Gegenteil einer Inflation. Bei einer Deflation ist im Verhältnis zur Gütermenge zu wenig Geld im Umlauf. Das führt zu abnehmenden Preisen. Das bedeutet in einer Deflation verlieren Produkte und alle Güter an Wert. Die Inflationsrate wird negativ, da die im Verbraucherpreisindex erfassten Waren billiger werden. In einer Deflation nehmen aber nicht nur die Werte der Waren ab, sondern auch die Dienstleistungen werden preiswerter.
Nun aber zurück zum Bitcoin. In regelmäßigen Schritten wird die Auszahlungsmenge reduziert: Im Moment gibt es 50 Stück pro „Block“, also pro abgeschlossener Recheneinheit. Dieser Wert wird ganz automatisch, etwa alle vier Jahre halbiert. Bei einer bestimmten Obergrenze ist dann Schluss. Diese Grenze dürfte in etwa im Jahre 2034 erreicht sein, danach wird Mining, also die rechnergestützte Gewinnung von Bitcoins, kaum noch Bitcoins abwerfen. Die ganzzahlige Gesamtmenge soll dann bei etwa 21 Millionen liegen.
Wie funktioniert Bitcoin als Zahlungsmittel?
1. Konto eröffnen
Zunächst muss der potentielle Anwender den Bitcoin-Client aus dem Netz herunterladen und auf dem eigenen Computer installieren. Fluch und Segen ist dabei, dass keine persönlichen Daten oder Angaben gefordert werden, alles also anonym bleibt.
Wird die Software dann aktiviert, wird die gemeinsame Datenbank des Netzwerkes heruntergeladen. Diese gemeinsame Datenbank beinhaltet ein Verzeichnis aller bisher erfolgten Zahlungen im Bitcoin-Netzwerk. Hierdurch wird vermieden, dass ein Missbrauch des Zahlungssystems erfolgt.
2. Bitcoin-Münzen erwerben
a) Gratis-Bitcoins
Als Neu-Nutzer können Sie über die Webside Bitcoin-Faucet gratis Geld in Höhe von 0,002 Bitcoin erhalten. Hierzu sind jedoch ein Google-Konto und eine Gogglemail-Adresse notwendig.
b) Bargeld eintauschen
Einen weitere Möglichkeit ist, Bitcoins gegen Bargeld im privaten Handel zu erwerben, d.h. es wird Besitzern von Bitcoins reales Geld, z.B. per Post zugesendet, und im Gegenzug erhält man die virtuellen Bitcoins – „alles nur eine Frage des Vertrauens“.
c) Börsenhandel
Internetseiten wie Mt Gox oder BitMarket bieten Bitcoin gegen Euro oder andere Währungen an. In der Praxis wird, hat man sich angemeldet, wie an der Börse gehandelt. Es wird eine Preisschwelle festgelegt, ab der ein Handel abgewickelt werden soll.
Referenzwährungen waren z.B. Mitte Juli 2011 US-Dollar, Britisches Pfund, Euro, Polnische Zloty, Tschechische Kronen, Australische Dollar, Chinesische Renminbi, Indische Rupien, Saudische Rial, Chilenische Pesos usw.
Der Wechselkurs für eine Einheit in US-Dollar lag beispielsweise – ausgehend von einem sehr niedrigen Wert im November 2010 – zwischen Anfang März und Anfang Juni 2011bei rund 30 US-Dollar, was einem Faktor von 20 entsprach. Anschließend brach der Kurs bis Anfang August wieder auf 8 bis 10 US-Dollar ein. Der Wert von Bitcoins richtet sich dabei ausschließlich nach der Akzeptanz oder Nichtakzeptanz durch die potentiellen Benutzer.
d) Bitcoin selbst erstellen
Hierbei werden Bitcoin durch das so genannte Mining mit Hilfe von leistungsstarken Computern selbst erstellt. Allerdings gibt es eine betrübliche Nachricht. Schon jetzt dürfte es deutlich preiswerter sein, Bitcoin zu kaufen, als auszurechnen, wenn man die notwendige Hardware noch nicht besitzt. Ein normaler PC ist dazu kaum zu gebrauchen. Das Mining per CPU auf einem handelsüblichen Computer würde bei dem Schwierigkeitsgrad im Juni 2011 im Durchschnitt mehrere Jahre bis zur Erzeugung eines Blocks dauern. Notwendig sind leistungsstarke Computer, die zwar hohe Hardwarekosten ausweisen, dabei aber einen niedrigen Stromverbrauch und sehr hohe Rechnerleistungen haben.
3. Mit Bitcoin bezahlen
Hat man eine entsprechende Summe an Bitcoin erworben, werden diese im Bitcoin-Client aufgeführt. Um einen virtuellen Geldbetrag zu überweisen, reicht die Angabe der Summe und die Adresse des Empfängers in der Software. Ein Händler oder Empfänger kann die erhaltenen Einheiten selbst für Zahlungen verwenden oder sie in staatliche Währungen zurück tauschen. Um Gebühren zu reduzieren, wird er dies meist über größere Tauschbörsen durchführen. (siehe oben).
4. Sicherheit
Festplatte defekt = Bitcoins weg!
Auf diesen einfachen Nenner lässt sich der Zusammenhang bringen. Deshalb ist es wichtig, immer eine Sicherheitskopie zu erstellen, um nicht eine ‚üble’ Überraschung zu erleben, da die Bitcoins nicht reproduziert werden können.
Da – wie bereits erläutert – keine persönlichen Daten berücksichtigt werden, ist auch eine besondere Sorgfalt bei den Überweisungen notwendig, da eine Umkehrung oder Nachverfolgung der Zahlungsgänge nicht möglich ist. Hierzu gibt es allerdings auch andere Meinungen, wie wir später sehen werden.
Falls eine Zahlung irrtümlich erfolg, ist man entweder darauf angewiesen, dass der Empfänger seine Identität außerhalb des Bitcoin-Systems preisgibt, oder aber allgemeines Wohlwollen beweist und die unerwartete Zahlung auf seinem Konto wieder zurück überweist. Die versehentliche Eingabe von falschen Adressen aufgrund von Tippfehlern wird durch die Auswertung einer Prüfsumme verhindert.
Wodurch sind Bitcoins also zusammengefasst gekennzeichnet:
  • keine Zensur-, Sperr- oder Kontrollmöglichkeit
  • gebührenfreie weltweite Transaktionen
  • vollständige Anonymität (wie Bargeld)
  • Spekulationsmöglichkeiten bzw. Aussicht auf Zinsen (Der Bitcoin-Wechselkurs in ‚etablierte’ Währungen bestimmt sich an Wechselbörsen.)
Freie Finanzwelt?
Als Besonderheit dieses virtuellen Geldsystems wird vielfach hervorgehoben, dass weder eine Zentralbank (Monopol der Geldschöpfung und Inflationskontrolle) noch der Staat, noch sonst ein Aufsichtsgremium Einfluss auf die Entstehung, die Zahlungsflüsse und die Wechselkurse zu anderen Währungen (z.B. Euro, Dollar oder andere Währungssysteme) hat.
Die Bitcoins werden errechnet und nicht durch irgendwelche Sachwerte gedeckt. Es wird die Meinung vertreten, das dies unproblematisch sei, da dies heute für jede Währung gelte. Der Wert ergibt sich nicht aus einer etwaigen Deckung, sondern aus dem Vertrauen, dass das Geld von Anderen akzeptiert wird.
Beispielsweise wurde in den 70iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Gold-Standart aufgegeben, so dass auch für die Währungen Dollar oder Euro keine materiellen Sicherheiten in Form von Gold den Scheinen und Münzen gegenüber stehen.
Der Traum – oder doch eher der Alptraum – vom freien Geld im World Wide Web könnte als wahr werden.
Kreditkartenfirmen und Zahlungsdienste sind natürlich besorgt und sehen ihre „Felle“ schwimmen. Auch Steuerfahnder und Strafverfolgungsbehörden stehen dieser Entwicklung skeptisch gegenüber. Besteht also die Gefahr, dass nationale Geldmärkte destabilisiert werden können?
Es gibt ersten Rufe, die fordern, diese „Machenschaften“ zu verbieten. Da das Prozedere jedoch im World-Wide-Web abläuft, ist die Durchführung eines Verbotes sicherlich schwierig, zumal auch alle Staaten an einem Strang ziehen müssten.
Würde die neue Währung tatsächlich weiterhin akzeptiert, hätte das unter Umständen gravierende Folgen. Plötzlich könnte Geld rund um den Globus verschoben werden, mit einigen Mausklicks, und zwar völlig anonym, fast kostenlos und nicht nachverfolgbar. Mit Bitcoins ließen sich illegale Güter und Dienstleistungen bezahlen – natürlich ist dies mit Bargeld als anonymes Zahlungsmittel auch möglich, allerdings aufwendiger, da ein physischer Tranksport der Geldscheine erfolgen müsste.
Nach allgemeiner Einschätzung sei dies ein ‚Wermutstropfen’ und die ‚Kehrseite der Medaille’. Aber es wird argumentiert, dass, wer eine wirklich freie Währung haben wolle, dies in Kauf nehmen müssen.
Auf der anderen Seite wird aber auch darauf hingewiesen, dass alle Transaktionen zwischen zwei Adressen öffentlich protokolliert und dauerhaft im gesamten Netzwerk gespeichert werden. Spätere Empfänger von Teilbeträgen können den jeweils letzten Besitzer bei Behörden melden, welche dann die Kette der Transaktionen verfolgen könnten.
Daher verhindert Bitcoin nach Auffassung dieser Gruppe von Meinungsvertretern nicht unbedingt den Nachweis von illegalen Geschäften. Dies liege daran, dass Ermittlungsbehörden Zugriff auf Internet-Verbindungsdaten, Postsendungen, Virtuelle Fingerabdrücke und Kontaktdaten von früheren oder späteren Beteiligten an einer Transaktionskette erhalten und verknüpfen können. Wenn an einer Stelle eine Verbindung zu einer Person geschaffen wird, etwa durch eine abgefangene Warensendung, können allen Transaktionen zu der zugeordneten Adresse nachgegangen werden. Die Möglichkeiten einer Verfolgung von Transaktionen wären demnach wesentlich weitreichender als bei Bargeld.
Gab es bisher schon Probleme?
Wie im „tatsächlichen“ Leben, versuchen auch im Bitcoin-Bereich Menschen durch illegales Handeln sich ungerechtfertigte Vorteile zu verschaffen. Auf der Bitcoin-Handelsplattform Mr. Gox hatte ein Unbekannter sich Zugriff auf ein Konto mit erheblichem virtuellen Vermögen verschafft und löste bei dem Versuch, dieses virtuelle Geld in tatsächliches Geld umzutauschen, einen drastischen Kurssturz aus, wie dies auf traditionellen Börsen in einer solchen Situation auch möglich ist.
Niemand stoppte den Tausch mit dem Hackergeld, als der Run einsetzte. Bisher ist dieser Mechanismus, den es bei Währungen gibt, schlicht nicht vorgesehen. Ein kurzfristiges Aussetzen des Handels hätte dramatische Kursverläufe stoppen können.
Juristische Bewertung
Der juristische Status eines solchen Zahlungsmittels ist mehr oder weniger unklar. Das Bitcoin spielt jedenfalls in einer „ganz anderen Liga“ als Regionalwährungen wie der „Urstromtaler“ in Sachsen-Anhalt oder der bayrische „Chiemgauer“. Denn die sind in der Regel an den Euro gekoppelt und damit kaum mehr als eine Art folkloristische Alternativwährung. Es ist jedoch festzustellen, dass das Bitcoin kein gesetzliches Zahlungsmittel darstellt, dessen Annahme verpflichtend wäre.
Fazit
Sie werden beim Lesen des Artikels festgestellt haben, dass es sich um eine komplizierte und mit vielen Fragezeichen versehene Thematik handelt. Doch deswegen nicht darüber berichten und darauf aufmerksam machen? Auch die Augenoptiker sind ein Bestandteil des Wirtschaftssystems und müssen sich mit Neuerungen auseinander setzten, wenn sie zum Allgemeingut werden. Ob dies beim Bitcoin so wird, kann man zum heutigen Zeitpunkt sicherlich abschließend noch nicht sagen, aber besser man hat von der Thematik schon einmal gehört und wird nicht überrascht.
Inhaltlich hat das Cyber-Geld sicherlich Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite gibt es die Möglichkeit, schnell und unbürokratisch Geschäfte abwickeln zu können; auf der anderen Seite stehen Unsicherheitsmomente wie etwa die Problematik bei falschen Überweisungen oder aber auch gesamtwirtschaftlich, da die weltweiten Finanzmärkte schnell instabil und überhaupt nicht mehr berechenbar sein werden. Man kann gespannt sein, was die Zukunft bringen wird.
Dr. Rolf Guddorf,
Frankfurt a.M.
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