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Älteste Disziplin im Olympia-Jahr

Sportoptik: Ringen
Älteste Disziplin im Olympia-Jahr

In der Natur ringen Tiere miteinander. Buben auf dem Schulhof kämpfen ringend und im Sport gibt es das Ringen schon seit der Antike. Damals traten die Athleten nackt an. Heute sind sie immer noch leicht bekleidet und vielleicht finden sich gerade deshalb auch gerne Damen jeden Alters ein um zuzuschauen.

In Griechenland war schon damals Ringen eine olympische Sportart, und in Rom wurde es zur Unterhaltung vor den Gladiatorenkämpfen eingesetzt. Bei den Germanen war der Ringkampf die letzte Entscheidung, um den Sieg klar herauszustellen. Im Mittelalter zählte Ringen zu den „ritterlichen Behändigkeiten“. Sogar der ästhetische Albrecht Dürer hat 1512 ein „Fecht- und Ringbuch“ erstellt.

Seit 1870 gibt es den griechisch-römischen Kampfstil. In England wurde dann der Freistil entwickelt. Ende des 19. Jahrhunderts hatte das professionelle Ringen seine Hochzeit. 1896 war Ringen zum ersten Mal als Sportart bei den neuen olympischen Spielen. Ringen hat nicht die Brutalität des Boxens, dennoch ist Ringen ein sehr harter, aber fairer Sport. Das Ringen verlangt nach Kraft, Gelenkigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer. Es muss eine ausgefeilte Technik trainiert werden. Im griechisch-römischen (Greco) Stil sind Griffe vom Kopf bis zur Hüfte erlaubt. Alle anderen führen zu Strafen oder Disqualifizierung. Dieser Stil wird nur von Männern durchgeführt. Freistil, bei dem alle Griffe erlaubt sind wird von Frauen und Männern betrieben.
Ein Wettkampf beginnt im Stehen in der Mattenmitte. Es ist erlaubt, den Gegner nach unten zu reißen, zu werfen oder zu schieben. Es gibt auch den Beginn am Boden, bei dem ebenfalls gehoben, gedreht und geworfen werden darf.
Eine Matte hat Ausmaße von 12 mal 12 Metern. In der Mitte befindet sich ein Kreis von sieben Meter Durchmesser. Es gibt zudem eine Passivitätszone außerhalb des Kampfringes. Befinden sich die Sportler in dieser Zone, müssen sie zurück in den Mittelkreis. Die Matte ist 6 cm dick und weich, so dass es durch das Werfen alleine äußerst selten zu Verletzungen kommt.
Die Bekleidung ist speziell auf die Ansprüche des Sportes ausgerichtet, ebenfalls die Schuhe, damit alle Bewegungen leicht auszuführen sind. Die Wettkämpfer sind in Altersgruppen und Gewichtsklassen eingeteilt. Die Regeln ändern sich jedes Jahr, sind aber nicht so kompliziert, dass man sie beim Zuschauen nicht nachvollziehen könnte.
Das Alter der ringenden ca. 80.000 Sportler in Deutschland bewegt sich zwischen sechs und 70 Jahren. Davon sind 17.500 aktive, die an Wettkämpfen teilnehmen, der Rest ist in Sportvereinen als Freizeitringer eingetragen. Die beste körperliche und mentale Stärke zeigen Ringer zwischen ihrem 25. und 30. Lebensjahr auf.
Schaut man einem Ringkampf zu, so kann man sich kaum vorstellen, wozu ein Ringer gut sehen muss. Doch der Sportler muss seine Augen überall haben und kommt ohne schnelle Reaktion nicht aus.
Er fixiert den Gegner beim Standkampf genauestens, um die kleinste Regung zu erkennen. So kann er an den Augen des Gegners sehen, wohin dessen nächster Angriff stattfinden wird. Und kann dann dementsprechend ausweichen. Gerade beim Freistil ist das sehr wichtig.
Während des Kampfes gibt der Mattenschiedsrichter die Punkte mit erhobener Hand und der ausgestreckten Fingeranzahl an den Kampfrichtertisch weiter. Der Ringer schaut auf diese Hand, um über seine Punkte informiert zu sein.
Das ist oftmals aus einer sehr unbequemen Lage nicht so leicht und es kommt zu extremen Blickbewegungen. Gerade, wenn der Ringer sich in einer prekären Lage befindet, oder den Gegner halten muss, schaut er immer wieder auf die Uhr an der Anzeigentafel um zu kontrollieren wie lange er noch durchhalten muss, oder wie lange er noch Zeit hat um sich aus dieser Situation zu retten.
Der Mattenschiedsrichter muss sehr konzentriert und genau schauen, um die einzelnen Wettkampfsituationen richtig einstufen zu können. Und nicht selten kommt es zu Diskussionen, ob gerade eine richtige Punktevergabe stattgefunden hat oder nicht.
Auch der Blick zum Trainer ist wichtig. Dieser kann zwar auch rufen, aber häufig zeigt er durch Handzeichen an, welchen Wurf oder Griff er dem Ringer anrät. Die während des Trainings eingeübten Zeichen müssen auch im Eifer des Gefechts genau erkannt werden.
Während des Stehendkampfes ist das Gleichgewicht sehr wichtig. Wie nachgewiesen ist gutes Sehen für das Gleichgewichtsempfinden ein wichtiger Faktor. Die eigene Positionierung und die Stellung des Gegners sind hierfür entscheidend und können nur über einen guten Visus richtig eingeschätzt werden.
Zu Verletzungen kommt es vorrangig im Knie-, Schulter- und Ellbogenbereich. Aber auch Kratzer am und im Auge sind nicht selten.
Die Beleuchtung in den Hallen ist wie so oft nicht optimal. Die Luxzahl auf der Matte ist eher gedämpft, wobei das für die Kämpfenden nicht so entscheidend ist wie für den Schiedsrichter.
Sieht man diesem Sport zu, dann ist sofort klar, dass es nur die optische Versorgung mit Kontaktlinsen geben kann. Das gilt auch schon für die ganz Kleinen. Und für die Senioren. Jeder Ringer kann eine Geschichte erzählen, dass einer eine KL verloren hat und man vergebens auf der Matte danach gesucht hat. Also bietet sich in erster Linie die weiche Linse an, die lieber ein bisschen strammer sitzt, dafür aber auch nicht verloren werden kann.
Wir sprachen mit einem ganz erfahrenen Ringer, Robert Gebhardt, am Rande eines Wettkampfs.
Elisabeth Schiller
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