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Unvorstellbare Brillensamlung

Kurzenberger
Unvorstellbare Brillensamlung

Unvorstellbare Brillensamlung
Sabine und Herbert Kurzenberger vor ihrem Büro. Er trägt eine Colani aus den 70ern. Sabine eine Brille aus England.
Kurzenberger, der Name steht für sich. Bekannt in der Optik und bei Augenoptikern als ganz spezieller Lieferant. Bekannt auch für ganz spezielle Stände auf Messen. Hier konnte man sich in ein Modell verlieben und die Brille sofort kaufen, denn ab und an ist sie auch ein Einzelstück.

Herbert Kurzenberger hat 1968 zusammen mit einem Freund die Firma Kurzenberger & Braun gegründet. Im Jahr 1993 trennten sich die Wege der beiden. Von Stund an widmete sich Herbert Kurzenberger seiner Leidenschaft „alte Brillen“.

Er ist wie eh und je durch die Welt gereist und hat überall, wo es Brillenhersteller gibt, nach alten Brillenmodellen gefahndet und diese aufgekauft. Er fand in den Lagern verstaubte, vergessene Brillenfassungen und hat ihnen neues Leben eingehaucht.
Keiner kennt sich so gut aus wie Herbert Kurzenberger. Er besitzt Brillen von Herstellern, die in Deutschland nie bekannt waren, aber Brillengeschichte schrieben. Heute kann man im Lager der Firma Kurzenberger unter einer schier unüberschaubaren Menge alter, originaler Brillenmodelle schwelgen. Man findet „Brillengestelle“ von 1900 bis in die späten 80er. Keines ist ein nachgemachtes Modell, alle sind original und in absolut neuwertigem Zustand.
„Keine Secondhandware!“ Darauf legt Herbert Kurzenberger wert. Einige Unikate kommen nicht in den Verkauf. Das sind seine persönlichen Lieblingsstücke. Immer noch kauft er zu, ist immer noch weltweit selbst oder per Computer unterwegs, um sein reiches Warenlager zu vervollständigen.
Auch die abenteuerlichsten Materialien oder Materialkombinationen finden sich in den unzähligen Kisten und Schachteln. Herbert Kurzenberger sagt nicht ohne Stolz, dass er das weltweit größte Vintage-Brillenlager hier in Krailling bei München führt. Auf die Frage wie er, noch dazu ohne selber Optiker zu sein, auf die Idee gekommen ist, sich auf diese Schiene in der Optik zu verlegen, lächelt er und sagt mit umwerfendem Charme in seinem echtem Münchnerisch : „Mei, i mog hoit Bruiln.“ (Für alle Nichtbayern: ich liebe Brillen).
Das hat seine Tochter Sabine mit ihrem Vater gemeinsam, und so arbeitet sie hier in der elterlichen Firma mit und sieht so manches ein bisschen realistischer wie Papa Herbert. Sie sagt auch, dass der deutsche Markt kein guter Markt für Vintagebrillen ist (Vintage = Kleidung im Stil der 30er bis 70er Jahre).
Hier verkaufen die Augenoptiker lieber aktuelle Modemarken und haben wenig Sinn für alte Stile. In anderen Ländern, ganz vornedran England, USA und Japan ist Vintage der angesagte Trend. Kein Wunder also, dass Händler aus der ganzen Welt bei Kurzenberger ihren Bedarf decken. Die Opern- und Theaterhäuser Europas holen ihre Brillenrequisiten hier und in dem einen oder anderen Film werden Brillen aus Kurzenbergers Fundus getragen.
Selbst Designer namhafter aktueller Modemarken stöbern in den ehemaligen Spitzendesigns, um Input zu bekommen. Deshalb kommen uns einige modische Brillenfassungen bekannt vor. Manchmal schicken sogar Optiker ihre Kunden vorbei, damit sie sich bei Kurzenberger direkt eine „echte“ Brille aussuchen können. In Amsterdam und Hollywood gibt es jeweils ein Geschäft, das sich auf diese Sorte Brillenfassungen spezialisiert hat und in ständigem Kontakt mit Krailling steht.
Besonders faszinierend ist der Gedanke, dass Oldtimerbesitzer, die im Grunde genau die Zielgruppe der Vintagebrillen sind, ihren Brillenbedarf hier decken könnten – Oldtimerfahrer kleiden sich gerne stilgetreu zu ihrem Fahrzeug und dem Jahrgang. Bislang versorgen sich diese Liebhaber originaler Produkte im Ausland, die diesen Markt schon lange erkannt haben und bedienen. Dabei kaufen diese Händler wieder hier in Deutschland – bei Kurzenberger.
Elisabeth Schiller
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