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Talent und Potenzial sichern den Expertenstatus

Erfolgreich in die Zukunft durch Spezialistentum (III)
Talent und Potenzial sichern den Expertenstatus

So faszinierend es ist, Menschen über die Schulter zu schauen, die es in ihrem Fachgebiet zu wahrer Meisterschaft und dem damit verbundenen Expertenstatus gebracht haben, irgendwann kommen wir zur Frage unseres eigenen Experten-status. Und dann gilt es zu prüfen: Habe ich in meinem ausgewählten Fachgebiet das Potential, den von mir angestrebten Expertenstatus zu erreichen? Stimmen Expertenpotenzial und Begabung überein?

Denn bei allem Training und aller Übung gilt: Passt das Experten-Anforderungsprofil mit den Fähigkeiten des Karrierewilligen zusammen, lassen sich in wenigen Wochen und Monaten entscheidende Durchbrüche erzielen. Gab es dagegen größere Differenzen, so scheiterte auch das beste strategische Konzept daran, dass der Kandidat die ins Auge gefasste Positionierung auf Dauer nicht glaubhaft zu leben vermochte.

Obwohl viele Unternehmer das Konzept „Stärken stärken“ kennen und auch anerkennen, habe ich in unserer Arbeit als Management- und Vertriebsconsultant immer wieder festgestellt, dass – Taten sagen mehr als tausend Worte – genau diese Erkenntnis in der Praxis nicht genutzt wird:
Der größte Durchbruch in unseren Coachings, das persönliche Begabungsprofil mit dem strategisch geforderten Expertenprofil zur Deckung zu bringen, kam mit der Auswertung der Erkenntnisse einer großen Gallup-Untersuchung von Buckingham und Coffman. Aus einer Grundgesamtheit von über zwei Millionen Managern wurden bei dieser Studie die achtzigtausend Manager mit den besten Ergebnissen detailliert interviewt. Es ging darum herauszufinden, was sie anders machen als ihre durchschnittlichen Kollegen. Obwohl die Teilnehmer aus 63 Ländern kamen und 101 Unternehmen an der Untersuchung beteiligt waren, stimmten die Antworten der Top-Leute weitgehend überein:
  • Die Top-Leute glauben nicht, das jeder alles lernen kann.
  • Die Top-Leute glauben, dass das größte Potential ihrer Mitarbeiter im Bereich von deren größten Stärken liegt.
  • Die Top-Leute glauben nicht, dass die größten Optimierungschancen für eine Organisation im Bereich der größten Schwächen liegen.
  • Der Hauptfokus der Top-Leute liegt darauf, für jede Position das richtige Talent zu finden.
Stärken bei sich und anderen erkennen
Wenn sie nach den bisherigen Ausführungen zu der Erkenntnis gelangen, es sei hilfreich, seinen Expertenstatus mit dem Rückenwind der eigenen Stärken zu entwickeln, dann sollten wir uns damit beschäftigen, was genau Stärken sind, woran man sie erkennt und wie man sie am besten entwickeln kann.
Eine Stärke ist die konsistente, nahezu perfekte Performance einer Aktivität. Die Testfragen zum Ermitteln einer Stärke heißen also:
  • Kannst Du es erfolgreich?
  • Kannst Du es ständig?
  • Macht es Dich glücklich?
Bill Gates beispielsweise ist ein sehr erfolgreicher Unternehmensführer – und zwar nicht nur ab und an, sondern ständig. Und doch entzieht ihm diese Tätigkeit nach eigenem Bekunden sehr viel Energie (anders als z.B. seinem Partner Steve Ballner), weshalb er sich entschieden hat, den Vorstandsvorsitz an Ballner abzugeben, um sich seiner tatsächlich größten Stärke zu widmen, dem Entwickeln neuer Software, mit der er weltweit Standards besetzen kann.
Eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Analyse vieler Begabungsprofile ist die Zerstörung des Mythos, dass Top-Performer ein wohl abgerundetes Stärkenprofil haben. Die Analyse zeigt viel mehr, dass die meisten eine Menge Ecken und Kanten haben, allerdings die Fähigkeit besitzen, erfolgreich um ihre Schwächen herum zu managen:
Arnold Schwarzenegger wird wohl nur von den treuesten seiner Fans großes schauspielerisches Talent zuerkannt. Da er sich als Actionheld auf Rollen spezialisiert hat, bei denen er mit möglichst coolem Gesichtsausdruck und sehr sparsamen Dialogen zum Erfolg kommt, konnte er in seiner Nische gleichwohl zum Box-Office-Superstar aufsteigen. Tiger Woods ist hervorragend bei seinen Longdrives und beim Putten. Sein Bunker-Spiel ist im internationalen Vergleich eher durchschnittlich. Mit seinen Stärken umgeht er die meisten Bunker jedoch so erfolgreich, dass dem Rest der Welt regelmäßig die Spucke wegbleibt.
Stärken-Komponenten: Wissen, Skills, Talent
Die Forderung der Tempel-Inschrift in Delphi: „Erkenne dich selbst“ ist leichter anzuerkennen als im eigenen Leben zu realisieren. Unsere Stärken bestehen aus den Komponenten Talenten, Wissen und Skills. Entscheidend ist, welche Anteile davon lernbar und entwickelbar sind und welche nicht.
Die Komponente Wissen
Wissen besteht aus Fakten und Erfahrungswissen. Beides kann erworben werden.
Die Exakte Definition von „Wissen“ ist seit Jahrhunderten philosophisch umstritten und kann für unsere Zwecke auch offen bleiben. Wenn es darum geht, Stärken zu entwickeln, sind zwei Arten von Wissen wichtig:
  • Faktenwissen: Produktkenntnisse im Verkauf, Vokabeln-Beherrschung in einer Fremdsprache – diese Art von Content-Wissen garantiert keine Top-Performance, aber ohne sie sind hervorragende Leistungen ausgeschlossen.
  • Erfahrungswissen: Damit wird das „Know-how“ bezeichnet, das nicht aus Büchern oder in Seminaren gelernt werden kann, sondern sich nur aus dem täglichen „learning by doing“ ergibt: Welche Witze mit welcher Betonung bei welchem Publikum am Besten ankommen, ist ein Wissen, das Redner nur „on the job“ erwerben können. Neben solch „praktischem“ Wissen gehört zum Erfahrungswissen auch unser konzeptionelles Wissen (z.B. unsere Werte): Wer nach einem Herzinfarkt vom Saulus zum Paulus wird, sich gesünder ernährt, mehr Sport treibt und seinen Terminkalender um ein Drittel reduziert, der weiß von den Fakten her genau das, was er auch vorher wusste: Die Veränderung auf der Werteebene, das bisherige Gesundheits-Wissen auch zu leben, gehört zur Meta-Ebene des konzeptionellen Wissens genauso wie Paradigmen über das Selbstbild, die eigenen Stärken und sonstiges Vorverständnis, das Faktenwissen ordnet.
Die Komponente Skills
Skills sind die Einzelschritte einer Aktivität. Sie können ebenfalls gelernt und trainiert werden. Skills geben unserem Erfahrungswissen Struktur: Wenn die Erfahrungen, die die Besten gesammelt haben, in die richtige Folge sequenzieller Schritte gebracht werden, dann entsteht Performance. Skills erlauben uns also, die Lernphase von Versuch und Irrtum zu umgehen und direkt in unsere Performance die Entdeckungen der weltbesten Spitzenleister aufzunehmen. Skills sind hervorragend geeignet zur Schadensbegrenzung, weil sie den weniger Talentierten eine gute Struktur und ein gutes Gerüst geben. Um es noch einmal zu betonen: Alle Redebaupläne dieser Welt können untalentierte Redner besser machen. Doch sie sind – wie alle Skills – nicht das Ticket zu Expertenstatus und Top-Performance.
Die wichtigste Komponente: Talent
Talente sind natürlich auftretende Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen. Sie lassen sich kaum verändern.
Wie bauen Sie Ihren persönlichen Expertenstatus auf? Wie sieht Ihr Weg zu einem motional erfüllten Leben mit immer neuen faszinierenden Lern- und Erfolgerlebnissen aus?
Entdecken sie ihre Talente, polieren sie sie mit Wissen und Skills, und sie sind unterwegs auf dem Weg zu Ihrem individuellen Erfolg!
Unsere Talente sind das wichtigste Rohmaterial zur Entwicklung unserer Stärken und zum Aufbau eines (lebenslangen) Expertenstatus. Die Einstiegsfragen kennen Sie bereits:
  • Können sie es ständig?
  • Können sie es nahezu perfekt?
  • Hat es die „Es-fühlt-sich-super-an“-Qualität?
  • Und glauben Sie (wie John Grinder): „Das ist doch selbstverständlich – das kann bestimmt jeder“?
Schauen wir uns jetzt einmal das Verfahren an, das wir seit Jahren im Finetuning einsetzen, um unsere Kunden zu unterstützen, ihren Expertenstatus aus dem Zentrum ihrer größten Talente heraus zu entwickeln:
Es gibt mindestens fünf Wege, mit denen auch sie ihre größten Talente entdecken können, beschäftigen Sie sich einmal intensiv mit den Fragen:
Gibt es ein inneres Sehnen und Drängen – eine „Berufung“ – die ich schon immer in mir trage?
Steven Spielberg spürte schon in frühester Jugend den unstillbaren Drang, Filmregisseur zu werden. Nach einigen Jahren Amateurtraining mit der Videokamera seiner Eltern „besetzte“ er bereits als Siebzehnjähriger ein leerstehendes Büro auf dem Gelände einer großen Filmgesellschaft und brachte draußen das Schild „Steven Spielberg, Direktor“ an. So verschaffte er sich bereits vor dem Ende seiner Schulausbildung den Zugang zu der Welt, die er einmal meistern wollte.
Gibt es ein Schlüsselerlebnis, bei dem Sie über ihre wahren Talente gestolpert sind?
Mutter Teresa beispielsweise war bis zum 36. Lebensjahr eine ganz normale Ordensschwester in Kalkutta, als das Erlebnis eines „Kastenlosen“, der in ihren Armen im Rinnstein starb, ihre einmaligen Führungstalente weckte, ihren eigenen Orden zu gründen und ihr Leben den Ärmsten der Armen zu widmen.
Gibt es Lern- und Arbeitsthemen, bei denen bei mir „alle Lichter angehen“?
Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl aus eigener Erfahrung: Sie beschäftigen sich mit einem neuen Lernstoff und sind nach kürzester Zeit Feuer und Flamme. Sie lernen schneller und besser als alle anderen, sind dem Lehrplan voraus, weil Sie ständig Neues ausprobieren und vielleicht machen Sie sich sogar unbeliebt bei Ihrem Lehrer, weil Sie ihn ständig mit neuen Fragen und Einsichten herausfordern. Doch Ihnen ist dies egal, weil dieser Lernstoff Sie so fasziniert.
Nicht jeder ist vom Schicksal so begünstigt, dass er seine Talente so zweifelsfrei und schlaglichtartig mit den gerade vorgestellten Schlüsselindikatoren bestimmen kann. Bei vielen von uns kündigen sich unsere Talente eher mit leiseren Tönen an.
Was ist mir von Kindesbeinen an immer schon leicht gefallen? Und: Was habe ich immer schon gerne getan?
Solche Fragen helfen uns, die vielen kleinen Hinweise unseres Herzens zu verstehen, die im Lärm des Alltagsgeschäfts oft untergehen. Anna Mary Robertson Moses war schon als junges Mädchen eine begeisterte Malerin, verzichtete auf dieses Hobby jedoch eine lange Zeit, um den harten Anforderungen eines Lebens als Bauersfrau gerecht zu werden. Sie malte deshalb 60 Jahre lang überhaupt nicht. Erst als sie sich mit 78 Jahren zur Ruhe setzte, öffnete sie die Schleusen ihres angestauten künstlerischen Talents: Sie malte bis zu ihrem Tode 23 Jahre später tausende Szenen, die sie aus ihrer Kindheit in Erinnerung behalten hatte und ging als Grandma Moses in die Kunstgeschichte ein.
Einer der einfachsten und lohnendsten Wege – last but not least –, sich einen Überblick über seine Talente zu verschaffen, ist der Gallup-Strengthsfinder-Test: Wenn Sie sich das empfehlenswerte Buch von Markus Buckingham und Donald O´Cliften „Now Discover Your Strengths“ zulegen, dann finden Sie dort im Schutzumschlag eine persönliche Identifikationsnummer. Sie erlaubt Ihnen, im Internet kostenlos den Gallup-Talenttest durchzuführen. Meine Empfehlung: Es lohnt sich! Der Gallup-Strengthsfinder-Test basiert auf der Analyse von über zwei Millionen Begabungsprofilen, aus denen die Forscher 34 Hauptthemen herauskristallisiert haben. Diese Talente liegen bei jedem Menschen in einer einzigartigen Kombination vor. Der Test erlaubt Ihnen, die fünf Haupttalente herauszufiltern, um die Sie Ihr Leben, Ihre Karriere und Ihre Expertenpositionierung aufbauen können.
Alexander Christiani
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