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Fluch der Karibik Teil 3 und kein Ende in Sicht.

Sportoptik
Fluch der Karibik Teil 3 und kein Ende in Sicht.

Gott sei Dank – Piraten gibt es heutzutage nur noch im Kino und nicht auf den Seen und Meeren. Doch Gefahren anderer Art finden sich immer noch und die wollen gesichtet werden. Damit sind wir schon beim Thema : Sehen beim Segeln.

Segeln ist unglaublich vielschichtig und einfach nur hinzugehen und zu sagen : Polarisierende Filter sind das beste, wäre vermessen und oftmals genau die falsche Empfehlung. Es kommt ganz darauf an, wie der einzelne Sportler seinen Sport ausübt. Die Erkenntnisse tragen zur Findung der richtigen Korrektur bei. Deshalb ist es unerlässlich, eine Bedarfsanalyse zu machen, ehe man sich an die Lösungsfindung heranmacht.

Allen Seglern ist eigen, dass die Verletzungsgefahr auf einem Boot immens groß ist. Nicht nur für Finger und Füße, sondern auch für den Kopf und die Augen. Jedem, der auch nur einmal mitgesegelte, ist noch in Erinnerung, dass ständig vor dem ‚Baum‘ gewarnt wird. Bei böigem Wind schlägt das Segel schnell mal unkontrolliert um und wer dann seinen Kopf auf Baumhöhe hat, bekommt einen schweren Schlag ab. Trifft dieser Baum eine Alltagsbrille, kommt es nicht nur zum Bruch derselben, sondern auch zu Verletzungen im Gesicht, da Metallteile oder Gläser schnell in die Haut schneiden. Auch Gläser kommen zu Bruch, daher kann man auf bruchsichere Gläser ohnehin nicht verzichten. Oft kommt es vor, dass sich ein Tau verhängt hat und mit Kraft daran gezogen wird. Am Ende eines Taues befindet sich nicht selten ein Knoten, damit das Tau nicht durchrutschen kann. Löst sich das Tau dann mit einem Mal, schlägt es nach hinten aus. Sitzt dort eine Person, wird die meist genau in Kopfhöhe getroffen. Trifft es dabei die Brille, hat es zweifelsfrei die Wucht, ein CR 39 Glas zu zerschlagen und damit das Auge zu gefährden.
Ohne gute Sehleistung kann es für den Segler schnell zu gefährlichen Situationen kommen. Durch den sogenannten Verklicker, der ganz oben am Mast angebracht ist und die Windrichtung anzeigt, wird die Segelstellung eingestellt. Mit Hilfe von Spionen (kleine Leinen oder ähnliches, die am Segel angebracht sind) bekommt der Steuermann zusätzliche Informationen über die Windrichtung und die richtige Segelstellung. Je größer ein Boot, desto weiter weg sind diese Informanten und desto präziser sollte die Sehleistung des Steuermannes sein. Auf leichten Booten, die auf jeden Windhauch reagieren, erkundet die Person am Steuer die Windrichtung oder das Vorhandensein von Wind, aber auch über die Wasseroberfläche und dabei über Reflexion. Viele Regattasegler lehnen deshalb polarisierende Filter ab, da sie sonst die Wasseroberfläche nicht mehr ausreichend beobachten können. Auch an der Wolkenbildung erkennt der geübte Segler, wie der Wind sich verhält, bzw, ob es zu einem Wetterumschwung kommen kann. Damit diese Beobachtung funktioniert, ist ein guter Visus wichtig und ein kontraststeigernder Filter ausgesprochen hilfreich. Auf einem Kunststoffboot mit weißem Deck ist die Blendung extrem hoch. Nicht nur die übliche Blendung von oben ist vorhanden, sondern wie im Schnee auch von unten und direkt von vorne über das weiße Segel. Eine relativ hohe Absorption ist daher bei schönem Wetter unerlässlich. Doch auch hier gilt die Regel, dass graue Gläser Kontrast reduzieren und dem Körper Energie entziehen. Die Lösung liegt in einem braunen Glas mit 85 % Absorption und am besten kontraststeigernd. Beim Segeln auf Seen oder am Meer in Ufernähe, wo es auch Schwimmer gibt, ist der Visus der Segler besonders wichtig, damit es nicht zu Kollisionen mit schwer auszumachenden Wassersportlern kommt. Nur Schnorchler sind verpflichtet, eine Boje dabei zu haben, damit sie gesehen werden. Doch bei bewegter Wasseroberfläche ist ein normaler Schwimmer nicht gut zu erkennen und wird schnell überfahren.
Beim Ein- oder Ausfahren in den Hafen steht räumliches Sehen an erster Stelle. Schnelles Erkennen und Reagieren ist wichtig, um den richtigen „Parkplatz“ anzusteuern und das Boot sicher an seinen Platz zu bringen.
Doch auch im relativen Nahbereich muss man gut sehen. Ständig liegen Leinen und Schoten auf Deck herum und werden zu Fallstricken. Auf größeren Booten muss man immer wieder auf dem Deck herumlaufen und Arbeiten erledigen. Da es sich hier nie um einen stabilen Untergrund handelt, ist beim Segeln Gleichgewicht die oberste Prämisse. Ohne Fixationspunkt ist Gleichgewicht nicht möglich. Fixationspunkte finden sich überall auf dem Boot, doch man muss sie sehen können.
Auch das Sehen in der Nähe ist wichtig an Bord. Ständig müssen sog. Schekel auf- und zugemacht werden. Müssen Knoten gebunden oder gelöst werden. Und nicht zuletzt gibt es neben der Sehkarte viel Technik wie GPS und andere Geräte. Nicht immer sind Monitore kompatibel mit polarisierenden Filtern, deshalb empfiehlt es sich, dem Kunden, der solche Geräte an Bord hat, erst einmal eine polarisierende Brille mit Planscheiben zum Testen mitzugeben, damit die speziell angefertigte Polbrille mit Korrektion kein Flop wird. Gleitsichtgläser sind kein Hindernis, wenn es sich um den Skipper oder Steuermann handelt, der einen festen Platz auf dem Boot einnimmt. Segler, die die bewegte Arbeit auf Deck übernommen haben, tun sich ohne Gleitsichtgläser leichter.
Bei Leinen und Schoten muss man schnell und richtig zugreifen können, wenn der Wind es erfordert. Da dabei die Brille schnell ins Rutschen kommen kann, empfiehlt es sich für „Leichtmatrosen“, eine Brille mit Band zu tragen.
Um den Sportführerschein zu erhalten, gibt es nicht nur eine theoretische und eine praktische Prüfung, sondern auch eine ärztliche Untersuchung, bei der eine Sehglasbestimmung enthalten ist.
1.Intaktes Farbsehen
Prüfung durch Farbtafeln nach Ishihara und Velhagen
2. Mindestsehschärfe
R / L 0,5 / 0,7 oder mindestens auf einem Auge 1,0 V
3. Grünschwäche
a. AQ 1,4 bis 6,0 zulässig
Das Farbsehen ist beim Segelsport deshalb so wichtig, weil es nicht nur Lichtsignale gibt, sondern sehr viele Farbsignale, gerade in der Flusssegelei.
Derzeit werden jährlich 70.000 neue Sportbootführerscheine ausgestellt. Nicht alle stolzen Besitzer des Scheines besitzen ein eigenes Boot. Der Segelurlaub ist aber aktueller denn je.
Elisabeth Schiller
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