Der Kunde K. telefoniert mit Optiker O.
Kunde K.: Guten Tag Herr O. Ich sehe die Bälle im Fernsehen nicht mehr gut. Wann kann ich zu einem Sehtest vorbeikommen?
Optiker O.: Kommen Sie einfach vorbei.
Tags darauf im Geschäft.
Kunde K.: Guten Tag Herr O. Schön, dass Sie so schnell Zeit für mich haben.
Das ist ja auch schon wieder zwei Jahre her, dass ich hier war. Wo ist denn die nette Frau S.?
Optiker O.: Die konnte ich mir nicht mehr leisten. Die Zeiten werden härter.
Kunde K.: Woran liegt´s?
Optiker O.: Die Gesundheitsreform. Und dann sind auch noch viele meiner Kunden weggezogen. Überhaupt hat sich die Gegend hier verändert. Die Menschen, die jetzt hier wohnen, geben kein Geld mehr für eine Optikerbrille aus.
Kunde K.: Aber dort drüben sind doch neue Bürogebäude gebaut worden? Könnten das nicht neue Kunden für Sie sein?
Optiker O.: Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber von denen habe ich ja auch noch keinen im Geschäft gesehen. Was soll ich machen?
Kunde K.: Machen Sie die Leute in den Büros zu Ihrer Zielgruppe.
Optiker O.: Wie meinen Sie das?
Kunde K.: Entwickeln Sie eine Strategie. Informieren Sie die Zielgruppe dort, wo sie gerade ist, nämlich am Arbeitsplatz. Das geht ganz einfach übers Internet. Richten Sie sich ein virtuelles Schaufenster ein.
Optiker O.: Und dann? Soll ich vielleicht auch noch darüber laufen?
Kunde K.: Das ist eine sehr gute Idee. Denken Sie quer. Differenzieren Sie sich. Bieten Sie Ihrer Zielgruppe ihren besonderen Service. Wenn Ihre Kunden nicht zu Ihnen kommen, gehen Sie doch einfach zu Ihren Kunden…
Der Sehtest ist gemacht. In einer Woche kann sich Kunde K. die neue Brille abholen. Die Frage, die er sich stellt, gibt es Herrn O. in zwei Jahren noch? Oder muss er sich dann einen neuen Optiker suchen, natürlich im Internet. Und denkt: „Eigentlich bin ich bei Herrn O. immer gut bedient worden!“.
Bernd R. Wagler
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