Startseite » News » Betrieb »

Das Plakat der Zukunft zeigt bewegte Bilder

EYEPOS
Das Plakat der Zukunft zeigt bewegte Bilder

Ob bei der Post, in der U-Bahn oder im Baumarkt: Digitale Plakate erobern unseren Alltag. Wechselnde Motive ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, verkürzen Wartezeiten oder sorgen im Vorbeigehen für überraschende Momente. Immer mehr Unternehmen nutzen deshalb die Vorteile dieser modernen Werbeform. Marktforscher schätzen, dass der Marktanteil digitaler Plakate in den nächsten Jahren um 30 Prozent wächst. Für den augenoptischen Einzelhandel gibt es bereits eine maßgefertigte Branchenlösung.

Digital Signage* ist eigentlich nicht neu. Klassische Beispiele dafür sind Anzeigetafeln in Flughäfen oder Bahnhöfen, die Fahrgäste aktuell über die An- oder Abfahrtsdetails informieren. Für ihre Werbung haben viele Unternehmen die Vorteile digitaler Plakate jedoch erst kürzlich entdeckt. Heute weisen Shoppingcenter ihre Kunden so auf ihre Aktionen hin, Krankenhäuser informieren ihre Patienten, Kantinen bieten tagesaktuell ihre Gerichte an und Einzelhändler nutzen die moderne Technik, um schnell und flexibel ihre Botschaften am Point-of-sale (POS) an die Frau oder den Mann zu bringen.

Public Viewing gibt Digital Signage großen Aufwind
Doch trotz der enorm schnellen Entwicklung digitaler Bildprojektionstechnologien, der Möglichkeiten des schnellen Internets oder des Mobilfunks, hinkt die Verbreitung von Digital Signage den technologischen Entwicklungen scheinbar hinterher.
Wenn man den Prozess etwas genauer anschaut, folgt aber auch Digital Signage offenbar normalen Entwicklungsgesetzen: So gab es z.B. das flächendeckende Mobilfunknetz in Deutschland bereits Anfang der 1990-er Jahre. Wirklich genutzt von der breiten Masse wurde es aber erst fast ein Jahrzehnt später.
Ähnliches gilt für die Nutzung des Internets. Die erste E-Mail wurde in Deutschland 1984 empfangen. Als kurz nach dem Jahrtausendwechsel – also mehr als fünfzehn Jahre später – in Deutschland die Internetblase zerplatzte, hatten sich E-Mail und Internet zwar gut entwickelt, zu einem Massenphänomen wurden sie aber erst danach. Auch Navigationsgeräte, das digitale MP3-Format oder Flachbildschirme brauchten ihre Zeit.
Mit WOM fing es an
Die Geburt der kommerziellen Nutzung digitaler Plakate in Deutschland vollzog sich ähnlich. Alles begann in den Filialen des Unternehmens „World of Music“ (WOM) in den 1980er Jahren.
Damals wurden große Wände aus Fernsehgeräten in den WOM-Eingangsbereichen aufgebaut, die ein riesiges Gesamtbild zeigen konnten. Das war allerdings bald wieder außer Mode. Mit moderner Technik und geballter Medienpräsenz kam das Konzept 2006 zurück − als „Public Viewing“ während der Fußballweltmeisterschaft 2006. Seitdem ist auch das Interesse von Werbetreibenden gewachsen, etwas mit bewegten Bildern außerhalb der Fernseh- oder Kinowerbung zu machen. Die Technik dafür stand schon vor 2006 bereit. Die Idee sie zu nutzen, setzt sich erst jetzt durch.
Sieht aus wie ein Fernsehgerät – ist aber keins
Was ist Digital Signage? Auch wenn sie so aussehen, Fernsehgeräte sind Digital-Signage-Displays nicht. Genaugenommen sind es besonders lichtstarke, hochqualitative und widerstandsfähige Bildschirme verschiedener Größe, die das Gleiche tun wie Computerbildschirme: audiovisuelle Inhalte wiedergeben. Als sichtbare Einheit gehören sie zum Digital-Signage-Konzept, das sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt: Meist sind das ein Wiedergabe-Display mit integriertem Computer und eine Bedienplattform, die per Internet steuerbar ist. Verbunden sind die Komponenten entweder durch Kabel oder Mobilfunk.
Potenziale
Die Verbreitung digitaler Plakate hat die von klassischen Plakaten aus Papier noch lange nicht erreicht. Aber dort, wo es digitale Plakate gibt, tauchen Papierplakate meist nicht mehr auf. Ganz abgesehen davon, dass das Wegfallen von Produktion und Logistik die Umwelt schont, bieten digitale Plakate überzeugende Argumente, die die Investitionskosten in die Technik rechtfertigen:
Die Qualität des bewegten Bildes
Bewegte Bilder erzeugen eine hohe Aufmerksamkeit beim Betrachter und sie können die entscheidenden Aussagen einer Werbebotschaft verstärken.
Überall gleich oder immer anders
Digital-Signage-Displays können von zentraler Stelle einzeln angesteuert und damit zeitlich und geografisch unabhängig voneinander Inhalte projizieren – natürlich ist es auch möglich, mit einem Tastendruck auf beliebig vielen Geräten zeitgleich dieselbe Information bzw. denselben Werbespot zu zeigen.
Werbeplätze vermarkten
Ein Papierplakat hängt und hängt und hängt. Das hat seine Vorteile. Wer jedoch daran denkt, seine kostbaren Plakatplätze effizienter zu nutzen, hat mit digitalen Plakaten einen entscheidenden Vorteil: Die Motive lassen sich wechseln, so oft und wann man will. Das schafft ganz neue Möglichkeiten: Mittlerweile gibt es bereits zahlreiche Nutzer, die Werbeplätze auf ihren Displays an Dritte verkaufen und damit Geld verdienen.
Status Quo und Chancen der Anwendung
„Wirb oder stirb“, lautet eine alte Marketingweisheit. Die klassischen Werbeinstrumente sind allerdings so vielfältig und kostenintensiv, dass nur große Unternehmen die gesamte Palette strategisch abgestimmt einsetzen können. Mit der Entwicklung von Digital Signage gibt es jetzt für den Einzelhandel erstmals eine bezahlbare Möglichkeit, das bewegte Bild in die Eigenwerbung einzubeziehen.
Bislang wird Digital Signage vor allem als Ergänzung zu traditionellen Werbemedien ins Kalkül gezogen. Es werden Werbespots oder animierte Anzeigen gezeigt, die auch in anderen Medien präsent sind.
Aber Digital Signage bietet noch mehr: Konzeptionell ist die ideale Gestaltung eine Kombination aus Eigenwerbung, Fremdwerbung und redaktionellen Services. Elegant und optisch ansprechend lassen sich so eigene Dienstleistungen, Sonderangebote oder Neuigkeiten mit professioneller Produktwerbung und interessanten Informationen für den Endkunden verbinden. Dies entspricht den Sehgewohnheiten der meisten Menschen. Im Vergleich zum klassischen Werbefernsehen, wie z.B. in Drogerie- oder Baumärkten, ist Digital Signage viel flexibler und kostengünstiger. Und dabei genauso erfolgreich. Denn auch in Zeiten des Internethandels entscheiden noch immer 70 Prozent aller Kunden einen Kauf direkt am Point-of-sale. Und genau da spricht Digital Signage potenzielle Kunden an – sowohl während als auch außerhalb der Öffnungszeiten.
Digital Signage selbst gemacht
Mit etwas Fantasie kommt man ganz von selbst auf Inhalte, die man mit der Werbung für das eigene Geschäft verbinden kann: Nachrichten, Aktienkurse, Wetter- oder Sportmeldungen interessieren jeden – wer Zeitung liest und fernsieht, findet inhaltliche Orientierung. Als Unterstützung bieten sich Dienstleister an, die professionelle Redaktionsleistungen verkaufen. Das Internet mit seinem Hunger nach Themen hat solche Angebote hervorgebracht. Wer aufmerksam ist, bekommt seine Nachrichten allerdings auch ganz umsonst. Die eigene Stadt oder Gemeinde hat häufig News zu bieten: Man muss nur Augen und Ohren offenen halten.
Wer selbst Digital Signage einsetzen will, sollte auf einige Dinge achten, die mit Aufführungen im öffentlichen Raum und der Entscheidung für ein System zusammenhängen:
Safety First
In der Berichterstattung über das Internet wurde das Thema Bildrechte schon rege in der Öffentlichkeit diskutiert. Wer zum Beispiel mit einem Original-Produktfoto des Herstellers für seine Ebay-Auktion wirbt, verletzt Bildrechte. Dasselbe trifft auf die Nutzung von Grafiken oder Texten (zum Beispiel Unternehmens-Slogans) zu. Davor kann man sich schützen – entweder mit Fotos und Texten, von denen man über die Nutzungsrechte verfügt oder mit eigenen Werken.
Auswahl des Digital- Signage-Systems
Die Erfahrung zeigt, dass es bei der Wahl der Technik darauf ankommt, wie die Leistungsfähigkeit des verwendeten Systems gestaltet wurde. Wichtig ist es, dass die Geräte über einen langen Tageszeitraum hinweg betrieben werden können. Außerdem sollte die Installation mit möglichst wenig Aufwand verbunden sein. Sogenannte „All-in-One-Konzepte“ oder „Panel-PCs“ erfüllen diesen Aspekt.
Bei Störungen, die auch beim stabilsten System vorkommen, sollte in jedem Fall eine Fernwartung zum Angebotspaket gehören – manche Systemanbieter haben zusätzlich einen kompetenten telefonischen Support.
Zu allen Systemen gehören Software-Komponenten. Bei einigen Herstellern sind vermeidbare und aufwendige Installationen erforderlich. Dieser Aufwand kann verhindert werden, wenn man sich für ein System entscheidet, das eine webbasierte Steuerung anbietet (siehe Infokasten).
Wolfgang Leideck
* Digital Signage: Aus dem Englischen übersetzt heißt Digital Signage soviel wie „digitale Beschilderung, die einem Publikum zur Information oder Werbung gezeigt wird“.
Aktuelles Heft


ao-info-Service

Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der ao-info-Service? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:













Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum ao-info-Service freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des ao-info-Service.
AGB
datenschutz-online@konradin.de