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Traditionsverbunden

Traction Productions
Traditionsverbunden

Die rue du Dragon befindet sich im 6. Arondissement in Paris. Das St. Germain-des-Prés gilt als besonderes Viertel für Liebhaber „schöner Dinge“. Boutiquen, deren Sortimente klein aber fein sind, reihen sich hier aneinander. Den Charme, den dieser Stadtteil versprüht, liegt in einer besonderen Mischung aus Kunsthandwerk, Design, Haute Couture und Bistros. Die ideale Infrastruktur für einen Fassungshersteller wie Traction Productions, der zu groß ist, um ein „Nischenprodukt“ zu sein, und zu eigenwillig, um als „mainstreamer“ zu gelten. Das Geschäft, das Thierry Gros, Inhaber in fünfter Generation hier betreibt, war einmal mehr Ort für ein Treffen mit der Fachpresse.

„Als ich die Firma 1985 neu strukturiert habe, waren wir einer der wenigen Fassungshersteller neben Alain Mikli, der die ersten witzigen Sonnenbrillen auf den Markt brachte“, erklärt Thierry Gros, der das Unternehmen in fünfter Generation leitet. In den ersten Jahren verkauften wir die Sonnenbrillen nicht im Bereich Optik, sondern auf den Prèt à Porter–Schauen. Für den Augenoptiker waren wir damals zu gewagt. Mit dem Verkauf an Optikgeschäfte ergänzten wir die Kollektion um eine Korrektionslinie. „Schon früh erkannte ich, dass es an der Zeit war, das Erscheinungsbild des Unternehmens zu verändern“, beschreibt Gros den Wandel des Traditonsbetriebs. Und doch blieben einige Modelle wie beispielsweise die legendäre Jackie O‘-Sonnenbrille, die sein Großvater 1969 entwarf, der Kollektion erhalten und sind heute gefragter denn je.

1872 gegründet, begannen Gros` Vorfahren im heutigen Jura mit der Produktion von Kämmen, Gürtelschnallen und Knöpfen, die unter anderem nach den Vorlagen von Paul Poiret, dem berühmten Jahrhundertwende-Designer, gefertigt wurden. Später fiel die Produktion von Kämmen einer neuen Frisurenmode, dem „Garçonstil“, zum Opfer. Lange Haare wurden durch den Bubikopf ersetzt. Für das Familienunternehmen aus Transvalle bedeutete diese Entwicklung eine Neuorientierung. 1931 produzierte der Großvater erstmals Brillen aus Horn, später aus Galalith, einem Plastik, das mit Milch hergestellt wurde. Dann löste Zelluloid das Material ab. Thierry Gros, der Absolvent der Wirtschaftsschule Essec in Paris ist, trat dem Unternehmen 1978 bei. Neben der Geschäftsführung des Betriebs mit weltweit 2000 Kunden, widmet er sich gemeinsam mit seiner Schwester Michele Lamy, die in Los Angeles lebt, dem Entwurf der Kollektion, die „eine Symbiose aus kalifornischem Zeitgeist und Pariser Flair“ ist. „Rund 80% meiner Zeit stecke ich in die Entwicklung des Produkts“, umschreibt der Inhaber seine Arbeit an der Brille.
Bereits in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in der Firma war klar, dass die Veränderung des Erscheinungsbildes auch eine bessere Kommunikation mit dem Endverbraucher notwendig machte. Neben dem Geschäft in der rue du Dragon, wurde 2001 ein weiteres Optikgeschäft in Tokyo und 2002 ein zusätzliches an der rechten Uferseite der Seine, der Galerie Vivienne, eröffnet. Der 1999 in Hollywood entstandene „Shop“, ein ehemaliger Buchladen, ist inzwischen geschlossen. „Wir profitieren sehr von den einzelnen Geschäften, denn wir bekommen durch den Verkauf ein direktes Feedback, wie unser Produkt beim Endverbraucher ankommt. Wir können den Augenoptiker beim Verkauf dann noch besser unterstützen“. Ein weiterer Vorteil sei die Tatsache, dass viele Augenoptiker während den Messen die „Shops“ besuchten, um sich so einen Gesamteindruck der Kollektion zu verschaffen. Bei dieser Gelegenheit nehme der Kunde auch wahr, wie Traction Productions die neue Kollektion im Verkaufsraum präsentiere.
Nach wie vor ist der wichtigste Markt Frankreich, gefolgt von Japan und Amerika. „Natürlich sehen wir für uns in Deutschland ein großes Potential. Was uns noch fehlt, sind die richtigen Repräsentanten“, erklärt Gros.
Viola Bozzato
Fotos Brillen: Frank Herrmann
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