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Traditioneller Branchentreff

Trendforum 15/16
Traditioneller Branchentreff

Alle Jahre wieder trifft sich augenoptische Branche zum Trendforum des Industrieverbandes Spectaris in Berlin. So auch 2015: Am 9. November kamen wieder rund 600 Fachleute aus Industrie, Handwerk, Verbänden, Schulen und Fachpresse zusammen, um sich unter dem Motto „Zauberhafte Augenoptik“ über die Themen der Zukunft zu informieren und gegenseitig auszutauschen. Letzteres hat wie immer blendend funktioniert, und alleine schon dadurch hat das Trendforum seine Daseinsberechtigung. Ein bisschen spärlich fiel hingegen der Blick in die Zukunft aus. Und das lag nicht nur am Vortragsprogramm, sondern auch am Zeitmanagement.

Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, sollte laut Programm den Tag eröffnen mit dem Thema „Fähig zur Wutrede: Darum muss im Parlament mehr Tacheles geredet werden“. Das, worauf sich wahrscheinlich viele gefreut hatten – Lindners „Wutrede“ im Landesparlament Nordrhein-Westfalens wurde tausendfach auf youtube angeklickt – blieb leider aus. Lindner fügte sich in die aktuellen Tagesthemen ein und beschwor die Werte des Grundgesetzes. Seine Forderung nach einem modernen Einwanderungsgesetz war ebenso nachdrücklich wie sinnvoll, die Kritik an der Verteilpolitik der Berliner Regierungskoalition altbekannt. Den Blick in die Zukunft gerichtet forderte Lindner den zügigen Ausbau der Datenautobahnen auch in die Kreise und entlegene Orte, das Schulsystem sah und seiht er auf dem Weg „zurück in die Kreidezeit“. Tatsächlich sind benachbarte europäische Länder beispielsweise beim PC-Einsatz im Unterricht den Deutschen scheinbar Lichtjahre voraus. Lindners bester Satz: „Schüler haben das Recht, mit den modernsten Methoden auf den Arbeitsmarkt vorbereitet zu werden.“

Überflüssige Diskussion
Und dann kam er doch noch fast auf sein Thema. Streit sei Ausdruck von Meinungsfreiheit, werde in der Öffentlichkeit und in den Medien leider oftmals falsch bewertet. Der Kampf im Parlament schrecke die Deutschen eher ab, so Lindner. Ohnehin gebe es aber praktisch keine Opposition, da die Nicht-Regierungsparteien am liebsten noch mehr verteilen würden, als es die Regierung eh schon tue.
In die anschließende „Diskussion“ mit Hans-Ulrich Jörges (stern) schaltete sich schon bald auch Moderator Wolfram Kons ein, wodurch zeitlich alles davon- und inhaltlich viel danebendriftete. Die Leidtragenden waren vor allem die beiden folgenden, tatsächlich „trendigen“ Vorträge zu den Themen „Virtual-Reality-Brillen“ und „3D-Druck in der Augenoptik“, deren Referenten die verloren gegangene Zeit im Schweinsgalopp aufzuholen versuchten.
Nick Sohnemann, Experte für Trends und Innovationsforschung, stellte in seinem Beitrag technische Entwicklungen vor, die man nicht mögen muss und die auch nicht zwingend erfolgreich sein werden. Allerdings ermöglichte er den wirklichen Blick über den augenoptischen Tellerrand. Markus Leicht von der Hochschule Jena brach Sohnemanns Präsentation auf die Augenoptik herunter, leider auch mit deutlich zu wenig Zeit.
Dass 3D-Druck in der Augenoptik längst Einzug gehalten hat, sei’s drum. Die spannende Technologie steht erst am Anfang, wird aber von manchen Brillenlieferanten bereits für Kleinserien eingesetzt. Im Muster- und Prototypenbau wird sie in wenigen Jahren die heute noch üblichen Verfahren abgelöst haben, alleine schon aus Zeit- und Kostengründen. Beim Trendforum gab es dazu, leider in aller Kürze, neue Informationen zur Brillen- und Glasproduktion von Yannick Fetsch, Richard van de Vrie und Hendrik Wieburg.
Tipps für den Alltag im Geschäft
„Männer wollen Erster sein, Frauen wollen geliebt werden“. So einfach ist das, wenn man der Referentin Anne M. Schüller folgt. Sie zeigte in einem unterhaltsamen und hilfreichen Vortrag auf, mit welch kleinen Mitteln man Kunden von der Zufriedenheit zur Begeisterung hieven kann. Ihr Rat: „Machen Sie’s so emotional wie möglich!“
Lutz Jurkat, seit Jahren unterwegs in der Augenoptik und erfahrener Referent, zeigte auf, welche aktuellen Entwicklungen es im Handel gibt. „Die Ein-Preis-Läden rüsten auf“, sagte er mahnend ins Plenum und forderte die Augenoptiker auf, eine eigene Story darzustellen oder zu entwickeln. „Wenn man keine (geeignete) Geschichte hat, dann macht (erfindet) man eine“, so Jurkat. Und wenn man (also Augenoptiker) das selbst nicht könne, dann müsse man sich eben professioneller Hilfe bedienen.
Damit war der Bogen gespannt zum zweiten prominenten Redner, dem Ex-Tennisprofi Michael Stich. Er erläuterte anhand seiner eigenen Karriere, wie wichtig es sei, dass man sich fremde Hilfe hole, wenn man Höchstleistungen und seine Ziele erreichen wolle.
Federico Soldati, Zaubergenie aus der Schweiz, war es vorbehalten, Anfang und Ende der Veranstaltung zu gestalten. Und da wurde es dann noch zauberhaft, das Trendforum 15/16.
Text/Fotos: Theo Mahr
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