Wenn ein Firmenchef in der von Banken verursachten Krise eine neue Unternehmenszentrale für schlappe 30 Millionen Euro bauen lässt, dann ist das alleine schon eine Nachricht wert. Wenn dieses Unternehmen sich in der augenoptischen Branche bewegt, dann nimmt’s sensationelle Züge an. In Graz ist am 7. Mai offiziell das MP 09 eröffnet worden – das „Headquarter“, wie man der internationalen Geschäfte wegen sagt, der Pachleitner-Gruppe.
MP 09 ist mehr als ein Firmen-und Bürogebäude. Architekten aus aller Welt wollen das Gebäude besichtigen, Menschen aus ganz Österreich bewerben sich bei Pachleitner, weil sie auch gerne dort arbeiten wollen, wo’s ein bisschen anders als anderswo ist. „Dieses Haus hat Kraft“, sagt Michael Pachleitner voller Stolz. Der Herr über insgesamt elf Unternehmen hat seine Firmen an der Liebenauer Tangente zusammengeführt und jeden noch so kleinen Schritt des Baus persönlich und genau beobachtet. „Ich bin da sicher nicht einfach“, gibt er unumwunden zu. Aber kleine Schlampereien oder gar Pfusch am Bau kann er nicht sehen und schon gar nicht ertragen. Da kann’s schon mal vorkommen, dass ein Kilometer Silikonfugen entfernt und neu gemacht wird.
Pachleitner hat mit dem MP 09 weit mehr getan, als sich selbst ein Denkmal zu bauen. Das Gebäude ist rein äußerlich schon beeindruckend. Bei einer Besichtigung wird erst deutlich, wie unterschiedlich die einzelnen Unternehmen der Gruppe sind und wie intelligent auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter bei der Bauplanung und Umsetzung eingegangen wurde. Kommunikation soll stattfinden zwischen allen Kollegen. Wenn’s Wetter schön ist – warum nicht draußen arbeiten – im MP 09 ist dies ohne Problem möglich. Und dabei gibt’s keine Unterschiede zwischen den Etagen, keine Gräben oder Wände der natürlich vorhandenen Hierarchie. Ob’s die Tiefgarage, die Umkleideräume für die Lagerarbeiter oder die Büros der Designer sind – alles hat Stil, alles ist sauber, alles ist aufgeräumt.
„Ich find’s hier großartig“, sagt Pachleitner und fügt hinzu: „Wir lachen hier miteinander!“ Wer nun meint, dass im MP 09 die große Spaßfraktion Einzug gehalten hätte, sollte dabei nicht übersehen, dass das Unternehmen seit Jahren wächst und sich erfolgreich Marktanteile erkämpft. „Das ist das Ergebnis harter Arbeit“, sagt Pachleitner, der stolz auf seine Mannschaft ist – ganz besonders auf die Eigengewächse, die nach ihrer Ausbildung im Unternehmen blieben und teilweise über 15 Jahre schon am Aufschwung mitarbeiten. „Lebenswerter Alltag“ sei das Arbeiten im MP 09, sagt Pachleitner im Besprechungsraum, den alle wegen seiner Gestaltung nur „Etui“ nennen. Schon eilt eine Mitarbeiterin strahlend mit Kaffee für den Besuch aus Deutschland herbei – keine Frage, das Haus hat wirklich Kraft. Das Unternehmen auch.
Theo Mahr
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