Am Ende sind alle Gewinner

Die 5. Special Olympics National Winter Games in Inzell, Bayern, wurden unter dem Motto „Ein besonderes Wintermärchen“ ausgetragen. Vom 2. bis 5. März 2009 drehte sich hier alles um die 600 Athleten, die in fünf Sportarten um bestmögliche Ergebnisse kämpften und von 250 Coaches und 400 freiwilligen Helfern betreut wurden. Jeder einzelne Teilnehmer wurde vom Geist dieser Spiele erfasst. „Dabei sein ist alles“ – dieses Gefühl steht im Vordergrund. Erfolgsdruck gibt es nicht, denn die Special Olympics sind olympische Spiele der besonderen Art. Hier kämpfen Athleten mit geistiger oder mehrfacher Behinderung miteinander um Selbstbewusstsein und Selbstwert. Und ihre Begleiter teilen diese Emotionen, haben daran Teil und leisten selbst etwas Besonderes, indem sie diese Spiele ermöglichen.

Durch ein Sommercamp im Juni 1963 inspiriert, gründete Eunice Kennedy-Shriver, Schwester von John F. Kennedy, 1968 die Special Olympics Games. Hintergrund war die Feststellung, dass Menschen mit geistiger Behinderung zu weitaus größeren sportlichen Leistungen fähig sind als bis dahin angenommen. Mittlerweile finden regelmäßige Veranstaltungen statt, Sommer- wie Winterspiele, international wie national und regional. Menschen mit geistiger Behinderung können so zeigen, was in ihnen steckt. Anerkennung und Integration der Athleten in unsere leistungsorientierte Gesellschaft sind Ziel der Special Olympics Games.

Das Healthy-Athletes-Programm stellt zusätzlich eine ganzheitliche Lebenshilfe für die Teilnehmer dar, auch über die Tage der Spiele hinaus. Denn in manchen Austragungsorten sind die Special Olympics die einzige Organisation, die sich um Fragen der Behinderung kümmert.

Aber auch in den Industrienationen sind ein gleichwertiger Zugang zum Gesundheitssystem und abgestimmte Untersuchungen nicht selbstverständlich. Als Folge tragen Menschen mit geistiger Behinderung ein 40% höheres Risiko für zusätzliche gesundheitliche Einschränkungen, wie zum Beispiel Übergewicht, schlechte Zähne, Vitaminmangel oder unbehandelte Sehschwäche. Beim Healthy Athletes Programm werden kostenlose Untersuchungen und Beratungen durchgeführt, Aufklärungsarbeit bei Betreuern geleistet und speziell auf Menschen mit geistiger Behinderung abgestimmte Untersuchungsmethoden geschult. Zudem wird je nach Befund zur Weiterbehandelung beraten und informiert. Das Programm bietet folgende Untersuchungen:

1991 wurden die Opening Eyes zur weltweiten Verbesserung der Sehfähigkeit von Menschen mit geistiger Behinderung gegründet – damals von dem Lions Club ins Leben gerufen. Wesentliche Bestandteile der Opening Eyes sind die Soforthilfe durch Augenuntersuchungen, die umgehende Anfertigung von Sehhilfen, sowie die Schulung der Freiwilligen in speziell abgestimmten Untersuchungsmethoden. Eine spezielle Vorgehensweise ist dabei sehr wichtig, da Menschen mit geistiger Behinderung eine angepasste Kommunikation benötigen. Ob dies nun die Befragung zur aktuellen visuellen Beschwerden oder Sehkraftprüfung betrifft. So werden Sehtests mit Symbolen getätigt, teilweise bei Sprechproblemen auch mit Symboltafeln. Auch wird man mit Ängsten vor der Spaltlampe konfrontiert, sowie Konzentrationsmängeln. Geduld und Einfühlungsvermögen sind unerlässlich, welche die zahlreichen Studenten der örtlichen Fachschule immer beweisen.

Schwerwiegendere Sehprobleme werden mit den Betreuern besprochen und eine weitere Vorgehensweise erörtert. Zum Abschluss der Untersuchungen suchen sich die Athleten ein Gestell für ihre neue Brille aus oder, wenn sie ohne Befund waren, eine neue Sonnenbrille. Dies ermöglicht vor allem die globale Zusammenarbeit von dem Brillenglashersteller Essilor, der die Brillengläser für die Athleten liefert, und dem Fassungshersteller Safilo, der die Fassungen zur Verfügung stellt.

Bei den Special Olympics Winter Games in Inzell wurden im Rahmen von Opening Eyes 250 Teilnehmer untersucht. 126 von ihnen erhielten als glückliche Besitzer neue Korrektionsbrillen und können nun mit verbesserter Sehstärke ihr Training weiter führen. Mit strahlenden Gesichtern nahmen die Athleten die neuen Brillen entgegen, teilweise fielen sie den Freiwilligen aus Dankbarkeit sogar um den Hals. Diese ungezwungene, ehrliche Freude machte den Helfern bewusst, welche Bedeutung ein kleines Geschenk für einen Menschen haben kann, wenn man es gerne gibt.

Dies ist auch der Grund, der den Weltmarktführer Essilor darin bestärkt, das Opening Eyes Programm jedes Jahr wieder zu unterstützen. Unter dem Motto „Die Welt besser sehen“ beteiligt sich Essilor Deutschland seit 2003 an dem Opening Eyes Programm, damit die Athleten mit geistiger Behinderung ebenfalls die Welt besser wahrnehmen können. Und diese geben es durch ihre Freude hundertfach zurück.

Die Spiele in Inzell waren somit ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Selbst die Medienberichterstattung übertraf die Erwartungen mit 46 akkreditierten Medienvertretern, welche direkt aus Inzell berichteten, sowie vier TV-Stationen, die vor Ort drehten. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung und im Beisein von Karin Seehofer, der Gattin des Schirmherrn und bayrischen Ministerpräsident Horst Seehofers, wurde die Special Olympics Fahne von der Gemeinde Inzell an Bremen übergeben, die Ausrichterstadt der nächsten National Summer Games – vom 14. bis 18. Juni 2010. Selbstverständlich wird Essilor sich auch bei diesem Event wieder engagieren.