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Stefan Collier zu Gast in Jena

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Stefan Collier zu Gast in Jena

Knapp ein Jahr nach der Zusage von Hartmut Glaser, dem Geschäftsführer der WVAO, war es für die Augenoptik-Studenten der Fachhochschule in Jena möglich, eine ganz besondere Vorlesung zu hören: Der europäische Spezialist für Funktionaloptometrie Stefan Collier gab vom 14.-16. Februar eine Einführung in das Gebiet der Funktional- oder Verhaltensoptometrie und begeisterte die Studenten des 7. und 5. Fachsemesters durch eine für sie neue Sichtweise auf die Optometrie.

„Der Mensch ist eine soziopsychosomatische Einheit.“ Dieser Grundgedanke der Funktionaloptometrie konnte immer wieder durch Beispiele aus der Praxis belegt werden und wird jedem Optometristen bei ausführlicher Anamnese und Beobachtung seines Kunden klar.
Um die Ansätze des Visualtrainings zu verstehen, waren fachübergreifende Kenntnisse aus Optometrie, Pathologie, Neurologie und Physiologischer Optik notwendig. Und trotzdem waren viele Gedanken neu.
Die Differenzierung von parvo- und magnozellulärer Verarbeitung war bekannt, aber dass der viel im Nahbereich arbeitende Student die parvozelluläre Verarbeitung in der Regel mehr nutzt und die magnozelluläre Verarbeitung eher vernachlässigt, wusste bisher keiner der Zuhörer.
Und war Stefan Collier wirklich zu glauben, wenn er behauptete, dass ein einfacher Tennisball an einer Schnur das Sehen und vor allem die komplexe Weiterverarbeitung im visuellen Cortex trainiert? Diese Ansätze immer hinterfragend, gelangten alle immer tiefer in den „Strudel der Funktionaloptometrie“.
Nach den theoretischen Ausführungen sollte ein Praxisteil folgen: Es wurden Van-Orden-Sterne gezeichnet und ausgewertet, Fixationsübungen an der Brock-Schnur durchgeführt, sowie Übungen zur Konvergenz und Divergenz vorgestellt. Auch der Einfluss von Entspannungsübungen auf die Sehleistung wurde getestet und die Auswirkungen von Yoked-Prisms auf das Ballspielen zeigte sich. Das Visualtraining funktioniert mit sehr einfachen Test- und Übungsmitteln und ist trotzdem so effektiv.
Vieles brachte das visuelle System der übenden Studenten in Schwung und die bisherigen Kenntnisse alle völlig durcheinander.
Der Vergleich des Visualtrainings mit der Etablierung der Physiotherapie in der Orthopädie scheint passend.
Am zweiten Abend gab es noch etwas Visualtraining bei einer Lasershow im größten Planetarium Deutschlands und zur Abkühlung eine Schneeballschlacht. Alles im Sinne der Funktionaloptometrie natürlich!
Die drei Tage haben ihre Eindrücke hinterlassen: Wenn die Teilnehmer nun an einer roten Ampel stehen, werden sie immer versuchen, das Umschalten auf Grün mit der Peripherie zu erkennen, bei Augenglasbestimmungen ihre Kunden viel genauer beobachten, und in der Prüfungszeit werden sie ihren Augen wohl öfters eine Entspannungsübung nach Collier gönnen.
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