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Neuer Schnitt verändert alles

Möbel und Raum
Neuer Schnitt verändert alles

Die Firma „Glüsen seit 1919 GmbH in Alfeld an der Leine“ verkauft Schmuck und Brillen. Und das schon seit geraumer Zeit, wie der Firmenname unschwer erkennen lässt. Am Markt und vom Produkt her also ein alter Hase. Aber von der Gestaltung der Ladenräumlichkeiten vollkommen überholt.

So kam Geschäftsführer Heinz Kloth auf die Ladenbaufirma Möbel und Raum aus Michelstadt zu: „ … wir brauchen ein völlig neues Outfit. Wir müssen unsere Kompetenz nach außen sichtbar machen und uns unsere langjährige Tradition zunutzen machen. Wir dürfen nach außen nicht altmodisch, nicht out wirken! … Aber bitte nicht vergessen, wir befinden uns in einer Kleinstadt. Die Kunden dürfen nicht überfordert oder gar abgeschreckt werden durch eine zu moderne Ladengestaltung. Nicht dass uns am Ende die älteren Kunden weglaufen … “.

„Aber wer sind denn überhaupt die älteren Kunden, die so genannten Stammkunden“, fragt Andrea Fritz, die Innenarchitektin von Möbel und Raum, provokativ zurück. „Es gibt in Deutschland ein Bild der älteren Generation, das im Kern davon ausgeht, dass Senioren verzweifelt zu Hause sitzen und sich ausgegrenzt fühlen, weil es keine „adäquaten Seniorenangebote“ gibt. Dieses Bild ist ein Klischee. Es darf auf keinen Fall der Fehler begangen werden, der Seniorengeneration das Gefühl zu geben, sie für altmodisch zu halten und sie durch spezielle Produkte als alt auszugrenzen. Das sogenannte seniorengerechte Produkt ist eine heikle Angelegenheit. Die Senioren müssen nicht als Sondergruppe in die Konsummärkte integriert werden – sie sind die, die bereits fleißig konsumieren. Und in Ihren Einstellungen unterscheiden sie sich oft gar nicht so sehr von jüngeren Zielgruppen.“
„Sie haben Stil und sie haben das Geld dazu, sich diesen Stil zu realisieren. Also wäre ein Laden, der veraltet wirkt, oder den Stammkunden das Gefühl gibt, für sie braucht hier nichts neu gestaltet zu werden, genau der falsche Weg. Genau diese Kunden werden eine Veränderung positiv bewerten und geben dem Ladeninhaber eine entsprechende Rückmeldung. Und die Jungen werden es für selbstverständlich halten, dass in dem Optikergeschäft ihrer Wahl Stil bewiesen wird und sie auch stilsicher beraten werden. Hier ist die große Chance, sich von dem Durchschnitt abzusetzen ohne abzuheben.“
So ist in Alfelde aus dieser Auseinandersetzung heraus ein klassisch möblierter Laden entstanden. Geradlinig. Schwarz furnierte Eschemöbel kombiniert mit matt weiß lackierten, strukturlosen MDF-Elementen und hinterleuchteten Mattglasrückwänden. Natürlich ist die Lichtgestaltung ein wichtiges Element in der Gesamtplanung des sehr niedrigen, wenig durch Tageslicht beleuchteten, Ladenraumes.
Die besondere innenarchitektonische Herausforderung in diesem Laden lag jedoch in dem 20m langen, aber dafür nur 5m breiten Raum. Über Generationen zurück hat sich in dem im 18. Jahrhundert gebauten Fachwerkhaus aus der schmalen Ladenfassade eine ca. 6m tiefe Schaufensterschlucht entwickelt, ein Gang, noch dazu abgegrenzt durch zwei statisch notwendige Stützen. Diese Gestaltung wäre zum Beispiel gut gewesen für ein Bekleidungsfachgeschäft, das lebensgroße Schaufensterpuppen präsentieren möchte. Die riesige Schaufensterfront war völlig ungeeignet für eine Schmuck- und Brillenpräsentation.
Die Entscheidung war einfach. Die Fassade wurde zurückgebaut bis weit vor die Stützen. Auf den Bildern sieht man, dass dort, wo früher die Ladeneingangstür war, jetzt der vordere große Beratungstisch steht.
So sind zwei überschaubar große Schaufensterräume entstanden, die ca. 2,50m lang und 1m breit sind, zwischen denen der Kunde in den Laden hineingeführt wird. Geschickt sind hier als Bühne für die Brillen und den Schmuck mit RGB-Modulen unterleuchtete Glaskuben eingebaut, die die Ware präsentieren und gleichzeitig den Eingangsbereich ausleuchten.
Nachts kann diese Beleuchtung farblich wechseln und so die Blicke auf sich lenken.
Das Treppenhaus im hinteren Bereich des Geschäftes, das im Originalstil der 50er Jahre erhalten blieb, hat sich nun in einen geradlinigen bauhausartigen Raum verwandelt.
Die Schwarz-Weiß-Thematik zieht sich auf der rechten Raumseite für die Brillen durch ins Ladeninnere.
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