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Mit viel Spaß dabei

Tieman GmbH, Schwalmstadt-Treysa
Mit viel Spaß dabei

Wenn Sie nur Großstadt mögen und sich nicht für schöne Landschaft interessieren, waren Sie sicher noch nicht in Treysa. Das liegt abseits der Großstadt – eben in schöner Landschaft. Aber andererseits ist hier geografisch gesehen die Mitte Deutschlands und die zentrale Lage wiederum interessant für die Firma Tieman, die seit 20 Jahren technisch ausgereifte Produkte für Sehbehinderte und Blinde liefert. Von ihr ist heute die Rede.

Frans Jan Tieman – ein Holländer – baute und lieferte als gelernter Augenoptiker schon lange Systeme für Sehbehinderte. Mitte der Achtziger Jahre hatte er die sogenannte Piezo-Technik fertigungstechnisch so weit gebracht, dass man sie für Braille-Zeilen einsetzen konnte. Eine Sensation, das gab es bislang nicht. Das System wurde weltweit patentiert. Da die Nachfrage auch in Deutschland sehr stark war, wurde die Tieman GmbH in Treysa gegründet – im Wohnort des damaligen Geschäftsführers – als Ableger der holländischen Optelec Group. Im September feiert die Firma in Deutschland ihr Zwanzigjähriges.

„Wie innovativ und wegweisend die Tieman GmbH ist, davon können sich dann Kunden und Geschäftspartner überzeugen. Zum Jubiläum können sich in familiärer Atmosphäre geladene Gäste und das Team kennen lernen oder sich über bewährte Produkte informieren. Außerdem werden zwei völlig neue Produkte erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert“, schreibt die Firma, um im Vorfeld neugierig zu machen.
Begrüßt werden die Gäste sicher vom heutigen Geschäftsführer Werner Schwegler. Schwegler war Mitarbeiter der ersten Stunde, baute die Firma in Deutschland mit auf. Der gelernte Großhandelskaufmann weiß in besonderem Maße um die Bedürfnisse von Sehbehinderten und Blinden. Er ist selbst blind, blind geworden durch Retinitis Pigmentosa. „Nach meinem ersten Leben habe ich umgeschult auf Datenverarbeitungskaufmann und Programmierer“, erzählt der 50-Jährige von seiner Erblindung. Seine Fähigkeiten kommen der Firma in hohem Maße zu Gute. Er ist Mitentwickler und vor allen Dingen erster Tester. Sein Arbeitsplatz ist hoch technisiert, sein Umgang mit dem Computer unterliegt keinerlei Einschränkungen. Auch im Umgang mit Sehbehinderten und Blinden hat er ein besonderes Händchen, da er sich in die Bedürfnisse nicht hinein fühlen muss. Er kennt sie aus erster Hand und vermittelt Kompetenz. Von den 40 Mitarbeitern der Firma sitzen 20 in der Zentrale in Treysa in einem Arbeitsklima, das man nur als entspannt und familiär bezeichnen kann. Einige der Mitarbeiter sind wegen ihres Arbeitgebers und dem großen Interesse an ihrer Arbeit extra nach Treysa gezogen, was man sicher hoch bewerten kann. Die restlichen Mitarbeiter sind verteilt auf das gesamte Bundesgebiet, damit eine flächendeckende Versorgung gewährleistet wird. Sie beraten, liefern die Produkte aus, weisen in deren Gebrauch ein.
„Wir haben mit Augenoptikern, Ärzten und auch Privatleuten zu tun. Alle können zu uns oder unseren Filialen kommen und sich informieren. Genauso gern besuchen wir aber auch alle. Kostenlos übrigens. Idee ist für die Zukunft, dass wir unsere Produktpalette erweitern. Wir wollen für Blinde und Sehbehinderte alles bieten, was sie zum Leben brauchen. Eine sprechende Personenwaage, sprechende Armbanduhren zum Beispiel. Vielleicht bieten wir das über das Internet an.“ Die Firma ist auf Expansion ausgerichtet. Werner Schwegler bringt es auf den Punkt: „Wir möchten blinden und sehbehinderten Menschen mit unseren innovativen Technologien den Alltag erleichtern und ihnen zu einem möglichst selbständigen Leben verhelfen. Dafür setzen wir seit über zwanzig Jahren unser Wissen und unsere Erfahrung ein. Wenn man dann hört, wie jemand glücklich ist und sagt, endlich kann ich wieder lesen oder das Foto von meinem Enkelkind ansehen, dann freut uns das einfach. Außerdem haben wir immer wieder mit netten Leuten zu tun, haben selbst eine Menge Spaß an unserer Arbeit.“ Besuchen Sie die Firma doch einfach mal, Sie werden es selbst feststellen.
Ulla Schmidt
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