Thomas Distelhorst gründete sein Geschäft im Juli 2001. Bereits 2004 folgte die Filiale ‚Augentraum’. Voraussichtlich 2007 wird eine weitere Filiale folgen, ‚Sehn’sucht’. In seinen beiden Geschäften arbeiten heute vier Meister und eine Gesellin. Goldene Augenoptik? Weit gefehlt. Distelhorst hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie seine Kollegen, aber er lässt sich etwas einfallen.
Das Hauptgeschäft ‚Distelhorst Optik’ liegt in einem Vorort. Es gibt so gut wie keine Laufkundschaft. Aber es gibt eine alljährliche Kirmes, die die Menschen aus der Umgebung anzieht. Thomas Distelhorst, der sich seit Jahren aus der konventionellen Werbung so gut wie verabschiedet hat, sucht sein Heil in der Aktionswerbung. Zur Kirmes ließ er sich etwas Besonderes einfallen. Er gestaltete ein ‚lebendiges Schaufenster’. Die zwei ungefähr gleich großen Schaufenster seines Ladens boten sich für seine Idee an.
Distelhorst ließ eine Vergrößerung des ‚armen Poeten’ von Spitzweg anfertigen. Die kam ins eine Schaufenster. Im anderen Schaufenster wurde das Bild nachgestellt. Er konnte eine im Ort bekannte Persönlichkeit überreden, wenigstens zwei Tage lang den armen Poeten zu mimen. Zusätzlich – um das Ganze für die Allgemeinheit noch attraktiver zu machen – veranstaltete er ein Gewinnspiel. Dazu wurden drei Dinge ins lebendige Schaufenster gestellt, die Spitzweg so nicht vorgesehen hatte. Er kannte noch keine Kaffeemaschine, einen Fernseher oder einen Feuerlöscher. Und genau diese Dinge sollten dann auch als ‚falsch’ erraten werden. Attraktive Preise waren ausgelobt.
Als der ‚arme Poet’ nach zwei Tagen schaufenstermüde war, kamen Kopf und Hände als Bild ins Fenster. Die Aktion sollte während der gesamten Kirmeswoche andauern.
In einer Tageszeitungs-Voranzeige wurde die Aktion noch gekoppelt mit der kostenlosen Präsentation des neuartigen Lotus-Effektsprays und reduzierten Preisen für Lotuseffektbeschichtungen der Einstärken- und Gleitsichtgläser.
„Die Resonanz war ungewöhnlich groß,“ meint Thomas Distelhorst. „Die Menschen haben die Aktion durchweg positiv aufgenommen und für gut befunden.“ Er zog Neukunden in seinen Laden und ist im Gespräch. Das war der Sinn des lebendigen Schaufensters.
Ulla Schmidt
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