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Der Speed-Skater

Augenoptiker und ihre Hobbys
Der Speed-Skater

Ihre Hobbys interessieren uns. Was machen Sie, wenn Ihr berufliches Tagewerk erledigt ist? Haben Sie ein außergewöhnliches Hobby, das Sie Ihren Kollegen vorstellen möchten. Rufen Sie uns an, wir schreiben über Sie und Ihre Lieblingsbeschäftigung. Heute über Dirk Wölpert von Optik Wegener in Bochum.

Dirk Wölpert ist Augenoptiker und er ist schnell. Und will immer schneller werden – er ist Speed-Skater. Doch wie immer der Reihe nach:

Der gebürtige Stuttgarter Wölpert erlernte die Augenoptik in Mainz und war in Frankfurt auf der Berufsschule. Anschließend arbeitete er einige Jahre in Stuttgart, studierte in Aalen und lernte dort auch seine Frau kennen. Die kommt aus Velbert und ist auch Augenoptikerin. Dipl.Ing. Augenoptik! Gemeinsam landete man in Bochum, die Umzüge hatten vorerst ein Ende. Dirk Wölpert wurde bei einem Kollegen Geschäftsführer. Die Option nach einigen Jahren, den Laden zu übernehmen, musste er leider ausschlagen. Es überstieg die finanziellen Mittel erheblich. 1993 ergab sich eine neue Chance auf der Herner Straße. Die Wölperts schlugen zu und sind nun Augenoptiker im eigenen Laden. „Wir haben hier Vorortlage, keine Fußgängerzone. Der Altersdurchschnitt ist relativ hoch, Mittelbereich und Jugend fehlen ein wenig.“ Das kann auch Vorteile haben, denn Gleitsichtbrillen verkauft jeder Augenoptiker gern. Immerhin besteht der Betrieb einundfünfzig Jahre. Ganz bewusst hat Dirk Wölpert den Namen des ehemaligen Besitzers beibehalten. Optik Wegener ist hier bekannt und ihm persönlich ist es egal, mit welchem Namen er angesprochen wird.
Goldankauf
In einem Vorort mit eher dörflichem Charakter muss man sich natürlich auch das eine oder andere einfallen lassen. Letzter Clou der Wölperts: Seit anderthalb Jahren ist ihr Laden auch eine Agentur für eine Pforzheimer Goldschmiede (GVG). Reiner Goldankauf. Ein Goldschmied übernimmt fünf bis sechs mal im Jahr das Annehmen, Wiegen und Auszahlen im Geschäft. In der übrigen Zeit macht das Dirk Wölpert. Er freut sich nur, dass dieses Angebot so gut angenommen wird. Die Menschen kommen mit altem Schmuck und Zahngold. Sie sind in seinem Laden. Und wem man so persönliche Dinge anvertraut, dem vertraut man auch seine Augen an.
Dirk Wölpert ist in der Innung. Selbstverständlich. Seit 1995 als Bezirksmeister, seit 1999 als stellvertretender Obermeister. Er ist im Werbebeirat des Zentralverbandes der Augenoptiker. Da hat man entsprechend am Abend oder Wochenende zu tun. Ein Ausgleich für die Arbeit im Geschäft und der Innung ist ihm der Sport, zu dem er 2002 gekommen ist.
Bochumer Bergmarathon
Es gibt in Bochum ein Event, das sich Bochumer Bergmarathon nennt. „Ich bin vorher schon ein bisschen Inline am Kemnader See gefahren und habe mich in meinem jugendlichen Wahnsinn zum Bochumer Bergmarathon angemeldet. Habe zwar ewig lange gebraucht, aber es hat Spaß gemacht und 2003 bin ich gleich wieder mitgefahren. Dann aber richtig speed,“ erzählt der ambitionierte Freizeitfahrer.
Inzwischen ist er nicht nur Mitglied sondern Vorsitzender des Vereins Ruhrboss03 e.V. (Boss = Bochumer Speed Skate Verein, www.ruhrboss.de). Trainiert wird mindestens zwei mal in der Woche. Im Sommer in Recklinghausen auf dem ADAC-Platz, im Winter am Kemnader See im Beach-Center.
Schnelligkeit ist in – Fallen lernen ist out
Einfach Technik lernen, um Schnelligkeit zu bekommen. Fallen lernen ist out. Bei einer Geschwindigkeit von 25 bis 30 Stundenkilometern (bei Spitzenleuten 40 kmh) sollte man tunlichst nicht fallen. Passiert das doch, kann man nur auf sein Glück hoffen. Gelernt werden muss auch, in der Gruppe zu fahren. Man fährt im Zug, wie Radfahrer im Windschatten des Vordermanns. Auf den muss man sich blindlings verlassen können, denn der Abstand zu ihm beträgt vielleicht 30 cm. Stürzt er, stürzt die ganze Reihe. „Ich bin im letzten Jahr acht Mal Marathon gefahren und nur ein einziges Mal gestürzt, wobei das an der unebenen Straße lag. Die Veranstalter – und das ist oftmals das Problem – legen Wert auf Zuschauer und Strecken, die für das Publikum begehbar sind. Inliner sind oft den Läufern vorgeschaltet und beide haben unterschiedliche Ansprüche an die Strecke,“ berichtet Wölpert.
Die Altersklassen beim Inlinen nennt man AK 30, AK 40, usw. Die Männer- und Frauenhauptklasse geht bis 29 Jahre. Ab 30 ist man schon Senior. Aber es geht auch bis AK 70 und da hat mancher noch eine gehörige Geschwindigkeit drauf.
„Gegen den einen oder anderen in dieser Altersklasse bin ich eine lahme Schnecke,“ gesteht der schnelle Mittvierziger. „Aber das Schöne an meinem Sport ist, dass man ihn bis ins hohe Alter ausüben kann. Man muss nur die entsprechende Technik beherrschen, dann ist das eine feine Sache.“
Sein Sport nimmt wenig Einfluss auf seinen Beruf. Bei einem hohen Altersdurchschnitt der Kunden sind Speedskater in einem Vorort doch eher selten. Er hat zwar einige Rudy Projects, Nikes und Adidas im Programm, aber die Versorgung beschränkt sich nur auf einige Vereinsmitglieder und den einen oder anderen Radfahrer aus dem Kundenkreis. Sein Sport ist für die Freizeit.
Ulla Schmidt
Fotos: Dirk Wölpert
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